Viersen Weltstars nach Viersen?

Viersen · Klaus Benden, Viersener Bürger und Galerist in Köln, möchte beruflich in seine Heimatstadt zurückkehren. Er will die Städtische Galerie anmieten und mit der Stadt zusammen ein Ausstellungskonzept entwickeln.

Die Aufregung ist groß. Kunstinteressierte Viersener Bürger fürchten, dass die Städtische Galerie im Park an einen privaten Betreiber verhökert werden soll. Allen voran der Vorsitzende des Viersener Heimatvereins, Dr. Albert Pauly, macht vehement Stimmung gegen eine mögliche Übernahme der Galerie am Kreishaus durch einen privaten Galeristen. Der Name des Mannes blieb bislang geheim. Jetzt hat sich Galerist Klaus Benden im Gespräch mit der Rheinischen Post erstmals selbst zu der Diskussion um seine Pläne zu Wort gemeldet.

Internationale Kontakte

Benden ist ein renommierter Kunstexperte mit internationalen Kontakten. Im vergangenen Jahr löste der 53 Jahre alte gebürtige Viersener seine berufliche Partnerschaft mit Rainer Klimczak. Beide hatten gemeinsam rund 20 Jahre die Galerie an der Oberstraße in Süchteln geführt und in dieser Zeit zu einer der ersten Adressen auf dem regionalen Kunstmarkt ausgebaut. Seit dem vorigen Jahr gehen Benden und Klimczak beruflich getrennte Wege. Klimczak führt die Ausstellungsräume in Süchteln allein weiter, Benden konzentriert sich auf seine Galerie in Köln. Dort ist der Viersener seit zehn Jahren aktiv, schafft es immer wieder, international bedeutende Künstler zu präsentieren und auch auf der bekannten Kölner Kunstmesse "art cologne" auszustellen.

Nun will Benden beruflich zurück nach Viersen. Gegenüber der Viersener Politik und der Stadtverwaltung hat der 53-Jährige den Vorschlag unterbreitet, die Galerie im Park zu mieten und privat zu führen. "Dabei ist mir wichtig, dass die öffentlichen Interessen gewahrt bleiben", sagt Benden im RP-Gespräch. Will heißen, öffentliche Ausstellungen – von der städtischen Kulturabteilung organisiert – sollen auch möglich bleiben, wenn Benden das Haus am Rathausmarkt übernimmt. Zwei öffentliche Ausstellungen seien sicherlich machbar, auch Präsentationen von Arbeiten Viersener Schüler, wie sie in der Vergangenheiten in der Gründerzeitvilla gezeigt wurden, sollen weiterhin dort ihren Platz finden, so Benden.

Der 53-Jährige ist enttäuscht, dass die Diskussion um seine gut gemeinten Absichten derartige Ausmaße genommen hat. Es sei doch lediglich ein Vorschlag, der im Raum stehe. Beschlossen sei noch gar nichts. Im Übrigen warte er noch auf eine Kostenaufstellung der Stadt. "Erst danach entscheide ich erst, ob ich es tatsächlich mache", so Benden. Ein detailgenaues Konzept, wie das Haus zweigleisig zu führen sei, müsse dann mit der Stadt ausgearbeitet werden.

"Win-Win-Situation"

Benden reizt das Galerie-Gebäude. "Das Haus hat Flair und strahlt Atmosphäre aus." Der Galerist möchte es nutzen, um dort internationale Künstler zu präsentieren. Das werde viele auswärtige Kunstinteressierte nach Viersen ziehen. Für beide Seiten – ihn als Betreiber und die Stadt – sei das eine "Win-Win-Situation", meint Benden.

(RP)
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