Niederkrüchten Wie man in Elmpt schnell heimisch wird

Niederkrüchten · Im Bürgerhaus endete die Reihe "Dorf im Gespräch" mit Bürgermeister Kalle Wassong. Einheimische wie Zugezogene lobten die idyllische Umgebung und nette Nachbarn. Beides wollen sie auch ihren Enkeln erhalten

 Der Kölner Illustrator Christoph Illigens setzt die Ideen der Elmpter noch im Laufe des Abends in ein Bild um.

Der Kölner Illustrator Christoph Illigens setzt die Ideen der Elmpter noch im Laufe des Abends in ein Bild um.

Foto: Birgitta Ronge

Einer, der einst der Liebe wegen nach Elmpt zog, erzählte, er habe gewusst, dass er angekommen sei, "als mich Hildegard Achten mit Namen ansprach".

Man kennt sich eben auf dem Land. Und wer zuzieht, wird so oft angesprochen, bis man ihn kennt. Diese Erfahrung haben viele gemacht. "Man grüßt sich, wenn man über die Felder geht. Für einen Großstädter ist das eine ziemliche Umgewöhnung." So fasste ein Düsseldorfer zusammen, was ihm an Elmpt gefällt. Der nächste Besucher konnte das bestätigen: Er erzählte von der Begrüßung der Schützen und von den ersten kurzen Gesprächen beim Einkauf: "Wir sind sehr schnell hier angekommen."

Mit dem Abend im Bürgerhaus endete die Reihe "Dorf im Gespräch", die Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) in den vergangenen Monaten in allen Ortsteilen der Gemeinde organisierte. Während in manchen Dörfern sehr viele Menschen zusammenkamen, um darüber zu sprechen, warum sie gern hier leben und was sie für ihre Enkel erhalten möchten, kamen jetzt nur rund 50 Besucher ins Bürgerhaus. Doch diejenigen, die da waren, gaben einen guten Einblick ins Dorfleben.

Zusammengefasst bietet das Landleben einige Vorteile: günstige Grundstücke, kurze Wege bei den örtlichen Behörden, genügend Parkplätze und eine gute Autobahnanbindung, wenn man doch mal in die Stadt will, ausreichend Betreuungsplätze für Kinder.

Nicht ganz einig waren sich die Besucher bei den Radwegen. Während der eine von guten Radwegeverbindungen sprach, fand ein anderer, die meisten Radwege seien in sehr schlechtem Zustand. Da soll sich etwas tun: Wassong berichtete vom frisch erstellten Radverkehrskonzept der Gemeinde, auch davon, dass der Kreis Viersen gerade eines erstellen lasse: "Da ist vermutlich einiges deckungsgleich."

Als er fragte, was die Elmpter denn für ihre Enkel erhalten wollten, kamen viele verschiedene Themen auf den Tisch. Ein Besucher schlug vor, das Briten-Gelände touristisch zu erschließen, der nächste, dort über erneuerbare Energien eine eigene Stromversorgung für die Gemeinde aufzubauen, um sie von den großen Versorgern unabhängig zu machen. Wassong sprach von einer dreistelligen Millionen-Investition für Windräder dort, "das kann die Gemeinde nicht leisten". Auch die viel diskutierte Bäderfrage kam zur Sprache. "Erhaltenswert fände ich die Schwimmbäder", erklärte eine Besucherin. Wassong betonte: "Dass das Freibad dieses Jahr geschlossen bleibt, heißt nicht, dass es schließt." Die Gemeinde warte auf eine Entscheidung aus Brüggen, auch dort sind beide Bäder marode. Den Elmptern konnte er zumindest verkünden, dass das Hallenbad in Elmpt voraussichtlich im September wieder öffnen wird, derzeit laufen dort Reparaturarbeiten.

Während die einen von einem Mangel an Pflegekräften berichteten, erzählten die nächsten von gelebter Nachbarschaftshilfe. Auf die Bitte eines Besuchers, Spielplätze mit Tischen und Bänken auch als Treffpunkte für Eltern zu gestalten, berichtete Wassong davon, dass die Verwaltung gerade den Auftrag erhalten habe, ein Spiel- und Bolzplatzkonzept zu erstellen.

Als ein Besucher fragte, ob man nicht wie in Brüggen ein Hotel bauen könne, appellierte Wassong an die Elmpter: "Sollten Sie noch Platz haben bei sich zu Hause und denken, diesen Raum könnte ich als Fremdenzimmer vermieten - machen Sie das!"

(RP)
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