Einzelhandel in Schwalmtal Mit Kunden in Kontakt bleiben

Schwalmtals Händler bleiben auch bei geschlossenen Türen präsent: über die neue Gutschein-Plattform im Netz, über eine große LED-Wand oder über Lieferservices und Videochats.

 Sieglinde Ipfelkofer führt seit fast fünf Jahren ihr Geschäft „La Dolce Vita Deco“ in Schwalmtal-Waldniel. Auch wenn der Laden geschlossen ist, kann man ihn per Videochat besuchen.

Sieglinde Ipfelkofer führt seit fast fünf Jahren ihr Geschäft „La Dolce Vita Deco“ in Schwalmtal-Waldniel. Auch wenn der Laden geschlossen ist, kann man ihn per Videochat besuchen.

Foto: Sieglinde Ipfelkofer

Viele Einzelhändler und Dienstleister aus Schwalmtal sind trotz der Schließung ihrer Geschäfte wegen der Corona-Pandemie weiter aktiv. Eine von ihnen ist Sieglinde Ipfelkofer (52). Sie führt seit fast fünf Jahren das „La Dolce Vita Deco“ an der Dülkener Straße in Schwalmtal-Waldniel. Zuvor war ihr Geschäft zwölf Jahre lang in Meerbusch-Büderich.

Sie verkauft alles, was das Leben schöner macht. Dazu gehören etwa Dekorationsartikel aller Art, Tischwäsche und Porzellan. Ipfelkofer nutzt soziale Medien wie Facebook, um mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben. Und auch, wenn die Ladentür seit 18. März geschlossen ist, kann das Geschäft trotzdem betreten werden – per Videochat. „Die Kunden können über WhatsApp Kontakt zu mir aufnehmen. Ich führe sie dann per Video-Chat durch den Laden“, erklärt Ipfelkufer.

 Bücherbote Gabriel ist in Schwalmtal unterwegs.

Bücherbote Gabriel ist in Schwalmtal unterwegs.

Foto: Usch Freitag

Dieses Angebot wurde bereits vereinzelt angenommen Viele Kunden bleiben über Facebook in Kontakt, lassen sich gewünschte Artikel liefern. Der dadurch entstandene Umsatz sei ein kleines Trostpflaster: „Die Situation ist schon sehr ernst für den Einzelhandel und die Gastronomie“, sagt die Waldnieler Geschäftsfrau.

Auf den Bücherboten Gabriel setzt dagegen Ursula „Usch“ Freitag vom Antiquariat am Dom in Waldniel. Freitags 19-jähriger Sohn Gabriel liefert per Fahrrad die bestellte Ware aus, auf seinem Rücken ein blauer Rucksack mit Engelsflügeln. „Der rasende Bücherbote ist bereits vielen Menschen aufgefallen“, sagt Ursula Freitag. Seit der Schließung bleibe sie über Handy und ihre Internetseite für die Kunden erreichbar. Auf ihren Lieferservice habe sie bereits viele positive Rückmeldungen erhalten.

Auch der Gewerbeverein Schwalmtal und die Gemeindeverwaltung wollen Händler und Dienstleister während der Schließung unterstützen. Dazu haben sie eine Online-Plattform gestartet, auf der die Teilnehmer ihr Unternehmen präsentieren können. „Gleichzeitig können die Kunden dort Gutscheine in Höhe zwischen zehn bis 250 Euro kaufen“, erklärt Paul Lentzen, der Vorsitzende der 40 Mitglieder zählenden Händlervereinigung. Das Portal sei noch im Aufbau, aktuell gehören zehn Unternehmen, wie etwa der Getränkeservice Weuthen, die Naturheilpraxis Brigitte Herfs oder Birgits Paperworld dazu. Es sei eine Möglichkeit, um Umsätze zu generieren und bei den Kunden präsent zu bleiben.

Ein neues Aushängeschild für die Schwalmtaler Wirtschaft ist jetzt am Kreisverkehr Nordtangente/Zum Burghof errichtet worden: Auf einer LED-Wand sollen, so Initiator Uwe Bergh von „Sign und Design“, „alle Neuigkeiten aus der Gemeinde, von Gewerbetreibenden, Vereinen, Parteien, Bruderschaften und jedem, der etwas zu verkünden hat“, zu finden sein. „Die LED-Wand können Unternehmen nutzen, um sich zu präsentieren“, sagt Paul Lentzen. Sie solle auch dafür genutzt werden, auf die Online-Plattform zum Gutscheinkauf hinzuweisen.

Um auch die Schwalmtaler Gastronomen zu unterstützen, haben die Bündnisgrünen ihre virtuelle Wirtschaftsförderung gestartet. Zurzeit fänden alle Treffen der Partei nur digital statt, sagt Paul Lentzen als Bürgermeisterkandidat der Grünen. Bei dem digitalen Treff habe jeder die Summe, die er für Getränken und Snacks im Lokal ausgeben würde, gespendet. Der erste Empfänger sei das Team vom Hotel Rath gewesen. „Wir werden unsere virtuellen Treffen fortsetzen, um noch weitere Gastronomen zu unterstützen“, kündigte Lentzen an.

Trotz der Krise bleibt Sieglinde Ipfelkofer vorsichtig optimistisch. „Über Facebook habe ich sogar neue Kunden gewonnen“, sagt sie. Und auch die Unterstützung der Stammkunden sei groß. Das kann Usch Freitag nur bestätigen. Bücher seien unverändert gefragt. Gerade habe sie Titel rund um den Niederrhein für ihre Leser ausgesucht. Doch ihre Kunden vermisse sie sehr.

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