Viersen Wrestling mit Tipps für Oma
Viersen · Klammer- und Haltegriffe, Sprünge und Würfe, kombiniert mit Gebrüll – kurzum: Kämpfe mit viel Show. Ein Stück Amerika gab's am Samstag in Dülken. Acht junge Viersener hatten zu einem Wrestling-Event eingeladen.
Klammer- und Haltegriffe, Sprünge und Würfe, kombiniert mit Gebrüll — kurzum: Kämpfe mit viel Show. Ein Stück Amerika gab's am Samstag in Dülken. Acht junge Viersener hatten zu einem Wrestling-Event eingeladen.
Dichter Nebel wabert über dem Laufsteg, der in verschieden farbiges Licht getaucht ist. Inmitten von roten, sich kreuzenden Lichtstrahlen taucht aus dem Nebel eine schwarze Gestalt auf. Auf den Sitzplätzen, rund um den erhöhten Profi-Ring, wo eben noch reichlich Stimmengemurmel herrschte, wird es still. "Wir freuen uns, dass ihr heute Abend zu unserer ersten Wrestle-Mania gekommen seid um zu sehen, was wir in einem Jahr Training auf die Beine gestellt haben. Wir wünschen viel Spaß und ein kleiner Tipp an Oma und Frau Kern. Es sieht schlimmer aus, als es ist", ruft Tim Kemkowski (18) mit einem verschmitzten Lachen vom Laufsteg ins Publikum. Gelächter und Applaus.
Schiedsrichter mit Fliege
Dann wird es ernst. Kommentator JBL (Simon Wessel, 18) klettert in den Ring. Ihm folgt Schiedsrichter Oliver Plenkers (12) in schwarzer Hose, weißem Hemd und schwarzer Fliege, den World-Wrestling-Entertainment Gürtel in den hoch erhobenen Händen. In der für Wrestling typischen Manier der langgezogenen Wörter lässt Wessel die Begrüßung in Englisch und Deutsch vom Stapel. Erneuter donnernder Applaus, die Besucher sind begeistert.
In der mit Bildern bekannter Wrestling-Größen geschmückten Halle, darunter auch ein gigantisches Foto der Viersener Wrestler sowie der großen Videoleinwand, herrscht eine tolle Stimmung. Wrestling-Feeling pur, das durch die gekonnten Ansagen und die Showelemente von Licht, Nebel und Erkennungsmelodien, als die ersten beiden Wrestler den Ring erobern, noch verstärkt wird. "Randy Orton" alias Tim Kemkowski und "Rey Mysterio", alias Jan Plenkers (15) springen auf die Ringseile. Imponiergehabe wie bei den großen Wrestle-Manias.
Eine ausgeklügelte Choreografie setzt ein. Haltegriffe, Würfe und nicht zuletzt die Sprünge, bei denen das mit dicken Matten ausgekleidete Podest bebt und knallt, lassen die Zuschauer staunen. Und wenn es gar zu laut knallt und die Wrestler gekonnt dazu Schmerzenschreie loslassen, sind es die Frauen unter den Besuchern, die teilweise die Augen zukneifen. Schaukampf folgt auf Schaukampf, kombiniert mit Einlagen wie dem Leiterkampf um den Koffer, bei dem "Randy Orton", "Rey Mysterio", "Edge" (Tobias Schäwel, 18), "Big Show" (Fabian Küsters, 17) und "Matt Hardy" (Pascal Stoffers, 18) gemeinsam um einen Koffer kämpfen, der von der Hallendecke baumelt.
Die Kämpfe mit Stühlen und "Eisenstangen" — gekonnt getarnte Pappröhren mit Klebeband umwickelt — und der Sturz auf den Tisch — eine täuschend echt wirkende Styroporplatten-Konstruktion — fesseln die Besucher. Auch der spätere Auftritt von "John Cena" (Janou Kayanou, 30) gehört zu den Showacts.
Was die jungen Männer, die seit Jahren Wrestling-Fans sind, in einem Jahr mühevoller Vorbereitung auf die Beine gestellt haben, kann sich sehen lassen. Wobei Tim Kemkowski als Ideengeber des Ganzen und Schreiber des Drehbuches für die Dülkener Wrestling-Show ein dickes Lob verdient hat. Amerika pur — da fehlen noch nicht einmal die Türsteher und VIP-Bändchen für die Besucher.