Jubiläum in Birgelen Es begann mit sieben fleißigen Sammlern

Birgelen · Ihr 50-jähriges Bestehen feierten die Briefmarkenfreunde Birgelen. Heimatforscher Franz-Josef Breuer präsentierte Exponate zur Geschichte der Post im Ort.

 Briefmarkenvereinsvorsitzender Franz-Josef Breuer (vorn, 2. v.l.) wurde auch für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Bürgermeister Manfred Winkens (re.). gratulierte.

Briefmarkenvereinsvorsitzender Franz-Josef Breuer (vorn, 2. v.l.) wurde auch für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Bürgermeister Manfred Winkens (re.). gratulierte.

Foto: Ruth Klapproth

Auch wenn den „Verein der Briefmarkenfreunde Birgelen“, wie so viele Vereine, Nachwuchssorgen bewegen, das 50-Jährige Jubiläum wurde am Sonntag standesgemäß gefeiert – mit einem Großtauschtag für Wertzeichen und Münzen sowie der Ehrung langjähriger Mitglieder, darunter Vereins-Vorsitzender Franz-Josef Breuer, der auch der letzte Mitgründer der Freunde der (besonderen) Postwertzeichen ist. Und ganz ohne Nachwuchs ist man auch nicht, unterhält doch die Betty-Reis-Gesamtschule Wassenberg eine Briefmarken-Arbeitsgemeinschaft, die von Ehrenbürger Sepp Becker geleitet wird. Und die Gesamtschule ist auch der Ort, an dem die Großtauschtage stattfinden, die immer wieder Anbieter, Sammler und Sucher aus dem Rheinland, Belgien und den Niederlanden anziehen.

Zum besonderen Jahrestermin 2019 war trotz einiger weiterer Tages-Termine auch Bürgermeister Manfred Winkens gekommen, der an beste Zeiten erinnerte, in denen zu seiner Jugend nicht nur er eine Briefmarkensammlung besaß. Er zeigte sich überzeugt, dass die Briefmarkenfreunde Birgelen in weiteren 50 Jahren erneut feiern können.

Doppelte Herberts waren es zu Beginn des Jahres 1969, nämlich die Herren Lindt und Tellers, die auf die Idee kamen, ihrem Hobby Briefmarken zu sammeln nicht mehr im stillen Kämmerlein und allein nachzugehen. Deshalb starteten sie einen Aufruf mit selbst gefertigten Plakaten zu einer Versammlung im Lokal: das konsequenterweise den Namen „Zur Post“ trug. So erschienen am 23. April sieben Sammler dort. Sie machten Nägel mit Köpfen, gründeten den Verein der Briefmarkenfreude und wählten einen Vorstand.

Stapel von Alben, ganze Kistenladungen mit Sammelmappen, Sichthüllen mit Block- oder Einzelangeboten der gezackten Kleinpapier-Wertzeichen lagen auf den Tischen bei der Jubiläumsfeier, allerdings macht sich auch hier der Nachwuchsmangel bemerkbar, wie der Nettetaler Sammler Günther Eich weiß. Die älteren Sammler sind eingedeckt mit ihren Liebhaber-Marken, kaufen nur noch ganz gezielt fehlende Einzelstücke. Die Haupthandelsgeschäfte werden seit Längerem in großen Auktionshäusern in Düsseldorf und Köln gemacht. Eine Reihe von Vereinen hat in den vergangenen Jahren bereits ganz aufgegeben. Dabei diente die Briefmarkensammlung vor Jahrzehnten der Anbahnung von Amouren: Junge Damen wussten, was anstand, wenn Jungmänner sie zur Beschau der Briefmarkensammlung im stillen Kämmerlein aufforderten...

Heimatforscher Franz-Josef Breuer hatte eine Schau zur Geschichte der Post in Birgelen zusammengestellt. Demnach wurde der erste Briefkasten im Ort 1865 montiert, mit der Eröffnung der Telegraphenhilfsstelle am 9. Juli 1907 begannen die „richtigen“ Post-Dienstleistungen in Birgelen. Die Poststelle wurde am 23. Juni 1995 geschlossen, eine Agentur wurde drei Tage später eröffnet.

50 Jahre Briefmarkenfreunde Birgelen 2019
Foto: grafik

Zeitungsausschnitte, Bekanntmachungen, Berichte und Originaldokumente vervollständigten die Geschichte der Birgelener Post. Franz-Josef Breuer hatte die Gelegenheit der Ausstellung auch dazu genutzt, mit einer Reihe von Belegen die Geschichte der Fahrrad- und Motorradrennen in Wassenberg aufzuzeigen. Arbeiten, für deren Vorgängerinnen Breuer bereits 2011 zum Ehrenbürger der Stadt Wassenberg ernannt worden war.

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