Kreis Viersen Zweigleisiger Ausbau ist günstig und nutzt vielen

Kreis Viersen · Das Land wird den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken in den Bundesverkehrswegeplan einbringen.

Der Bahnhof Kaldenkirchen: Seit Jahren ein Ärgernis
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Der Bahnhof Kaldenkirchen: Seit Jahren ein Ärgernis

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Es gibt Lösungen für internationale Verkehrswege, die keine Milliardengräber werden und die auch nicht zu endlosen politischem Gezänk, vermischt mit geharnischten Bürgerprotesten führen müssen. Vergleichsweise günstig könnte ein Loch in den "transnationalen" Schienenwegen geschlossen werden, wenn der zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken in den Bundesverkehrswegeplan ab 2015 aufgenommen würde. 42,5 Millionen Euro kostet das Stück inklusive Grundstückskosten.

Nach einer Analyse von Kosten und Nutzen des Ausbaus im Auftrag der RoCK-Initiative ist die Investition besonders sinnvoll. RoCK ist ein europäisches Projekt, das "Wissensregionen" grenzüberschreitend auf dem Schienenweg miteinander verbinden will (www.rock-project.eu). Der zweigleisige Ausbau Kaldenkirchen-Dülken will den "Brainport" Eindhoven mit Düsseldorf durch Intercity-Züge (IC) zu verknüpfen.

Eindhoven will mit der Technischen Hochschule und der Philips-Zentrale sowie zahlreichen Unternehmen der Hochtechnologie den unmittelbaren Kontakt nach Düsseldorf mit Universität, Hochschulen und Großunternehmen herstellen, aber auch den Flughafen und den Hauptbahnhof mit den europäischen Fernverbindungen schnell erreichen. Und in Düsseldorf hat man im Umkehrschluss erkannt, dass Eindhoven ein sehr interessanter Partner sein könnte, zumal in den Niederlanden bereits die Verlängerung der Strecke bis Den Haag angedacht ist.

Der zweigleisige Ausbau verkürzt die Fahrzeit der IC-Verbindung Eindhoven-Düsseldorf um 42 Minuten. Zwischen Venlo und Viersen könnten in beide Richtungen künftig 120 anstatt 70 Züge fahren. Die Kapazität für den Güterverkehr nähme ebenfalls zu. Der Ausbau ist unabdingbar verknüpft mit Lärmschutz, der auf dem Abschnitt bisher vollständig fehlt.

Nach dem Berechnungsmodell des RoCK-Projekts verlagert sich täglich 250 000 Personenkilometer auf die Schiene. Denn auf einer zweigleisigen Strecke ist ein integraler Taktverkehr mit entsprechend kurzen Zeiten möglich. Die Kapazitätserweiterung bringt etwa 2,8 Millionen Tonnen Güter zusätzlich auf die Schiene und damit weg von der Straße. Züge, die bisher nur zwischen Rotterdam und Venlo pendeln und dort Güter auf die Straße bringen, könnten bis nach Mailand durchfahren. Das Interesse daran haben Unternehmen bekundet.

Der Streckenausbau wäre nach dem Urteil der Experten ein signifikanter Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Landesverkehrsminister Michael Groschek will die Strecke für den Bundesverkehrswegeplan anmelden. Die Prioritätsstufe 2 ärgert den FDP-Landtagsabgeordneten Bockes. Dennoch hat das Vorhaben sehr gute Aussichten, vergleichsweise kurzfristig in die Planung aufgenommen zu werden. Entscheidend sein dürfte, dass grenzüberschreitend das Interesse am Ausbau mehrmals nachdrücklich unterstrichen wurde.

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(RP/rl)
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