Würgeschlange in Meerbusch gefangen Gelbe Anakonda lebt jetzt im Brüggener Tierpark

Brüggen · Die Anakonda, die am Mittwoch im Latumer See in Meerbusch gefangen wurde, ist gut in ihrem neuen Zuhause im Brüggener Tierpark angekommen. Im Schlangenhaus muss sie jetzt erst mal in Quarantäne. Laut Experten macht die Würgeschlange einen fitten Eindruck.

Die Würgeschlange aus Meerbusch hat am Mittwochnachmittag ein neues Zuhause im Brüggener Natur- und Tierpark gefunden. Sebastian Schreiner, Reptilien-Experte der Düsseldorfer Feuerwehr, fing das etwa sechs Kilogramm schwere Tier am Latumer See in Meerbusch und brachte es, vorsichtig in ein Bettlaken gehüllt, nach Brüggen.

Im Schlangenhaus auf dem Gelände des Natur- und Tierparks in Brüggen wird die Anakonda nun zunächst allein untergebracht – doch wohl nur für eine Zeit: Denn in der 2013 eingerichteten Auffangstation für Schlangen und Reptilien gibt es eine weitere Anakonda. Bevor die Würgeschlange aus Meerbusch aber mit ihr zusammen ein großes Terrarium beziehen kann, muss erst geprüft werden, ob der Neuzugang keine Parasiten hat.

Das Schlangenhaus in Brüggen ist 150 Quadratmeter groß. Rund 70 Schlangen – von der Kornnatter bis zum Netzpython – leben dort. Seit Eröffnung des Schlangenhauses gab es dort immer wieder Schulungen für Feuerwehrleute, die in Brüggen lernten, wie man mit Reptilien umgeht. Und immer wieder landen Schlangen, die irgendwo ausgebüxt sind, im Tierpark. Im Fall der in Meerbusch entdeckten gelben Anakonda nahm Michael Harzbecker aus Brüggen-Bracht, Reptilien-Fachmann der Düsseldorfer Feuerwehr, Kontakt zu Tierpark-Inhaber Stephan Kerren auf und fragte, ob das Tier im Schlangenhaus aufgenommen werden könne.

Nach Einschätzung von Sebastian Schreiner, der die Würgeschlange fing und nach Brüggen brachte, ist die Anakonda aus Meerbusch fit – auch wenn niemand weiß, wie lange sie schon im Latumer See lebte. „Die Anakonda macht körperlich einen guten Eindruck und ist momentan sehr ruhig“, so Schreiner. „Sie hat bestimmt etwas zu fressen gefunden.“ In den vergangenen Wochen sei es warm genug gewesen, damit sich die Schlange in dem Meerbuscher Baggersee wohlfühlen konnte, erklärt der Experte.

Geschlecht unbekannt

Noch hat die Anakonda eine Länge von zwei Metern knapp überschritten. Sie könne aber bis zu vier Meter groß werden, sagt Schreiner. Ob es sich bei der Würgeschlange um ein Männchen oder um ein Weibchen handelt, steht hingegen noch nicht fest. Experte Schreiner tippt darauf, dass es sich bei dem gefundenen Tier um ein Männchen handelt. Das Geschlecht der Schlange kann man untersuchen, erklärt der Feuerwehrmann, muss man aber nicht. Denn spätestens dann, wenn sich die beiden Anakondas im Brüggener Schlangenhaus gut vertragen und Nachwuchs bekommen, weiß man, dass es sich um ein Pärchen handelt.

Angler hatten die Schlange am Donnerstag, 23. August, im See entdeckt. Daraufhin war das Gelände abgesperrt worden. Seither überlegte man in Meerbusch, wie das Tier am besten gefangen werden könnte. Als die Würgeschlange nun am Mittwoch auf einem Baumstamm am See lag und sich sonnte, rief die Feuerwehr Meerbusch beim Düsseldorfer Reptilien-Experten der Feuerwehr an und bat ihn, das Tier zu fangen.

Von Land war die Stelle nicht zugänglich. „Die Meerbuscher hatten schon ein Boot vorbereitet, damit fuhren wir auf den See“, berichtet Schreiner. „Doch als ich auf den Baumstamm kletterte, bemerkte mich die Schlange und haute ab.“

Schreiner bat die Kollegen, mit dem Boot ein Stück weiter zu fahren, und wartete auf dem Baumstamm. „Nach fünf Minuten kam das Tier wieder an die Oberfläche und war direkt vor mir, ließ sich aber nicht einfangen“, erzählt er. Nach zwei Versuchen klappte es: Schreiner gelang es, die Anakonda mit einem Schlangenhaken ins Boot zu ziehen. Mehrere Fangversuche an den Tagen zuvor waren gescheitert.

Jetzt haben sowohl Feuerwehrkräfte als auch die Anakonda Zeit, sich von der Aufregung der letzten Tage zu erholen.

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