Brüggen Wo der Traum vom Fliegen wahr wird

Brüggen · Beim Luftsportverein Brüggen-Schwalmtal in der Happelter Heide gehen am Wochenende die Segelflieger in die Luft. Es geht um die Qualifizierung für die Modellflug-Weltmeisterschaft

 Michael Clauß und sein Sohn Max trainieren auf dem Vereinsgelände.

Michael Clauß und sein Sohn Max trainieren auf dem Vereinsgelände.

Foto: Axel Küppers

Der Traum vom Fliegen wird in der Happelter Heide wahr. Die rund 120 Mitglieder des Luftsportvereins (LSV) Brüggen-Schwalmtal gehen zwar nicht selbst in die Luft. Aber in der herrlichen Gegend in Brüggen - inmitten von Wiesen, Feldern, Wäldchen und Baumreihen - schicken sie ihre Modellflugzeuge in den Himmel und steuern sie von unten. Das größte Landschaftsschutzgebiet im Kreis Viersen ist im Dreieck zwischen Boisheim, Born und Boerholz ein Paradies für die Ikarus-Jünger mit ihren aerodynamischen Modellen.

"Wen es einmal gepackt hat, der behält dieses Hobby ein Leben lang", sagt Michael Clauß. Der 38-Jährige ist selbst seit 24 Jahren Modellflieger und Clubmitglied. "Ich wollte Autos bauen, das fand mein Vater aber nicht so spannend. Also bin ich beim Modellflug gelandet", sagt der Dülkener, der im Schnitt einmal in der Woche auf dem großzügigen LSV-Flugplatz seinem Hobby frönt. Die ein bis zwei Kilo leichten Teile mit Spannweite bis vier Metern faszinieren den Tischler von Kindesbeinen an.

 Die St.-Agatha-Schützen ziehen mit König Lukas Schrammen und seinen Ministern durch den Ort.

Die St.-Agatha-Schützen ziehen mit König Lukas Schrammen und seinen Ministern durch den Ort.

Foto: Erich Vinken

Häufig ist sein älterer Sohn Max dabei. Der Neunjährige hat auch schon ein eigenes Modell, das er souverän mit einem Schwung des rechten Armes nach oben schickt. Wenn der Schüler dann doch ein Problem hat oder die Thermik nicht so will, übernimmt Papa das Steuer und erklärt Sohnemann Schulter an Schulter, wie die Kniffe funktionieren.

Derweil sitzt Mama im Clubhaus, trinkt eine Limo und genießt das herrliche Frühlingswetter. Wenn die Elektromotoren lossurren und die federleichten Maschinen aus Styropor oder Leichtmetall abheben ins Reich der Lüfte, neigen sich die Köpfe nach oben - viele Clubmitglieder bewundern das Schauspiel am Firmament und begutachten die Manövriergeschicklichkeit der Kapitäne der Lüfte.

Wie viele Modellflieger, so hat auch Michael Clauß den Kick, sein fliegerisches Können zu demonstrieren. Am Wochenende, 5. und 6. Mai, richtet der Luftsportverein Brüggen-Schwalmtal den nächsten Wettbewerb aus. "Es geht um eine Qualifikation zur Modellflug-WM in der Klasse F5J. Außerdem wird erstmals ein Burgpokal ausgelobt", berichtet Michael Clauß. F5J - das steht für Fernlenkflug bei Segelfliegern, die über eine längere Zeit möglichst niedrig und ohne Motorantrieb am Himmel kreisen müssen.

"Wir müssen also quasi die Thermik lesen und die Modelle zehn Minuten oben halten." Auch die Landung muss punktgenau sitzen. Acht Piloten starten parallel, so dass oben ordentlich Verkehr ist und die Zuschauer etwas erleben dürfen. "Kollisionen in der Luft sind unwahrscheinlich. Jeder Modellflieger sucht sich ein Eckchen am Himmel, wo die Thermik seiner Meinung nach optimal ist."

Das Wetter spielt eine große Rolle. Woran genau die erfahrenen Überflieger erkennen, dass über Kindt die richtigen Winde wehen oder aus Richtung Haverslohe ein Wirbel aufzieht, können sie nicht erklären. Das haben sie im Gefühl. Und am Wochenende entscheidet sich, wer sich im Himmel am besten auskennt und den Luftraum in der Happelter Heide mit 3,5 Kilometer Radius beherrscht.

Für Michael Clauß und seine Mitorganisatoren Daniel Probstfeld, Matthias Schumacher und Wolfgang Vyvers steigt der Adrenalinspiegel schon jetzt. Der griechische Windgott Aiolos wird ihr Stoßgebet, gute Winde zu schicken, sicherlich erhören.

(kuek)
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