Um zum Urlaubsort von Maria Richter zu kommen, muss man über Feldwege in Richtung Nirgendwo laufen. Alles scheint verlassen. Ein paar Vögel fliegen von Baum zu Baum. Grillen zirpen. Wer Natur liebt, ist hier richtig. Der Campingplatz Heide Camp in der Gemeinde Brüggen zieht das ganze Jahr über Urlauber an.

"Meine Tiere lieben es hier", erzählt Maria Richter. Sie ist mit ihrer Mutter, zwei Katzen und zwei Hunden aus Egelsbach angereist. Der Ort liegt bei Frankfurt am Main, drei Autostunden von Brüggen entfernt. "Es ist wunderschön und ich fühle mich wohl", sagt Richter. Die 58-Jährige ist bereits das zweite Mal hier und plant schon jetzt, wieder zu kommen. Sie schätzt die unberührt wirkende Natur.

Früher lagerten hier Bomben und Gewehre. Die britische Rheinarmee hatte in der Heidelandschaft ein Munitionsdepot. Nachdem sie es verlassen hatte, wurden Teile des zwölf Quadratkilometer großen Gebiets unter Naturschutz gestellt. Schließlich war die Landschaft etwa 50 Jahre lang unberührt. Heute können Urlauber einen Teil des Gebiets nutzen.

Wir haben alles außer Meer

Werner Fellers zum Beispiel reist aus den Niederlanden an und fährt hier begeistert Fahrrad. Ein 32 Kilometer langes Wander- und Radwegenetz steht ihm im Naturschutzgebiet zur Verfügung. Viel Zeit verbringt er aber in und an seinem Campingwagen, einem "Eriba". Fellers campt seit 32 Jahren, er ist Mitglied im "Eriba Touring Club". "Diese Wohnwagen sind klein, haben aber alles, was man braucht. Außerdem sind sie sehr wendig und gut zu ziehen."

Den Campingplatz hat Norbert Henke 1999 eröffnet. Der Geschäftsführer wollte etwas Neues aufbauen, nachdem die Briten das Depot verlassen hatten. Er findet: "Alles was die Spanier haben, haben wir auch. Außer Meer. Aber hier kann man genauso schön Urlaub machen — nur anders."

Die Touristeninformation zählt zwischen 26 000 und 28 000 Touristen, die im Jahr nach Brüggen kommen. Da sich aber nicht alle Urlauber dort melden, dürften es mehr Menschen sein. Die meisten Urlauber kommen zwischen März und Oktober.

Den Camper Werner Fellers sprechen auch die günstigen Preise seines Stellplatzes an. Außerdem mag er die Nähe zu seiner Heimat Niederlande und schaut sich gern die Umgebung an. Schlechtes Wetter stört ihn nicht. "Wenn es regnet, machen wir das gleiche wie immer", meint er. "Hier hat man eigentlich immer gute Laune."

Auf dem Campingplatz gibt es für die Gäste Gemeinschaftsräume, Strom und Sanitäranlagen. Alles ist gemütlich eingerichtet, die Duschen wirken geräumig und hell. Die Urlauber schätzen die Freiheiten, die sie hier haben. Sie können am Lagerfeuer sitzen, haben viel Zeit für Gespräche. Überall spürt man eine lockere und lustige Atmosphäre. Werner Fellers sagt, dass ihm das Zusammensein auf dem Campingplatz gut gefällt.