Freunde erfüllen sich ihren Traum Am Freitag eröffnet Viersens neue Weinbar
Viersen · Freunde aus Viersen haben sich einen Traum erfüllt: Gemeinsam eröffnen sie das „Felix“, einen Mix aus Restaurant und Weinbar mit rund 160 verschiedenen Weinen. Am Freitag sollen die ersten Gäste kommen.

So sieht die neue Weinbar „Felix“ aus
Die Handwerker sind überall. Einer steht hinter dem Tresen mit Eichenholzplatte, einer beugt sich in der Küche über die Edelstahl-Anrichte, zwei hocken in einem der Gasträume und bringen einen Sichtschutz aus Eichenholz an. Auch im Flur und in der Spülküche in der ersten Etage – Handwerker. Bevor das „Felix. Weinbar und Restaurant“ eröffnen kann, müssen sie noch ein paar Punkte auf der Liste der unerledigten Aufgaben abhaken. Seit rund zwei Monaten läuft der Umbau im ehemaligen Bit-Stübchen an der Rektoratstraße 2-4, „die Zeit ist nur so verflogen“, sagt Marc Tappiser. Jetzt sind Tappiser, Felix Milstrey und Stefan Scherer fast am Ziel: Am Freitag möchten die drei Freunde aus Viersen ihre Weinbar eröffnen.
Rund 160 verschiedene Weine bieten sie an, er sehe die große Auswahl durchaus als Alleinstellungsmerkmal in Viersen, sagt Tappiser. Der 34-Jährige ist der Inhaber der Weinbar, Milstrey Geschäftsführer, Scherer der Küchenchef. Vorher hat er unter anderem im Palace St. George in Mönchengladbach gekocht, auch die anderen beiden Mitglieder des Küchenteams seien erfahren, erzählt Tappiser und ergänzt: „Wir haben durchweg auf gelernte Kräfte gesetzt.“ Zu den drei Küchenkräften kommen fünf Servicemitarbeiter, damit sei das Team vorerst komplett. Bis zur Eröffnung sollen sich die Mitarbeiter nun darauf konzentrieren, Abläufe zu verinnerlichen, sich mit dem Kassensystem vertraut machen, mit der Küche, den Laufwegen, der Speise- und Weinkarte.
Rund vier Jahre lang standen die Räume in dem Eckhaus schräg gegenüber der Kirche St. Remigius leer. Mittlerweile ist die einst hellgelbe Fassade weiß gestrichen, drinnen ist neuer Boden in Eichenholz-Optik verlegt. Die von Schreiner Jonas Stappen und seinem Team angefertigten Tische – Eichenholzplatte auf schlankem schwarzem Metallfuß – sind im Gastraum aufgestellt, die Stühle mit grauen Bezügen in Samt-Optik und schmalen schwarzen Beinen ebenfalls. Die Theke ist fertig, die gebogenen goldfarbenen Wandleuchten hängen, das Besteck ist eingeräumt und die ersten Weingläser sind poliert. Auch die Wände sind gestrichen, manche in Weiß, andere in Hellgrau. Jetzt müssen die Handwerker nur noch die großformatigen Gemälde in Schwarz mit Blattgold anbringen. Ebenfalls noch auf der Liste der bis zur Eröffnung zu erledigenden Aufgaben: Die neue Wasserzapfanlage anschließen, die Abzugshaube in der Küche montieren, ein paar Steckdosen anbringen.
Die Küche sei erst in dieser Woche angeliefert worden, dort werde nun bis es offiziell losgeht „durchgekocht“, erzählt Tappiser. In den vergangenen Wochen sei aber schon viel in privaten Küchen probegekocht worden, ergänzt der Viersener. Die Karte im Felix beschreibt er als klein aber fein, mit von mediterraner, aber auch deutscher Küche inspirierten „Crossover“-Gerichten. Asiatische Einflüsse sind ebenfalls erkennbar. Da gibt es zum Beispiel im Eröffnungsmenü Ochsenbäckchen mit Sellerie und Gremolata, Kabeljau mit Steckrüben und Beurre blanc, Linguine mit Trüffel und Parmesan, Wildlachs mit Edamame und Dashi. Auf der Karte stehen Vorspeisen wie Tatar vom Rind mit Trüffel und Kapern, Geflämmter Wildlachs mit Yuzu und Gurke sowie Salatbowl mit Ziegenkäse und Walnuss-Vinaigrette. Im Hauptgang serviert das Team zum Beispiel Wolfsbarsch mit Kartoffelragout und wildem Brokkoli, Maishähnchen mit Kürbis und Pak Choi, Rinderfilet mit Kartoffel und Café de Paris, aber auch Vegetarisches wie Rote Linsen mit Kräuterseitling und Gewürzjoghurt.
Federführend habe Küchenchef Scherer die Gerichte entwickelt, erzählt Inhaber Tappiser – der selbst allerdings ebenso wie Milstrey letztendlich an der Entscheidung, was auf der Karte landet, beteiligt war. Bei den Probekochen in privaten Küchen habe er „viele Gerichte auf vielen verschiedenen Tellern gesehen“, sagt Tappiser, dem neben der „kleinen aber feinen“ finalen Speisenauswahl auf dazu passendem Geschirr eins noch wichtig war: „Am Samstag um 12 Uhr gibt es hier Eintopf, wie bei meinen Großeltern.“
Tappiser betont, dass Gäste natürlich auch willkommen sind, wenn sie nur ein Glas Wein trinken, dazu vielleicht Antipasti bestellen möchten. „Wein ist meine Leidenschaft, es gibt kein spannenderes, vielschichtigeres und komplexeres Getränk“, sagt er. Schon bevor er für die Immobilie an der Rektoratstraße unterschrieben habe, sei der erste Wein für das Felix bestellt gewesen. Sein Lieblingswein ist der Riesling, „wir haben rund 60 verschiedene da“. Zum Bestand gehören deutsche und internationale Weine, darunter auch rund 50 Rotweinen, Rosé, weitere Weißweine und 25 Schaumweine. Zur Vorbereitung auf den laufenden Betrieb hätten Geschäftsführer Milstrey und der Serviceleiter des Felix extra noch eine Weinschule der Industrie- und Handelskammer besucht, damit sie den Gästen die Weine gut vorstellen können. „Wir haben aber auch für den Biertrinker etwas“, sagt Tappiser: zum Beispiel spanisches, italienisches und Düsseldorfer Alt-Bier, außerdem Pils vom Fass. Dafür haben die Handwerker in dieser Woche noch neue Bierleitungen gezogen – ein weiterer Punkt auf der Liste der bis zur Eröffnung zu erledigenden Aufgaben, der abgehakt ist.