Kreis Viersen Wie sich unsere Innenstädte verändern

Kreis Viersen · Der jetzt vorgelegte gewerbliche Mietspiegel der IHK zeigt: Die Mietpreise für Einzelhandel in den Innenstädten sinken im Kreis Viersen weiter. Statt Einzelhändlern streben nun Dienstleister in die guten Lagen

 Makler Walter Schmitz, Norbert Bienen und Andree Haack bei der Vorstellung des neuen gewerblichen Mietspiegels.

Makler Walter Schmitz, Norbert Bienen und Andree Haack bei der Vorstellung des neuen gewerblichen Mietspiegels.

Foto: IHK/Baum

Mal eben schnell auf Knopfdruck die neue Hose im Internet bestellt. Die Digitalisierung verändert das Einkaufsverhalten - und das verändert auch die Innenstädte. Wichtigste Botschaft des jetzt vorgelegten gewerblichen Mietspiegels 2018 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein: Das Mietpreisniveau für Einzelhandelsflächen im Kreis Viersen sinkt weiter.

 Belebte und beliebte Einkaufsmeile: Der nördliche Teil der Hauptstraße in Viersen. Laut dem gewerblichen Mietspiegel der IHK sinken aber die erzielbaren Mieten auch in 1a-Lagen. Der Report ist bei der IHK für 15 Euro als Print-Exemplar bestellbar unter Telefon 02161 241-131 oder gratis als PDF abrufbar unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9152.

Belebte und beliebte Einkaufsmeile: Der nördliche Teil der Hauptstraße in Viersen. Laut dem gewerblichen Mietspiegel der IHK sinken aber die erzielbaren Mieten auch in 1a-Lagen. Der Report ist bei der IHK für 15 Euro als Print-Exemplar bestellbar unter Telefon 02161 241-131 oder gratis als PDF abrufbar unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9152.

Foto: Martin Röse

"Das fallende Preisniveau gerade bei den Spitzenmieten in der 1a-Lage der Städte spiegelt die Schwierigkeiten des stationären Einzelhandels wider", sagt Norbert Bienen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Immobilienwirtschaft.

In der besten Innenstadtlage von Viersen sank der durchschnittliche Mietpreis von 25 auf 21 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter, in Brüggen sanken die Spitzenmieten ebenfalls, in Kempen gar von 30 auf 23 Euro. "In die leeren Ladenlokale ziehen nun verstärkt Dienstleister", berichtet der Viersener Makler Walter Schmitz. "Auf der Hauptstraße in Viersen hat sich beispielsweise eine Fahrschule in einem Ladenlokal angesiedelt." In Krefeld eröffnete ein Anwalt ein Büro in einem früheren Ladenlokal. Auch Ärzte entdecken im Kreis Viersen Geschäftsräume an Fußgängerzonen als Praxisräume. Kurz: Die Geschäfte gehen, die Dienstleister kommen. Unumkehrbar aber sei das nicht. "Lagen werden gemacht", sagt Viersens Wirtschaftsförderer Thomas Küppers. Das glaubt auch IHK-Geschäftsführer Andree Haack. "Es ist wichtig, gemeinsam mit Immobilieneigentümern an der Aufwertung von Häusern und Plätzen zu arbeiten." Und Schmitz weiß: "Die Viersener City zieht nach wie vor Besucher aus dem Umland an. In den 1a-Lagen gibt es keinen nennenswerten Leerstand."

Eine Besucherbefragung im Jahr 2016 hatte gezeigt, dass den Passanten in Viersen Kultur-, Freizeit- und Gastronomieangebote fehlen. "Heute sind Cafés und Restaurants echte Passantenmagneten für Innenstädte", sagt Haack. Problem: Die Gastro-Branche kann nicht so hohe Mieten zahlen wie Einzelhändler.

Stabil zeigte sich der Markt für Büroimmobilien im Kreis Viersen. Und: Bei Lager- und Produktionsflächen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Problem dort, laut Bienen: Lokale Investoren tun sich mit den hohen Investitionen schwer, Banken finanzieren zögerlicher.

(mrö)
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