Viersen WM-Auftakt mit gemischten Gefühlen

Viersen · Bei der feierlichen Eröffnung der Billard-Weltmeisterschaft in der Festhalle hatte manch einer die Sorge, es könnte das letzte Turnier in Viersen sein. Bürgermeister Thönnessen stellte zum WM-Start keine Zukunftsprognose.

 Die Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums eröffneten die Weltmeisterschaft musikalisch.

Die Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums eröffneten die Weltmeisterschaft musikalisch.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Ein bisschen Wehmut liegt in der Luft. Bei der stimmungsvollen Eröffnungsfeier der Billard-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften in der Viersener Festhalle schwanken die Redner zwischen der Vorfreude auf ein faszinierendes Turnier und der Sorge um die Zukunft der WM in Viersen. Das Licht geht aus. Melodien aus den "Star Wars"-Filmen hallen durch den Saal.

Unter dem Jubel der vielen jugendlichen Zuschauer ruft Moderator Frank Schiffers: "Es ist soweit. Herzlich willkommen zur 26. Billard-Weltmeisterschaft in Viersen." Oben auf der Bühne warten die Protagonisten dieses Präzisionssports aus aller Welt auf ihren großen Auftritt.

Schiffers präsentiert jede Mannschaft einzeln. Die Sportler genießen das Bad in der Menge. Martin Horn wirft eine Kusshand in die Kamera. Andere winken und lächeln. Man kennt sich, man mag sich und irgendwie fühlen sich die Sportler auch ein Stück weit zu Hause. "Alle fühlen sich in Viersen angenommen", sagte Bürgermeister Günter Thönnessen.

"Viersen, die Festhalle und Billard sind untrennbar miteinander verbunden", meinte Wolfgang Rittmann, der Ehrenpräsident der Deutschen Billard-Union (DBU). Billard gehöre zu Viersen wie Tennis zu Wimbledon. Rittmann würde es mit Blick auf die WM gerne mit den Karnevalisten halten. "Mir loss dr Dom in Kölle", sagte er.

Aber es "seien Fakten geschaffen worden, die es schwieriger machen", erklärte er in Anspielung auf die Entscheidung des Viersener Stadtrates, der DBU für eine eventuelle WM-Ausrichtung ab 2016 keinen Zuschuss mehr zu gewähren. Die Stadt Viersen gab bislang jährlich 12 270 Euro dazu.

Trotzdem ist die Türe für eine Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft nicht zu. Man spricht miteinander, darauf deutet schon alleine die lange Liste der Ehrengäste hin. Jean-Claude Dupont, der Präsident des Weltverbandes, Wolfgang Rittmann und Michael John, der Präsident der DBU, saßen Seite an Seite mit Bürgermeister Thönnessen, dem stellvertretender Bürgermeister Hans-Willi Bouren, der Beigeordneten Beatrice Kamper, Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen, Klaus-Dieter Grefkes vom Stadtsportverband und Marina Hammes, die die WM als Bürgermeisterin einst nach Viersen holte.

"Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es die WM hier nicht mehr gibt", sagte Hammes. "So viele große Veranstaltungen hat Viersen auch nicht." Dupont, Rittmann und auch John betonten in ihren Reden, dass es ihnen wichtig sei, gemeinsam mit Viersen eine Lösung für die Zukunft zu finden. Thönnessen sparte das Thema Zukunft in seiner Ansprache aus. Er sei stolz, dass die WM zum 26. Mal in Viersen stattfindet, sagte der Bürgermeister.

(wiwo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort