Arbeiten und Einkaufen in Schwalmtal Eine „3 plus“ für Schwalmtal

Schwalmtal · Was gefällt Unternehmern an Wirtschaftsstandort Schwamtal, was nicht? Das wollte die Industrie- und Handelskammer von örtlichen Betrieben wissen. Gute Noten gab es für die Verkehrsanbindung, schlechtere für den Branchen-Mix.

 Der Schnellbus 83verbindet Schwalmtal mit Mönchengladbach. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln war ein Kritikpunkt bei der Unternehmensbefragung der IHK.

Der Schnellbus 83verbindet Schwalmtal mit Mönchengladbach. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln war ein Kritikpunkt bei der Unternehmensbefragung der IHK.

Foto: Knappe/Jörg Knappe

Die Note „Sehr gut“ für Schwalmtal wollten nur fünf Prozent der örtlichen Firmen geben, 43 Prozent der Befragten entschieden sich für ein „Befriedigend“: Mit der Schulnote „3 plus“ geht die Gemeinde aus einer Befragung hervor, die die Industrie- und Handelkammer (IHK) zum Wirtschaftsstandort durchgeführt hat.

Wie lief die Umfrage ab?

 Die Teilnehmer konnten für ihre Bewertung die Schulnoten von 1 bis 6 nutzen. 67,15 Prozent der Befragten waren insgesamt mit dem Standort zufrieden. Besser als im Kreis schneidet Schwalmtal bei den Arbeitsmarktfaktoren ab: 71,53 Prozent waren mit Schwalmtal zufrieden, mit dem Kreis waren es 69,44 Prozent.

Wie sehen Unternehmer das Thema Verkehr?

Die Verkehrsanbindung an Straßen und Autobahnen wie die A 52, A 61 oder B 221 bewerteten Unternehmer als gut, Lediglich eine „4 plus“ gab es dagegen für den Busverkehr. Viele Firmen-Chefs haben etwa Probleme, Auszubildenden zu finden. Schwalmtal verfügt über keinen Bahnhof, es gibt vier Buslinien. Diesen Kritikpunkt kann Bernd Gather, allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Michael Pesch (CDU), nachvollziehen. Gather meint aber auch: „Für eine Gemeinde in der Größenordnung von Schwalmtal ist die Ausstattung mit Buslinien nicht schlecht.“ Eine Anbindung an Viersen oder Mönchengladbach sei gegeben. Schwierigkeiten räumte er mit Blick auf Arbeiten im Schichtbetrieb ein; dabei könnten nicht alle Zeiten abgedeckt werden.

Wofür wird Schwalmtal geschätzt?

Das kostenfreie Parken in den Zentren Amern und Waldniel wurde ebenso mit einer „2 minus“ bewertet wie das Naherholungs- und Freizeitangebot. Für die Sicherheit in den Zentren vergaben die Unternehmer eine „3plus“. Positiv wurden zudem die Nähe zur Hochschule Niederrhein sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesehen.

Was fällt  auf?

Laut IHK ist es die „sehr positive Beschäftigungsentwicklung“. „Blickt man auf die Entwicklung seit 1998, sind die Beschäftigungszahlen in Schwalmtal bis zum Jahr 2012 ähnlich verlaufen wie in ganz NRW oder auch im Kreis Viersen“, heißt es in der Analyse. „Anschließend wurde Beschäftigung aufgebaut.“ Seit dem Jahr 2012 seien knapp 1400 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse in Schwalmtal geschaffen worden. „Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund bemerkenswert, als dass die Gemeinde vor 40 Jahren einen massiven Beschäftigungsabbau hinnehmen musste“, heißt es dort weiter. Damals fielen in der 15.000-Einwohner-Gemeinde 3000 Jobs weg, erläutert Bernd Gather: „2000 in der Textilindustrie und tausend in der Metallbranche.“ Inzwischen seien die Branchen in Schwalmtal breiter aufgestellt, auch wenn die Lebensmittelbranche etwa mit Weuthen oder Kamps stark vertreten sei. Neue Jobs entstanden etwa den Bereichen Großhandel, Verkehr, Gesundheit und Soziales; auch der Beschäftigungsanteil im Baugewerbe sei - verglichen mit NRW und dem Kreis Viersen - überdurchschnittlich hoch.

Was fehlt den Unternehmern in Schwalmtal?

Das kulturelle Angebot wird lediglich mit einer 3,4 bewertet; zudem gibt es für den Punkt „Einkaufsmöglichkeiten/Branchenmix“ nur eine „3 minus“. Eine Einschätzung, die Bernd Gather für eine kleine Gemeinde  nachvollziehen kann. Er weistdaraufhin, dass es gelungen sei, Vollsortimenter näher in die Zentren zu holen, etwa mit Edeka- und Rewe-Märkten.

Wie soll das Einkaufen in Schwalmtal attraktiver werden?

Geplant ist laut Bernd Gather etwa die Bebauung des alten Brauerei-gelämdes in Waldniel. Dort wird der Lild-Markt abgerissen und durch einen größeren ersetzt; zudem eröffnet Rossmann seine erste Filiale in Schwalmtal. „Auch das Kranebachcenter wird attarktiver“, kündigt Gather an. Dort werde Norma erweitert, eine Filiale der niederländsichen Kette „Action“ werde öffnen.

Welche Kritik gab es an der Verwaltung?

Das Citymarketing erhielt die Durchschnittsnote 3,68; der Service der Wirtschaftsförderung  wurde schlechter als befriedigend angesehen. „Ein Citymanager ist eine politische Entscheidung“, sagte Bernd Gather. Bei der Wirtschaftsförderung bemühe man sich, Anfragen innerhalb von zwei bis drei Tagen zu beantworten.

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