Wassenberg Atmosphäre im Bergfried überzeugt die Besucher

Gerade groß genug, um sich trotz vieler Besucher in Ruhe den Fotos hingeben zu können. Gleichzeitig mit der angebrachten Schlichtheit beim sensiblen Thema Krieg, bot der Rittersaal im Bergfried den passenden Rahmen für eine gelungene Premierenausstellung.

Auf dünne Leinwände waren die Fotografien gedruckt. Diese wurden an dünnen Seilen befestigt und schienen dabei im Raum zu schweben. Schlicht, aber aussagekräftig hatte der Heimatverein die Ausstellung konzipiert. Vor dem Gemäuer des alten Bergfrieds kamen die Fotos hervorragend zur Geltung.

Allein die Lichttechnik hätte in dem dunklen Raum besser ausgestaltet sein können: zu wenige hellgelbe Lichtkegel fielen von der Deckenkonstruktion auf die Bilder. "Bei der Beleuchtung gibt es noch Potenzial", merkten deshalb einige Besucher an.

Überwiegend positiv war das Feedback, das die Vertreter des Wassenberger Heimatvereins für die Fotoausstellung "Bilder zum Kriegsende" erhielten dennoch: "Eine sehr gut gestaltete Ausstellung, würdevoll präsentiert", schrieb ein Besucher in das ausliegende Gästebuch. Dass die Fotoauswahl dabei eine nahezu lückenlose Geschichte erzählten, dürfte den wenigsten aufgefallen sein. Besucher Markus Morgenweg, der seit Jahren an einem Buch über den "Westwall" und die Kriegsereignisse in Wassenberg schreibt, würdigte dies: "Die Ausstellung bietet einen sehr guten Überblick", sagte Morgenweg lobend. "Jahreszahlen hätte man zu einigen Bildunterschriften aber schreiben sollen." Die fehlenden Daten wolle man noch durch Informationsflyer nachliefern. Diese sollen in der nächsten Zeit erstellt und im Bergfried ausgelegt werden, "damit Ausstellungsbesucher die zeitliche Einordnung auch ohne Führung vornehmen können", erklärte Johann Gielen, der für den Druck der Spruchbänder mitverantwortlich war. Therese Wasch, die ebenfalls zur Ausstellungseröffnung gekommen war, lobte den Mehrwert der Bildersammlung: "Man kennt die Zahlen und Fakten der Geschichte aus den Büchern. Aber hier bekommt man die Emotionen, das geht einem viel näher", sagte die Haupt-Gästeführerin der Stadt.

Der erste Schritt ist gemacht. Erste Ideen für die Nutzung des Bergfrieds, die sich die Stadt bis zuletzt offen gehalten hatte, sind umgesetzt. Festzuhalten ist, dass mit dem Bergfried in Wassenberg ein Ort für Kunst entstanden ist, der, trotz der Schwere der Thematik dieser Ausstellung, bereits durch seine angenehme Atmosphäre überzeugen konnte.

(jessi)
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