Wassenberg Breuers Spaziergang durch Birgelen

Wassenberg · Engelsburg, Kleindenkmäler, ein Kloster, viele Kapellchen und das Pützchen: Heimatforscher Franz-Josef Breuer (82) präsentiert Bilder aus dem alten Birgelen mitsamt den dazugehörigen Geschichten in seinem neuen Buch.

 Franz-Josef Breuer stellte sein neues Buch im Pfarrsaal in Birgelen vor. Auf Schautafeln waren die interessanten Bilder zu sehen, die der Heimatforscher für die Veröffentlichung zusammengetragen hat.

Franz-Josef Breuer stellte sein neues Buch im Pfarrsaal in Birgelen vor. Auf Schautafeln waren die interessanten Bilder zu sehen, die der Heimatforscher für die Veröffentlichung zusammengetragen hat.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die Ernennung zum (vierten) Ehrenbürger Wassenbergs, die Verleihung des Rheinlandtalers und etliche Würdigungen mehr hat er nicht als Eintritt in den Ruhestand verstanden: Der Ur-Birgelener Franz-Josef Breuer legte nun erneut ein Buch über "seinen" Ort vor, zahllose Fotos, dazu erläuternde Texte — knapp 100 Mitbürger waren bei der Buchvorstellung im Pfarrheim dabei.

"Boris Becker hatte kürzlich zu seiner Buchvorstellung in Berlin 150 Leute eingeladen — ganze zwölf sind gekommen" — da schwang im bekannten Humor von Franz-Josef Breuer etwas Stolz über "seine" Birgelener mit, die naturgemäß wussten, dass es sich zu kommen lohnt, wenn Mr. Birgelen zur Buchvorstellung lädt. Besonders begrüßte Breuer unter anderem den Heimatvereinsvorsitzenden Sepp Becker, Schulleiter Heinz Pütz, Ortsvorsteher Karl-Heinz Dohmen, den stellvertretenden Bürgermeister Leo Stasny, Kapellenvereins-Vorsitzenden Franjo Beckers sowie den früheren Leiter der Birgelener Sparkassenfiliale und heutigen Dalheimer "Jung"-Priester Theo Wolber.

"Meine Damen und Herren, wir machen jetzt einen Spaziergang durch Birgelen." Diese Ankündigung stellte Franz-Josef Breuer seinen ausführlichen Erläuterungen mit zwölf großen Schautafeln voran, die praktisch das gesamte Buch enthielten, informativ vor allem für einige Birgelener Neubürger, die den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten. Die alte Bergkirche, Kleindenkmäler, Wegekreuze, Fußfälle, Kapellen und die Birgelener Mühle sind in Bild und Text niedergelegt. Aber auch weniger bekannte Elemente Birgelens gehören zum Buch, wie etwa Haus "Engelsburg", das vor 80 Jahren am Friedhofsberg für Sophia Freifrau von Leykam vom Schloss Elsum als Altersruhesitz gebaut wurde. Jeden Freitag brachte nach der Schulmesse Pastor Hermann-Josef Zurmahr der Seniorin die Kommunion, wozu die Haushälterin die hauseigene Giebelglocke läutete. Der 82-jährige Franz-Josef Breuer verband die Fotos des alten Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten (41) und des für alle Gestorbenen des Zweiten Weltkriegs (128) mit einer Mahnung zum Frieden.

Wenigen bekannt ist noch das Birgelener Kloster an der Lambertusstraße, das 1887 in der Nähe der Schule zur medizinischen Versorgung, als Waisenhaus und als Handarbeitsschule von Augustinerinnen bezogen wurde. Allerdings musste der in Neuss beheimatete Orden die letzten Schwestern schon 1926 aus Nachwuchsmangel wieder abziehen.

Breiten Raum im Buch findet naturgemäß das Birgelener Pützchen, das allein 1949 rund 20 000 Pilger anzog. "Es gibt wohl kaum ein Dorf, das so viele Wegekreuze und Kapellchen hat wie Birgelen. Es gibt Leute, die sagen, dass das so ist, weil es hier besonders viele Sünder gibt", sagte Heimatvereinsvorsitzender Sepp Becker, der Breuer humorig für die akribische visuelle Auflistung auch dieser Kleindenkmale dankte. Die Stadt Wassenberg und Birgelen könnten sich glücklich schätzen, einen Heimatforscher wie Franz-Josef Breuer zu haben.

(isp)
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