Niederkrüchten Wurde die Waldhütte angezündet?

Niederkrüchten · Die Niederkrüchtener Löschzüge rückten am Montagabend zu einem Brand im Wald aus. Unklar ist, wie er entstand. Feuerwehr und Polizei gehen von Brandstiftung aus - ob vorsätzlich oder fahrlässig, weiß man noch nicht.

 Im Wald in der Nähe des Hillenkamps ging am Montag eine Wetterschutzhütte im Wald in Flammen auf. Mit Wasser und Schaum löschten die Niederkrüchtener Einsatzkräfte das Feuer.

Im Wald in der Nähe des Hillenkamps ging am Montag eine Wetterschutzhütte im Wald in Flammen auf. Mit Wasser und Schaum löschten die Niederkrüchtener Einsatzkräfte das Feuer.

Foto: Goch

Das hätte auch schlimmer ausgehen können: Am Montagabend gegen 20.35 Uhr meldete ein Anwohner vom Hillenkamp einen Brand im Wald. Die Rauchsäule war gut erkennbar. Großalarm für die Feuerwehr, die mit Kräften aus allen drei Löschzügen und vor allem mit reichlich Schlauch und Wasser anrückte. Eine Wetterschutzhütte im Wald in Grenznähe stand in hellen Flammen.

4500 Liter Wasser und später auch Schaum nutzte die Feuerwehr, um den Brand zu löschen. Wie er entstanden ist, steht noch nicht fest. Feuerwehr und Polizei gehen von Brandstiftung aus. Im Raum bleibt allerdings die Frage, ob fahrlässig oder vorsätzlich. Fahrlässig - oder besser gesagt: grob fahrlässig - wären die weggeworfene Zigarette oder das Lagerfeuer.

"Das Feuermachen oder Grillen ist im Wald zu jeder Jahreszeit verboten", sagt Niederkrüchtens Gemeindeförster Winfried Kaufhold. "Außerdem darf man von Anfang März bis Ende Oktober im Wald nicht rauchen." Diese Regelung sei sinnvoll. Denn bereits im März und April, wenn die Monate - wie in diesem Jahr - regenarm seien, steige die Waldbrandgefahr enorm. "Dann steht noch das trockene Gras vom Vorjahr, da genügt ein Funke."

Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst gilt für heute und die kommenden Tage im Kreis Viersen noch die Waldbrand-Gefahrenstufe drei von fünf, also eine mittlere Gefahr. Kaufhold sieht genauer hin und spricht von einer "lokal sehr unterschiedlichen" Gefahr. Der Orkan Ela zu Pfingsten habe im Grenzland mehr Wasser gebracht als in anderen Regionen. Und mit "lokal unterschiedlich" sei schon eine Differenz beispielsweise zwischen Elmpt und Varbrook oder dem Overhetfelder Norden gemeint. "In Elmpt-Mitte regnet es deutlich weniger als im nördlichen Overhetfeld", erklärt Kaufhold. Tatsächlich sei die Terrassenkante, der markante Einschnitt zwischen Elmpt und Roermond, auf der A 52 in Höhe der Landschaftsbrücke deutlich erkennbar, dort gibt es eine Wetterscheide. Was von Westen an Regenfronten komme, teile sich dort und ziehe über das Boschbeektal in südlicher Richtung und das Schwalmtal in nördlicher Richtung weiter und verschone meist Elmpt. Von daher könne man schon im Gebiet der Gemeinde Niederkrüchten nicht von einer einheitlich hohen oder niedrigen Waldbrandgefahr sprechen.

Fakt sei, dass die Monate Dezember 2013 bis April 2014 sehr trocken gewesen seien, da liege das Grenzland im bundesweiten Trend. Der Mai habe, auch nach Informationen des Internet-Portals wetter.net, überall genügend Niederschlag gebracht. Der Juni wiederum gilt mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von nur 25 Litern bundesweit als der trockenste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, während die Orkan-Gebiete zu Pfingsten diese Literzahl schon innerhalb weniger Stunden erreichten.

"Wenn jetzt noch ein paar trockene Wochen kommen, dann steigt die Waldbrandgefahr immens", warnt Kaufhold. Denn dann vertrockne auch das jetzt noch frische und grüne Gras, das seit dem Frühjahr gewachsen sei. Und dann seien wegen der Sommertemperaturen auch mehr Menschen im Wald unterwegs als noch im März oder April. Außerdem steige die Lust aufs Grillen. Das seien nicht zu unterschätzende Gefahrenherde.

(hah)
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