Brüggen Zaun erregt die Gemüter

Brüggen · Kein einheitliches Meinungsbild über den Abbau des Zauns um das Brachter Depot im Landschaftsbeirat. Das Gremium – besetzt mit Vertretern der Natur- und Umweltverbände – ist für einen Abbau in Teilschritten.

 Bis zum Ende der Jagdsaison 2012/2013 muss der Zaun um das Brachter Deport weg, sagt der Minister. Landwirte und Naturschützer befürchten Probleme, wenn der Damwildbestand bis dahin nicht reduziert ist.

Bis zum Ende der Jagdsaison 2012/2013 muss der Zaun um das Brachter Deport weg, sagt der Minister. Landwirte und Naturschützer befürchten Probleme, wenn der Damwildbestand bis dahin nicht reduziert ist.

Foto: BUSCH

Kein einheitliches Meinungsbild über den Abbau des Zauns um das Brachter Depot im Landschaftsbeirat. Das Gremium — besetzt mit Vertretern der Natur- und Umweltverbände — ist für einen Abbau in Teilschritten.

Am Ende einer lebhaften Diskussion gab es am Dienstagabend kein klares Meinungsbild in der Sitzung des Landschaftsbeirates bei der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Viersen.

Die Vertreter des Natur- und Umweltverbände begrüßen zwar im Grundsatz die Entscheidung von Landesumweltminister Johannes Remmel, zum Ende der Jagdsaison 2012/2013 den Zaun um das ehemalige britische Munitionsdepot abzubauen, haben aber große Bedenken angesichts der nach wie vor herrschenden Überpopulation an Damwild in dem Areal.

Gegen abrupten Abbau

Sprecher einzelner Organisationen wie Horst Meister von der Kreisgruppe im Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) wiederholten ihre seit Bekanntwerden des Minister-Erlasses vom 2. Mai dieses Jahres öffentlich vorgetragenen Bedenken gegen einen abrupten Zaunabbau. Naturschützer und Landwirte befürchten dadurch Nachteile für das einzigartige Naturschutzgebiet und Schäden an den Sonderkulturen auf den Feldern im Umland. Lediglich ein Abbau in Teilschritten wird akzeptiert (die RP berichtete mehrfach).

Für den Technischen Beigeordneten des Kreises, Andreas Budde, war es wichtig, ein Meinungsbild zu der Angelegenheit aus dem Landschaftsbeirat mitzunehmen. Der Kreis Viersen hat bislang zu dem Ministererlass noch keine Stellungnahme abgegeben. Das wurde im Landschaftsbeirat kritisiert. Budde verteidigte das Vorgehen damit, dass man erst die Ergebnisse einer "Arbeitsgruppe Wilddichte" abwarten wolle. Die wurde durch den Erlass des Umweltministers eingerichtet und ist besetzt mit Vertretern von Institutionen zum Thema Jagd, Wald und Naturschutz.

Sie soll über die neue Situation beraten. In der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe am 28. September soll ein abgestimmtes Positionspapier verabschiedet werden. Untätig ist die Kreisverwaltung in der Sache indes nicht gewesen. Sie hat 30 Verbände und Institutionen um eine Stellungnahme gebeten.

Wie Dezernent Budde im Landschaftsbeirat mitteilte, hat die Befragung kein klares Meinungsbild pro und contra Zaunabbau ergeben. Vor allem die Übervölkerung des Geländes mit Damwild spielt dabei immer wieder eine große Rolle. Ohne eine Reduzierung des Bestandes auf 100 Tiere bestehe eine zu große Gefahr für das Umland, sollte der Zaun fallen.

Der Kreis hält an seinem Abschussplan fest. Derzeit sollen ungefähr noch etwas mehr als 600 Stück Damwild im Depot leben, im Frühjahr seien 450 Tiere geschossen worden, so Planungsamsleiterin Christa Eicher im Landschaftsbeirat. Für Dezernent Budde bleibt das Ziel realistisch, bis 2013 den Bestand auf etwa 150 Tiere reduziert zu haben. Das wird von den Naturschutzverbänden weiterhin bezweifelt. Sie fordern vom Kreis nach wie vor ein Gesamtkonzept zur Zukunft des Naturschutzgebietes "Brachter Depot".

(RP/rl)
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