Brüggen Was der Bauer zu bieten hat

Brüggen · Mit einer neuen Broschüre wollen Landwirte aus der Region Ausflügler locken. Das Heft listet urige Läden und Bauerncafés ebenso auf wie Höfe, die zur Übernachtung im Heu oder zum Ponyreiten für Kinder einladen.

 Gertrud und Hermann Ingenrieth (Mitte) mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer NRW, Johannes Frizen, Brüggens Bürgermeister Gerhard Gottwald, dem Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, und Vertretern der Landwirtschaftskammer und der Landwirte der Region im Hofladen des "Genholter Hofs".

Gertrud und Hermann Ingenrieth (Mitte) mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer NRW, Johannes Frizen, Brüggens Bürgermeister Gerhard Gottwald, dem Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, und Vertretern der Landwirtschaftskammer und der Landwirte der Region im Hofladen des "Genholter Hofs".

Foto: Busch

Alles Große fängt klein an. So ging es auch der Familie Ingenrieth, die den "Genholter Hof" in Brüggen betreibt und vor rund 20 Jahren mit der Direktvermarktung begann. Aus dem kleinen Hofladen wurde ein größerer, dann richtete die Familie in der Scheune ein Hofcafé ein. Der selbst angebaute Spargel wird dort im Restaurant angeboten – in der Spargelzeit sieben Tage die Woche. "Wir haben uns Ende der 90er Jahre in Kalkar einen kleinen Betrieb angesehen, wo man Wohn- und Esszimmer während der Spargelzeit ausräumte, um Gästen Spargelgerichte anzubieten", erinnert sich Hermann Ingenrieth. "Das hat uns auf die Idee gebracht, ein Spargelrestaurant zu eröffnen."

Lust auf Landleben spüren

Mit Hofladen, Café und inzwischen auch Gästezimmern sei der "Genholter Hof" ein Vorzeigebetrieb, lobte der Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, bei der Vorstellung der neuen Bauernhofbroschüre, die die Landwirtschaftskammer NRW herausgegeben hat. Das Heft, das unter dem Titel "Landservice" die "schönsten Landerlebnisse in Nordrhein-Westfalen" abbilden will, bietet übersichtlich Informationen zu den Angeboten landwirtschaftlicher Betriebe in den Kreisen Viersen und Heinsberg sowie der Stadt Krefeld. Aufgenommen wurden Ferienhöfe, Bauernhofcafés, Hofläden, Kinder-Attraktionen, Angebote für Reiter sowie Bauernhof-Aktionen.

Landwirtschaftliche Betriebe seien einem enormen Konkurrenzdruck ausgesetzt, erläuterte Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW. Durch fortschreitenden Strukturwandel werde sich die Zahl der Betriebe in der Region künftig weiter verringern – um zu überleben, müssen die Betriebe sich stärker spezialisieren und Nischen finden. Das gelingt zum Beispiel durch Regional- und Direktvermarktung (auf dem Wochenmarkt und im Hofladen), durch Urlaubsangebote auf dem Bauernhof und Einnahmen aus Hofcafé und Partyservice, durch Vermietung von Scheunen für Tagungen und private Feiern.

Nicht zuletzt erfahren Hofläden inzwischen stärkeren Zuspruch von Verbrauchern, die – verunsichert durch Lebensmittelskandale – wissen wollen, wo die Nahrungsmittel herkommen. Gleichzeitig vermittelten die Hofläden auch Kenntnisse, die heute oft fehlten, wie Kreislandwirt Paul Christian Küskens aus Niederkrüchten berichtete. "Die Bevölkerung ist immer weiter entfernt von den produzierenden Betrieben", so Küskens, "wir hoffen, dass sich das auch mit Hilfe der Landservice-Broschüre ändert". Wer regelmäßig auf dem Bauernhof einkauft, weiß nicht nur, welche Produkte wann frisch zu haben sind, sondern auch, wie sie heißen, wie Hermann Ingenrieth schmunzelnd erzählte. "Auf dem Wochenmarkt hat mich mal eine Frau gefragt, was denn der Eisbergsalat kosten soll. In der Hand hatte sie aber einen Weißkohl."

(RP)
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