Betty-Reise-Gesamtschule Wassenberg Jugend will nicht die Augen verschließen

Wassenberg · Die Betty-Reis-Gesamtschule hat sich für das Zertifikat „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ beworben. Bei der Projektwoche „Bunt“, die sich ganz dem Thema widmet, findet die offizielle Verleihung statt.

 Die Schüler und Schülerinnen der Projektgruppe freuen sich auf die Zeritifizierung als „Schule ohne Rassismus“.

Die Schüler und Schülerinnen der Projektgruppe freuen sich auf die Zeritifizierung als „Schule ohne Rassismus“.

Foto: Angelika Hahn

„Wir Jugendlichen können mit gutem Beispiel vorangehen und Flagge zeigen gegen rassistische und homopbobe Äußerungen und wollen alle in unserer Schule mit unserem Aktionen erreichen“, sagen die Mitglieder der Projektgruppe „Schule ohne Rassismus“ in der Betty-Reis-Gesamtschule. Sie möchte die sechste Schule im Kreisgebiet werden, die vom Verein „Aktion Courage“ das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bekommt und hat dafür in den vergangenen Monaten einiges in Bewegung gebracht. „Bunt“ ist denn auch das Thema der Projektwoche von 2. bis 6. Juli.

Anna Franken und Phillip Dambly sind als Ehemalige, die das Projekt mit angestoßen haben, zum Gespräch gekommen. Nora Mohren, Tabea Stolze, Jana Hohnen, Luna Ongaro, Vivienne Schoen, Imke Honf, Nick Schmidberger, Maren Mustert, Felix Haller und Alexander Winkens gehören zum aktuell rund 20-köpfigen Kreis von zumeist Oberstufenschüler(inne)n in der Projektgruppe, die von den Lehrerinnen Therese Buyel und Sabria Gerres begleitet wird.

Die Jugendlichen haben mit dem Heinsberger Unternehmen Otto Gourmet auch einen im Kreis bekannten Firmen-Paten gewonnen, der sich für interkulturelle Küche und nachhaltige Fleischproduktion stark macht und auch beim Schulfest in Gemeinschaft mit Schülerinnen und Schülern Gaumenfreuden produzieren wird. „Die Idee der Schule ohne Rassismus unterstützen wird gerne und werden auch weiterhin Partner der Schule bleiben“, versicherten in der Runde Eva Kaufmann-Otto und Antonia Becker.

Doch warum machen sich Jugendliche stark für die Aktion? Zum einen wollen die Schüler Zeichen setzen gegen eine rechte Jugendszene, die in Wassenberg und Birgelen nicht zu übersehen sei. Spitze des Eisbergs war der Angriff auf Asylbewerber vor zwei Jahren am Wassenberger Busbahnhof. Die Schule beteiligte sich an der Solidaritäts-Demonstration. Auf dem Schulgelände sei aggressiver Rassismus zwar noch nicht aufgefallen, betont Didaktischer Leiter Ludger Hermann. „Aber fremdenfeindliche Sprüche oder Beschimpfungen wie ,Du Schwuler’ hören wir auch hier manchmal“, sagt Alexander Winkens. Dem wollen die Aktiven engagiert entgegentreten.

Und 1214 von insgesamt 1401 Schülern und Schülerinnen der Schule – das sind 87 Prozent – haben sich mit ihrer Unterschrift bereit erklärt, ebenfalls Flagge zu zeigen und nicht wegzuhören. „Um offiziell Schule ohne Rassismus zu werden, brauchten wir die Unterschriften von mindestens 70 Prozent aller Menschen an der Schule“, erläutert Lehrerin Theresa Buyel.

Die Idee zur Zertifizierung sei knapp zwei Jahre alt, entstanden in Diskussionen im Religions- und Geschichtsunterricht, wurde aber dann von den Jugendlichen selbst der Lehrerkonferenz vorgetragen, die begeistert war von der Idee, erzählt Lehrerin Sabrina Gerres. „Unsere erste Aktion war kurz vor Weihnachten: Wir schmückten unseren Schultannenbaum mit Gesichtern aus aller Welt, mit dem Slogan ,Stop Homophobia’ und dem Logo des Projekts ,Schule ohne Rassismus’. Unser Engagement gegen Diskriminierung und für Toleranz wurde belohnt, denn am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien lockten in der Mittagspause selbstgebackene Plätzchen am Schultannenbaum.“ Im März folgte eine Mal-Aktion auf dem Schulhof, bei der ein Kreidemensch bunt ausgemalt wurde – ganz im Sinne des Mottos „Wir sind eine bunte Schule“.

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