Viersen Wohnungen auf Dinsse-Fläche geplant

Viersen · Etwa 50 Wohneinheiten sollen auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik Dinsse nahe der Viersener Innenstadt entstehen. Laut Stadtplaner Jochen Kral ist das Projekt wichtig, da immer mehr Menschen in den Stadtkern ziehen.

 Der Bauunternehmer Theo Lücker ließ die alten Fabrikgebäude abreißen, die auf der Dinsse-Fläche standen. Bis er mit dem Bau neuer Häuser beginnen kann, dauert es voraussichtlich noch mindestens ein Jahr.

Der Bauunternehmer Theo Lücker ließ die alten Fabrikgebäude abreißen, die auf der Dinsse-Fläche standen. Bis er mit dem Bau neuer Häuser beginnen kann, dauert es voraussichtlich noch mindestens ein Jahr.

Foto: Busch

Die Stadt schrumpft. Erst am Montag hatte eine Sprecherin mitgeteilt, dass Ende Dezember 108 Menschen weniger in Viersen lebten als im Januar. Das statistischen Landesamt IT.NRW sagt voraus, dass Viersen bis 2030 jeden 14. seiner heute etwa 75 000 Einwohner verlieren wird. Trotzdem erklärt Stadtplaner Jochen Kral: "Wir gehen davon aus, dass wir jedes Jahr ein Projekt in dieser Größenordnung realisieren müssen, um den Bedarf nach Wohnraum zu decken."

Mit einem "Projekt dieser Größenordnung" meint er die Pläne von Bauunternehmer Theo Lücker. Er hatte im Dezember 2012 die Fläche des früheren Textilunternehmens Dinsse am Willy-Brandt-Ring gekauft. Dort will er Mehr- und Einfamilienhäuser errichten. Kral hatte das Vorhaben am Dienstag dem Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung präsentiert, der den Bebauungsplan ohne weitere Diskussionen genehmigte und beschloss, dass nun die Öffentlichkeit beteiligt werden soll.

Dass es keine Diskussion gab, überraschte einige der Zuhörer. Schließlich hatte sich die Politik für die Fläche zwischen Willy-Brandt-Ring, Petersstraße und Am Blauen Stein zunächst einen Elektronik-Fachmarkt gewünscht. Bürgermeister Günter Thönnessen hatte noch im Herbst 2012 erklärt, wie wichtig es für die Kreisstadt sei, dass ein solcher Fachmarkt in die Innenstadt zieht: Er brächte neue Käufer ins Zentrum. Ein Investor hatte das Projekt mit der Stadt bereits besprochen.

Doch als das Gelände versteigert wurde, überbot Lücker den Investor — und das, obwohl der Viersener Bauunternehmer weniger als eine Million Euro für das Grundstück gezahlt haben soll. Das wäre wenig, schließlich geht es um etwa 8000 Quadratmeter Fläche in guter Lage.

Lücker hatte kurze Zeit später erklärt, dass er keinen Elektronik-Markt, sondern Wohnungen bauen wollte. Ein Aachener Büro plante für ihn drei Mehrfamilienhäuser, die nebeneinander am Willy-Brandt-Ring stehen sollen. Zwischen ihren Häuserfronten soll teilweise Platz gelassen oder Glas eingelassen werden, so dass man auf die Fläche hinter den Gebäuden schauen kann. Die Häuser sollen vier Geschosse haben, eins davon ein wenig zurückgesetzt. Damit wären sie in etwa so hoch wie die Gebäude in der Nachbarschaft, die zwischen drei und fünf Geschossen haben.

Hinter den Mehrfamilienhäusern sollen acht bis zehn Einfamilienhäusern entstehen. Jedes von ihnen soll zwei bis drei Etagen hoch sein. Auch Stadtvillen könnten gebaut werden. Insgesamt könnte es demnächst auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände etwa 50 neue Wohneinheiten geben. Das Gebiet wird als reines Wohngebiet ausgewiesen, einige kleinere Geschäfte dürften in den neuen Häusern untergebracht werden. Sie sollen aber nicht mit dem Handel in der Innenstadt konkurrieren.

Kral ist sich sicher, dass es einen Markt für die neuen Wohnungen gibt. Er berichtet, dass immer mehr Viersener in die Stadtzentren ziehen. Vor allem älteren Bürgern sei es heute wichtiger als früher, zentral zu wohnen.

Und der Elektronik-Markt? Neues dazu gibt es offiziell nicht. Die Käufer des City-Centers am Rathausmarkt gaben sich aber zuletzt zuversichtlich, für die großen leerstehenden Geschäfte Mieter zu finden. Vielleicht lässt sich doch noch ein Elektro-Markt in Viersen ansiedeln.

(RP)
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