Ausstellungs-Tipp Wie man früher reiste

Viersen · Menschen waren einst auf Pilgerschaft, in diplomatischer Mission oder als Spione unterwegs. Das zeigt ab 12. März eine Ausstellung im Museum Schloss Rheydt

Das Museum Schloss Rheydt zeigt ab 12. März all die Dinge, die man früher brauchte, wenn man verreisen wollte - darunter auch diese Reisetoilette.

Das Museum Schloss Rheydt zeigt ab 12. März all die Dinge, die man früher brauchte, wenn man verreisen wollte - darunter auch diese Reisetoilette.

Foto: Kukulies

Pauschalreise? Pah! All inclusive? Nichts da! Reisen war in früheren Jahrhunderten eine mühsame Angelegenheit. "Es gab regelrechte Reiseratgeber - mit wichtigen Hinweisen zu Grenzen, Pässen, fremden Währungen", sagt Karlheinz Wiegmann. Bereits in der Renaissance konnte der Reisende etwa ein deutsch-türkisches Wörterbuch zurate ziehen. Wichtig sei, so Wiegmann, vor allem auch die Wahl des passenden Reisegefährten gewesen. "Wenn man den nicht mit Bedacht wählte, konnte die tage- oder wochenlange Reise in der Kutsche zur Tortur werden." Der Direktor des Museums Schloss Rheydt freut sich offenkundig sehr auf die Ausstellung "Aufbruch in die Ferne - mit Gladbacher Reisenden durch die Jahrhunderte", die am 12. März eröffnet wird. "Das ist eine spannende Sache." Die Präsentation wurde im Rahmen des Themenjahres "Unterwegs" des Niederrheinischen Museumsnetzwerks erarbeitet.

Außergewöhnlich wird schon der Eingangsbereich zur Ausstellung sein. Da werden die Reiseziele auf einem Bildschirm durchrattern - ähnlich wie auf den Anzeigetafeln im Flughafen. Originalsitze vom Gladbacher Flughafen vervollständigen das Bild. Am Beispiel von Mönchengladbacher Reisenden, etwa Otto Heinrich von Bylandt, der kreuz und quer durch die Lande ritt, wird die Geschichte des Reisens durch die Jahrhunderte erkundet. Ob Pilger für ihr persönliches Seelenheil aufbrachen, Adelige im diplomatischen Dienst unterwegs waren, Unternehmer sich auf Geschäftsreise aufmachten oder Paare auf Hochzeitsreise gingen - an konkreten Fällen werden die Vorbereitungen, Herausforderungen, Besonderheiten und Beschwernissen des Reisens in früheren Tagen nachgespürt. Wer etwas auf sich hielt, hatte selbstverständlich Reiseutensilien dabei, die die Strapazen erleichtern konnten und auch auf mühsamen Reisen für gutes Aussehen und Orientierung sorgten - das Reisebügeleisen, die Reisetoilette, der Reisekompass, der Reisesekretär. Alles gut verpackt, handlich und zum Zusammenklappen.

Im Kabinett der Vorburg gibt es die Extra-Abteilung "Luxusreisen". Gezeigt werden Werbeplakate, Dokumente, die belegen, wie angenehm das Reisen im Schlafwagen - etwa nach St. Moritz - sein konnte, hübsches Geschirr, feinstes Ambiente. Bis zum 30. Juli ist die Präsentation zu sehen. isch

www.schlossrheydt.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort