Engagement in Brüggen Kinder aus Bracht helfen Kindern aus zerstörter Grundschule

Brüggen  · Die Bilder der überfluteten Gebiete in der Eifel gehen vielen Schülern nicht aus dem Kopf. Wie die katholische Grundschule aus Brüggen-Bracht geholfen hat.

Die Flut beschädigte die Gemünder Grundschule massiv.

Foto: Schule

Diesen Anblick wird Kerstin Berners, stellvertretende Leiterin der katholischen Grundschule im 3800-Seelen-Ort Gemünd in der Eifel, nie vergessen: „2,64 Meter stand das Wasser hoch im gesamten Schulgebäude.“ Alles war durch das Unwetter Ende Juli überschwemmt worden, Möbel und Material zerstört. „Schülerakten, Zeugnisse, Bücher, Stühle – alles war kaputt“, schildert Berners. „Wir haben zwar noch überlegt, etwas zu retten, aber das war sinnlos.“

Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab, rund 100 Helfer entrümpelten das Gebäude, schleppten alles auf den Pausenhof. Diese Freiwilligen sorgten auch dafür, dass die Räume im Erdgeschoss für die Renovierung vorbereitet wurden: Sie klopften etwa den maroden Putz von den Wänden, rissen den aufgequollenen Boden aus der Turnhalle.

Glück für die Gemünder Schulgemeinschaft: Ihr zweiter Standort am Mühlenberg war nicht von der Flut betroffen – und das Gebäude in Gemünd ist zweistöckig. „Wir sind jetzt in den ersten Stock gezogen, wo bisher die Offene Ganztagsbetreuung untergebracht war“, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Für die Betreuung gebe es zurzeit nur noch zwei Räume, für Lehrer und Verwaltung lediglich einen einzigen Multifunktionsraum. Doch das neue Schuljahr konnte für die 125 Mädchen und Jungen auch unter diesen schweren Bedingungen begonnen werden.

Sabrina Nabers und Tom Schuck zu Besuch bei Brigitte Wilhelms (M.).

Foto: Schule

Nun sei Geduld angesagt, denn das Erdgeschoss müsse wieder instand gesetzt werden: „Handwerker sind natürlich schwer zu bekommen“, erzählt Kerstin Berners. Manchmal wisse man gar nicht, wo man zuerst anfangen solle: Die Turnhalle sei komplett zerstört, ebenso die Bücherei. „Doch es gibt so viele Helfer“, erzählt die Pädagogin begeistert. „Eine Frau lagert zurzeit noch 1500 Bücher für uns, bis wir sie wieder einräumen können.“ Das Motto der Schule schon vor der Flut „Gemeinsam schaffen wir es“, sei jetzt eindrucksvoll bestätigt worden“, sagt Rektorin Brigitte Wilhelms.

Die gesamte Schulgemeinschaft sei von der Welle der Hilfsbereitschaft begeistert – dazu zählt auch finanzielle Unterstützung aus der rund 130 Kilometer entfernten Burggemeinde Brüggen. In der katholischen Grundschule im Ortsteil Bracht waren Lehrer und Schüler von der Flutkatastrophe erschüttert, schildert deren Leiter Tom Schuck. „Auch wir wollten helfen – am liebsten einer anderen Grundschule, die von der Flut betroffen war.“ Über die Grundschullehrerin Sabrina Nabers, Klassenlehrerin in der 4b, sei dann der Kontakt zur katholischen Grundschule Gemünd hergestellt worden. Und nachdem Tom Schuck in einem Video das Ausmaß der dortigen Zerstörungen gesehen hatte, war er überzeugt: „Das ist unsere Schule, dort wollen wir helfen.“

Für eine Sponsorenwanderung mussten die Brachter Grundschüler Unterstützer finden, eifrig ihre Runden drehen und eine möglichst volle Stempelkarte sammeln. „Die Kinder waren sehr motiviert, manche sind bis zu 15 Kilometer gelaufen“, schildert der Grundschulleiter. Auch zahlreiche Eltern hätten an diesem Tag als Streckenposten oder bei der Verpflegung mit Getränken und Obst geholfen. „Es war nicht nur ein toller Tag für unserer Schule, sondern wir haben auch gemeinsam etwas erreicht“, sagt Schuck.

Von dem Erlös sind 4400 Euro für die katholische Grundschule in Gemünd gedacht; Schuck hat die Spende aus Bracht dort inzwischen übergeben.

Verwendungsmöglichkeiten für dieses Geld gebe es viele, „etwa für Bücher in der neuen Bücherei oder für neue Turngeräte“, sagen Rektorin Brigitte Wilhelms und ihre Stellvertreterin Kerstin Berners.

In Bracht will man das einmal geknüpfte Band der Hilfsbereitschaft nicht abreißen lassen. Vielleicht wird dort für die Weihnachtszeit noch eine Idee für eine neue Spendenaktion entwickelt. Ein weiterer Beitrag, damit die Spuren des 2,65-Meter-Hochwassers in der Gemünder Schule verschwinden.