Kreis Viersen Zahl der Kirchenaustritte im Kreis steigt

Kreis Viersen · Die Bevölkerung im Kreis Viersen nimmt zu, die Zahl der Katholiken sinkt. Die neue Kirchenstatistik für das Jahr 2014 des Bistums Aachen zeigt einige Aufwärtstrends, liefert aber auch für die Kirche alarmierende Entwicklungen.

Es ist teilweise ein überraschender Zahlenvergleich für die Jahre 2013 und 2014, den die jüngste Kirchenstatistik des Bistums Aachen für die "Region Viersen" liefert: So stieg danach die Einwohnerzahl im Kreisgebiet von 291 880 (2013) auf 292 231 im vergangenen Jahr, gleichzeitig nahm die Zahl der Katholiken von 161 162 auf 158 873 ab, ein Minus von 2289 (-1,42 Prozent). Das Bistum begründet diese Entwicklung unter anderem mit demografischen Faktoren und dem Umzügen aus dem Bistumsgebiet.

Ein entscheidender Faktor sind hier allerdings auch die Kirchenaustritte: Während 2013 insgesamt 986 Menschen der katholischen Kirche den Rücken zukehrten, waren es im vergangenen Jahr bereits 1320 Frauen und Männer. Eine Steigerung um 334 Personen oder 33,87 Prozent. "Wir nehmen die aktuellen Zahlen der Kirchenaustritte sehr ernst, und sie lassen uns nicht unberührt", sagt Dr. Andreas Frick, Generalvikar des Bistums Aachen. "Über die vielfältigen Gründe einer solchen Entscheidung können wir nur spekulieren. Es gibt offensichtlich unterschiedliche Anlässe für die wachsende Bereitschaft, sich von der Kirche abzuwenden. Aber im Kern zeigen die Zahlen eines: dass immer mehr Menschen die Beziehung und den Kontakt zur Kirche verlieren", bedauert Frick. Rückläufig war die Zahl der Bestattungen: Während es 2013 in der Region Viersen bei den Katholiken 1819 Verstorbene gab, waren es im Vergleichszeitraum nur 1684, ein Minus von 7,42 Prozent.

Erfreulich ist der Anstieg bei Taufen, Firmungen und Trauungen: In die katholische Kirche aufgenommen wurden im Kreisgebiet 1002 Menschen (2013), im vergangenen Jahr kamen weitere 1043 hinzu (+ 4,09 Prozent). Auch die Zahl der Bürger, die bei der Taufe 14 Jahre und älter waren, stieg von 11 auf 16 Gläubige.

Zuwachs auch bei den Firmlingen: 883 im Jahr 2013 stehen 970 im Jahr 2014 gegenüber. Einen deutlich positiven Trend gab's bei den Eheschließungen, sie kletterten von 218 auf 274 (+25,69 Prozent). Neun evangelische Christen wechselten im vergangenen Jahr in die Katholische Kirche, 2013 hat das Bistum für die Region Viersen zehn Übertritte gemeldet.

Während bistumsweit die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher leicht gestiegen ist, sank diese in der Region Viersen um 258 von 13 212 auf 12 954.

Generalvikar Frick sieht darum auf die katholische Kirche nun noch sehr viel Arbeit zukommen: "Es muss uns gelingen, wieder die Kommunikation aufzunehmen, eine Sprache zu finden, die zeigt, was Kirche eigentlich bedeutet. Nämlich keine ferne Institution, sondern eine Gemeinschaft, die nahe beim Menschen ist und weltweit gut vernetzt so viel Gutes bewegen kann. Das heißt aber auch, dass wir als Kirche glaubwürdig erkennbar sein müssen. Daran arbeiten wir mit vereinten Kräften."

(RP)
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