Viersen Wirbel um beschlagnahmten Hund

Viersen · Mit Hilfe einer Mittelsfrau ist ein Hund, der 2016 bei einer Tier-Horterin beschlagnahmt worden war, nun unerlaubt wieder bei der ehemaligen Besitzerin. Der Frau aus Oppum waren damals 26 Hunde entzogen worden

Viersen: Wirbel um beschlagnahmten Hund
Foto: Carola Puvogel

Mit Hilfe einer Mittelsfrau ist ein Hund, der 2016 bei einer Tier-Horterin beschlagnahmt worden war, nun unerlaubt wieder bei der ehemaligen Besitzerin. Der Frau aus Oppum waren damals 26 Hunde entzogen worden.

 "Danilo" kam im Tierheim Moers unter - und ist jetzt wieder in Oppum.

"Danilo" kam im Tierheim Moers unter - und ist jetzt wieder in Oppum.

Foto: TM

Auf dubiosen Wegen ist ein beschlagnahmter Hund aus dem Tierheim Moers wieder zu seiner ehemaligen Besitzerin in Oppum gekommen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist zu vermuten, dass die Halterin den Rüden "Danilo" über eine Mittelsperson unerlaubterweise zurück nach Krefeld geholt hat. Das bestätigt das Tierheim auf Nachfrage unserer Redaktion.

Der Fall ist brisant. Vor rund zwei Jahren waren auf dem völlig verwahrlosten und mit Kot übersäten Grundstück der Halterin 26 Hunde, darunter etliche neugeborene Welpen, beschlagnahmt und in den Tierheimen Moers und Krefeld untergebracht worden. Die Tier-Hoarderin wurde damals vorübergehend in Haft genommen. Später wurde ihr zugebilligt, wieder Hunde halten zu dürfen, jedoch nicht mehr als zwei.

Seit kurzem sind es nun drei. Das hatten Nachbarn festgestellt, die den Rüden Danilo sofort wiedererkannt haben. "Leider gebärdet sich der Rüde hinter dem Zaun wieder genauso aggressiv gegen vorübergehende Menschen, wie er es bereits in der Vergangenheit getan hat", schreibt eine Anwohnerin, die das Tierheim Moers per Mail über die Rückkehr des Hundes nach Krefeld informiert hat.

Timo Franzen, Schriftführer des Tierschutzvereins, bestätigt den Sachverhalt und berichtet von einem Fall, wie er ihn noch nie erlebt habt: "Dass bewusst eine Mittelsperson vorgeschickt wurde, die sich dann auch noch viel Mühe gegeben hat, um den Hund adoptieren zu können, um ihn dann unerlaubterweise an eine Tier-Hoarderin weiterzugeben, das ist wirklich einmalig." Die Interessentin sei über einen langen Zeitraum mehrmals wöchentlich ins Tierheim gekommen, um Vertrauen zu dem sehr ängstlichen Hund aufzubauen.

"Wir führten eine Vorkontrolle durch, die auch positiv zu bewerten war und vermittelten Danilo im September 2017 an sie", so Franzen. Nach der Vermittlung sei die Frau plötzlich nicht mehr erreichbar gewesen. "Der Versuch einer Nachkontrolle, wie wir sie standardmäßig machen, schlug mehrmals fehl", berichtet der Schriftführer des Vereins.

Bei Vermittlungen von Tieren besteht für sechs Monate ein "Eigentumsvorbehalt", eine Probezeit für die Halter. Währenddessen überzeugen sich die Tierschützer vor Ort, dass es dem Tier im neuen Umfeld gut geht. Inzwischen habe man die Frau erreicht, sagt Franzen, sie habe auf intensive Nachfrage schließlich zugegeben, Danilo "in Pflege" gegeben zu haben. Man habe das zuständige Veterinäramt in Krefeld telefonisch informiert: "Dort sah man jedoch keinen Handlungsbedarf."

Auch die Nachbarn der Tier-Hoarderin haben das Veterinäramt per E-Mail angeschrieben. Eine Nachfrage unserer Redaktion ans Amt blieb gestern unbeantwortet. Ein Stadtsprecher teilte mit, es läge keine Anzeige vor, der Kommunale Ordnungsdienst wolle sich des Themas kurzfristig annehmen. 2016 hatte die Stadt angekündigt, man werde "die Situation und die Entwicklung unter Kontrolle behalten und gegebenenfalls anlassbezogen reagieren."

Die Moerser Tierschützer haben inzwischen nun auch die Rechtsabteilung des Dachverbands "Deutscher Tierschutzbund" eingeschaltet und lassen prüfen, welche weiteren Schritte in diesem Fall überhaupt möglich sind. Timo

Franzen berichtet, dass die meisten der im Februar 2016 von der Tier-Hoarderin aufgenommenen Hunde sehr ängstlich und menschenscheu gewesen seien und im Tierheim nur langsam sozialisiert und vermittelt werden konnten.

An der kleinen Straße in Oppum herrscht unterdessen Alarmstimmung. Die Nachbarn fürchten, dass die massenhafte Hundevermehrung erneut losgeht - verbunden mit unangenehmen Folgen wie Lärm sowie den Gestank unzähliger Hundehaufen.

(RP)
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