Kreis Viersen Zukunft im Agrobusiness

Kreis Viersen · "Kurs-21"-Gesprächsrunde: Experten aus dem Kreis Viersen und den Niederlanden diskutierten über die Chancen des Grenzlandes angesichts der Weltwirtschaftskrise. Eine Gemeinschaftsveranstaltung von VHS und RP.

Die Zukunftschancen des Grenzlandes liegen in dem Bereich, der von je her die Konstante im Wirtschaftsleben der Region bildet: Das Agrobusiness, die Kette von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Versand und der Vermarktung. Dieses Fazit stand am Ende einer Expertenrunde, die in der Stadtbibliothek in Breyell zu einem "Kurs-21"-Gespräch zusammengekommen war.

Moderator Ludger Peters, Redakteur der Rheinischen Post, hatte dazu je zwei Gäste aus dem Kreis Viersen und den Niederlanden besucht. Wiel Aerts, früherer Beigeordneter der Stadt Venlo, war als Vertreter des Business-Clubs Maas-Rhein gekommen. Er verwies darauf, dass im Bereich von Landwirtschaft und Gartenbau, dem Agrobusiness, die gesamte Wertschöpfungskette in der Region vertreten sei. "Das muss nur verknüpft werden, dabei darf die Grenze keine Rolle mehr spielen", zeigte er die Perspektive auf.

Wirtschaftsmotor läuft gut

Axel Gerberding von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer war aus Den Haag an den Niederrhein angereist. Er sagte, in den Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden sei der Rückgang deutlich geringer als in anderen Bereichen des Außenhandels. "Der Wirtschaftsmotor läuft zwar in der Krise auf kleinerer Drehzahl, aber er läuft gut und rund". Das Ansehen der Deutschen in den Niederlanden habe sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten stark verbessert. Zudem suchten Mittelständler bei schwacher Konjunktur neue Märkte "eher im Nachbarland als in China".

Für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen war Monika Oelers-Menschner gekommen. Sie sagte, dass weder über die Zahlen der gegenseitigen Grenzpendler noch über niederländische Unternehmen oder Beteiligungen im Kreis Viersen verlässliche Zahlen vorliegen. Nach ihrer Beobachtung gebe es aber bei Ansiedlungen von Betrieben kaum Unterschiede in den Ansprüchen zwischen Deutschen und Niederländern. Gelegentlich empfänden Niederländer deutsche Bauvorschriften als streng, das liege aber vermutlich eher an der "flexibleren Auslegung" jenseits der Grenze: "Letztendlich muss der Brandschutz auch in den Niederlanden gewährleistet sein."

René Penke, kürzlich von der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung des Kreises zur Kreis-Volkshochschule gewechselt, erinnerte an das umfangreiche Angebot an Hilfen für Unternehmen wie Arbeitnehmer, die den Schritt über die Grenze wagen wollen. Die Möglichkeiten reichten von Kursen in der jeweils anderen Sprache bis hin zu detaillierten Beratungen über die rechtlichen und steuerlichen Anforderungen im nur wenige Kilometer entfernten Nachbarland.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort