Ortsumgehung Wassenberg B221n-Umgehung kommt voran

Wassenberg · Die Arbeiten an der B221n gehen voran. Ab dem Knotenpunkt L19/Erkelenzer Straße ist mit den Asphaltarbeiten begonnen worden. Alle fünf Brücken des zweiten Bauabschnitts sind fertig oder im Bau.

 Auf der Trasse der B221-Umgehung zwischen Myhl und der Einmündung L117 (im Hintergrund) ist der Brückenbau im Gange.

Auf der Trasse der B221-Umgehung zwischen Myhl und der Einmündung L117 (im Hintergrund) ist der Brückenbau im Gange.

Foto: Uwe Heldens

Wassenberg fiebert der Fertigstellung der Umgehung B221neu entgegen. Dass Ende des Jahres die Freigabe sein soll, wird in diesen Tagen augenfälliger, wenngleich noch viel zu tun ist. Im Gespräch mit der Redaktion umreißt der zuständige Projektleiter von Straßen NRW, Markus Reul, den aktuellen Stand der Arbeiten.

War zu Jahresbeginn die Trasse des zweiten Bauabschnitts zwischen der L19 und der L117 noch als Erdband zu sehen, wurde in den vergangenen Wochen bis zum Brückenbauwerk über die K9 bereits die untere Asphaltschicht aufgetragen. Zwei weitere Schichten, die Binde- und Deckschicht, folgen später. In diesem Teilstück sind mittlerweile auch alle drei Brückenbauwerke bis auf letzte Arbeiten an den Schutzplanken (K9) fertiggestellt.

Großbaustellen sind zur Zeit die beiden letzten Brücken in Richtung L117: die Unterführungen des Waldweges und der ehemaligen Bahnlinie. Dort sind mittlerweile Fundamente und Widerlager in Bau oder fast fertig. Am vorläufigen Ende der Umgehung, der Einmündung auf die L117, wird an der künftigen Ampelkreuzung mit Abbiegespuren gearbeitet, so dass in Kürze die aktuelle Baustellenumfahrung beseitigt werden kann und der Verkehr wieder geradeaus auf der L117 rollen kann.

Asphaltierungsarbeiten, Fertigstellung der Brücken und zuletzt Schutzplankenbau, Markierungen und Beschilderung im gesamten Trassenverlauf – noch liegt eine Menge Arbeit vor den Straßenbauern. Doch an der geplanten Fertigstellung zum Jahresende soll sich nichts ändern, betont Reul.

Wie berichtet, bedeutet dies eine Verzögerung von rund einem Jahr. Ursprünglich sollte schon Ende 2018 die Eröffnung sein. Es gab Verzögerungen unter anderem durch schwierige, nicht einkalkulierte Bodenverhältnisse, die gesonderte Gutachten nötig machten. Auch die Kostenrechnung musste zwischenzeitlich revidiert werden. So wird die Straße nun rund 32 Millionen Euro kosten, etwa zwei Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt.

Seit gut einem Jahr ist der erste Bauabschnitt von der Friedrich-List-Allee in Wildenrath bis zu der mit zwei Kreisverkehren verbundenen Überführung zwischen Gerderath und Myhl (L19/Erkelenzer Straße) fertig, vier Brückenbauwerke umfasst dieses obere Teilstück.

Verbunden sind die Arbeiten mit komplexen Profilierungen des Erdkörpers: Während die Trasse bis zur Altmyhler Straße in Tieflage verläuft, steigt sie später bis zum vorläufigen Ende an der L117 an.

Die Vorgeschichte der Umgehung ist nahezu vier Jahrzehnte alt: Erste Planungen für die Entlastung des Wassenberger Ortskerns durch einen Neubau der die Stadt durchschneidenden Bundesstraße als Umgehung stammen aus der 1970er Jahren. Für Verzögerungen sorgte dabei unter anderem ein Streit um den Trassenverlauf, der ursprünglich auch Hückelhovener Gebiet anschneiden sollte – zum Missfallen der Stadt. 2009 begann das Planverfahren für die aktuelle Trasse.

Ihr Weiterverlauf um Unterbruch freilich liegt derzeit auf Eis. Naturschutzverbände, für die die Durchschneidung der „Myhler Schweiz“ mit der aktuellen Trasse schon problematisch war – Ausgleich soll durch den Rückbau der heutigen K20 zwischen Myhl und L117 geschaffen werden –, kündigten massiven Widerstand für den Fall einer B221n-Querung der sensiblen Rur­auen an. Ob und wann es ab L117 weitergeht, steht also in den Sternen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort