Gastbeitrag Viersen braucht einen neuen Plan

Viersen · Der CDU-Fraktionsvorsitzende sieht einige zentrale Herausforderungen. Ein Ziel müsse sein, die Viersener Krankenhauslandschaft gesund zu erhalten. Die Stadt soll klima- und familienfreundlicher werden.

 Stephan Sillekens ist für die CDU im Viersener Stadtrat.

Stephan Sillekens ist für die CDU im Viersener Stadtrat.

Foto: Röse, Martin

Wer von uns wird, auf die letzten zwölf Monate angesprochen, nicht sofort an Corona denken? Blicke ich auf die Arbeit des Rates zurück, dann sind es aber vor allem zwei andere Dinge, die mir noch in den Sinn kommen.

Zum ersten Mal nach langer, langer Zeit haben wir einen Haushalt ohne neue Schulden beschlossen. Viersen hat endlich die Haushaltssicherung verlassen und wir können, auch wenn wir nicht mehr Geld haben, selbst bestimmen, wofür wir unser Geld auslegen. Viersen ist wieder eine Kommune, die über sich selbst bestimmen kann.

Und zweitens: die lange Bearbeitungsdauer für Anträge. Seit 2017 gibt es zum Beispiel diverse Anträge zur Schultoilettensanierung. Und nun, sind wir durch? Nein, jetzt legt man uns erst den Entwurf vor, wie wir weiter planen werden und manch einer hofft, dass seine 2019 geborenen Enkelkinder in ihrer Grundschulzeit Zeugen der Sanierung werden können. Hier geht die Frage an die Leiterin der Verwaltung, warum in Viersen gefühlt alles bis zum Nimmerleinstag dauert?

Und dann kam Corona. Ich bin heilfroh, dass unser Gesundheitssystem sich bewährt hat. Dort ist ein grandioser Job gemacht worden. Aber, sind wir so aufgestellt, dass das morgen auch noch alles so funktioniert? Stimmt zum Beispiel unsere Krankenhausstruktur in Viersen auch noch in Zukunft? Leider sind wir auch hier in den vergangenen Jahren keinen Schritt weiter gekommen, um uns herum aber hat sich die Welt verändert. Es muss ein Ziel der nahen Zukunft sein, die Viersener Krankenhauslandschaft gesund zu erhalten, damit wir vor Ort weiterhin so gut versorgt werden können.

Eine weitere zentrale Herausforderung ist sicherlich das, was wir unter Klimawandel kennen. Auch hier mussten wir die Erfahrung machen, dass die Verwaltungsspitze viel verspricht und wenig hält. Bereits vor einem Jahr hat meine Fraktion einen sehr umfangreichen Antrag gestellt, eine neue  klimafreundliche Verkehrspolitik in Viersen zu machen. Und was ist hier geschehen, seit einem Jahr warten wir. Andere Städte nutzten die Coronazeit, hier zu neuen Konzepten zu kommen, in Viersen sind nicht einmal neue provisorische Radwege angedacht. Von den notwendigen Anstrengungen, Viersen zu einer klimafreundlichen oder besser noch klimaneutralen Stadt zu machen, will ich hier ja noch nicht einmal träumen.

Ich freue mich über den Konsens, Viersen noch familienfreundlicher zu machen. Ausbau von Schulen und Kinderbetreuung sind dazu wichtige Stichworte. Die vergangenen Monate haben uns auch hier vor Augen geführt, wir sind noch nicht am Ziel. Gerade im Bereich der Prävention  müssen wir noch genauer arbeiten und unser Engagement ausbauen.

Und wir brauchen endlich wieder mehr Platz für die Ansiedlung derer, die wir gerne als Neubürger in unserer Stadt begrüßen wollen.

Auch wenn es am Ende steht: Das alles geht nur mit einer leistungsfähigen Wirtschaft, Gerade jetzt müssen wir uns dieser Aufgabe noch intensiver stellen. Auch hier brauchen wir einen neuen Plan für Viersen.

Der Autor ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat.

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