Wassenberg/Aachen Betrugsprozess: Es geht um Geld, Schmuck, Antikes

Wassenberg/Aachen · Georg S. muss sich vor dem Landgericht Aachen verantworten. Die Anklage umfasst acht Fälle und über 600.000 Euro.

Wer mit der Wassenberger Familie Geschäfte tätigte, verlor im ungünstigsten Fall ein Vermögen oder schlimmer noch: das Leben. Nach der Verurteilung des Vaters Janosch S. (70) im Dezember 2013 steht am kommenden Montag nun auch der Sohn Georg S. vor dem Richter.

Die Ende 2013 erhobene Anklage legt ihm zur Last, zwischen September 2009 und dem 5. Oktober 2012 in acht Fällen gemeinschaftlich mit dem Vater schweren gewerbsmäßigen Betrug begangen zu haben - jeweils im besonders schweren Fall. Er soll ein Ehepaar und ein weiteres Opfer um sechsstellige Beträge und teure Luxusgüter gebracht haben.

Ursprünglich hatten sich die Ermittlungen gegen drei Beschuldigte gerichtet. Janosch S. war bereits wegen Mordes und versuchten Mordes sowie Betruges in 21 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt worden mit besonderer Schwere der Schuld. Die im Oktober 2012 begangenen Gewalttaten sollten nach Überzeugung des Gerichts eine ganze Familie auslöschen, um den an ihr begangenen Betrug zu vertuschen. Ein älteres Ehepaar verlor einen Sohn, dessen ebenfalls angegriffener Bruder entkam den Tätern schwer verletzt. Der damals mitangeklagte Helfer des Millionenbetrügers, Norbert D., sollte laut Urteil elf Jahre wegen Beihilfe verbüßen. Weitere Ermittlungen gegen diese beiden wurden jedoch eingestellt, sie müssen sich nun nicht mehr vor der 3. großen Strafkammer erklären. Wegen der schon ergangenen Schwurgerichts-Urteile würde eine Strafe jetzt nicht mehr beträchtlich ins Gewicht fallen, so Dr. Daniel Kurth, Pressesprecher des Landgerichts.

Übrig bleiben acht Fälle. Laut Anklage soll Georg S. Nutznießer von mutmaßlich zum Schein geschlossenen Darlehnsverträgen gewesen sein. Ein Ehepaar hatte Beträge bis zu rund 600.000 Euro zur Verfügung gestellt. Eine Rückzahlung sei aber, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, nie geplant gewesen. Zweites Opfer ist eine Frau, die Janosch und Georg S. wertvollen Schmuck und antike Möbel in Kommission gegeben haben soll, weil Vater und Sohn dies verkaufen sollten. Der Schaden soll hier um die 70.000 Euro betragen. In einem Fall soll der Sohn eine Geschädigte mit dem Auto abgeholt haben. Schon im Mordprozess gegen den Vater deuteten Zeugenaussagen darauf hin, dass der Sohn bei Betrugshandlungen aktiv mitgewirkt haben musste.

Nach Recherchen der Redaktion ist die Anklage gegen Georg S. ohne Einschränkungen zugelassen worden, der Prozess findet am Montag, 31. Januar, in Aachen statt. Allerdings sind von ursprünglich vier angesetzten Prozesstagen drei Februar-Termine abgesetzt und Zeugen - zwei davon Mittäter - wieder ausgeladen worden. Aussagen soll ein Kripobeamter. Die 3. große Strafkammer geht nunmehr wohl davon aus, schon nach einem Prozesstag ein Urteil fällen zu können.

(gala)
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