Viersen Wohnen an der Heierstraße

Viersen · Im Schatten der Viersener Festhalle liegt ein trostloser Parkplatz. Seit Jahren sucht die Stadt Investoren, die das Gelände bebauen. Auf eine Ausschreibung haben sich drei Interessenten gemeldet, zwei sind in der engeren Wahl.

Die Gerüchteküche brodelt schon seit Wochen: Auf dem Gelände neben der Viersener Festhalle und an der Heierstraße soll ein Altenheim entstehen, hieß es immer wieder. Ganz falsch ist dieses Gerücht nicht. Gestern stellten Bürgermeister Günter Thönnessen und der Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses, Wolfgang Genenger, gegenüber der Presse zwei ähnliche Projekte vor, die den trostlosen Parkplatz an der Heierstraße sowie das gesamte Viertel aufwerten sollen.

In diesem Frühjahr hatte die Stadtverwaltung an ausgewählte Investoren ein Exposé geschickt und um Interesse für eine Bebauung an der Heierstraße geworben. Drei Interessenten meldeten sich, zwei mit konkreten Konzepten und vor allem potenten Geldgebern in der Hinterhand: Der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen möchte neben der Festhalle sein neues Domizil errichten. Die Viersener Firma Metz Bau GmbH & Co. KG will gemeinsam mit der Malteser St. Anna gGmbH als Betreiber ein Pflegezentrum neuartiger Prägung bauen.

Am vergangenen Donnerstagabend stellten die beiden Investoren hinter verschlossenen Türen dem Arbeitskreis Festhallenumfeld getrennt ihre Konzepte vor. Mehrere Stunden dauerte die Präsentation. „Eine Entscheidung wurde nicht getroffen“, berichtete Wolfgang Genenger gestern. Die beiden Vorschläge sollen nun in den Ratsfraktionen diskutiert werden. Ob sie im Bau- und Planungausschuss am 21. November bereits beraten werden, hängt von der Diskussion in den Parteien ab.

Dass beide Interessenten fast gleichlautende Konzepte vorgelegt haben, sei Zufall, betonte Bürgermeister Thönnessen gestern. Im Exposé habe die Stadt lediglich auf die Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbs zur Umgestaltung des Festhallenumfeldes verwiesen. „Aber es scheint so zu sein, dass es einen Bedarf für altengerechtes Wohnen in der Innenstadt gibt“, sagte Thönnessen. Wichtig bei dem Projekt ist sowohl aus Sicht der Stadtverwaltung als auch der Politik, dass neben der Festhalle eine städtebaulich attraktive Lösung verwirklicht wird. Dazu gehört, dass die derzeit leer stehenden und heruntergekommenen städtischen Häuser neben dem Parkplatz an der Heierstraße erhalten bleiben. „Zumindest die Fassaden müssen in die Neubauten integriert werden“, so der Bürgermeister.

Während der Caritasverband seine gesamte Verwaltung vom Bockert und aus Kempen an der Heierstraße zusammenführen und diverse Beratungseinrichtungen in dem Neubau einrichten will, planen die Malteser ein Pflegezentrum, dass es in dieser Form in der Region bisher nur in Meerbusch-Lank gibt. Beide Investoren wollen offene Häuser bauen, die auch ein Begegnungszentrum für die Bürger im Stadtviertel sein sollen. Dazu soll es jeweils großzügige Gastronomiebereiche geben. KOMMENTAR

(RP)
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