Wanderung in Viersen Zur Katzenschlucht am Hohen Busch

Viersen · Bei einer Wanderung durch urwüchsige Wälder erhalten Ausflügler auch einen Einblick in die Historie Viersens. Gigantische Bäume, Sträucher und umgekippte Gehölze sorgen für eine imposante Naturkulisse.

 Den Blick in die Katzenschlucht genießt Günter Wessels immer wieder aufs Neue.

Den Blick in die Katzenschlucht genießt Günter Wessels immer wieder aufs Neue.

Foto: Bianca Treffer

Was haben die Katzenschlucht, der Bismarckturm und die Römerstraße gemeinsam? Die Antwort: Sie liegen am Hohen Busch. Wer am Parkplatz an der Sportanlage vom 1. FC Viersen parkt und sich nicht bergauf zum Hohen Busch begibt, sondern stattdessen in die andere Richtung wandert und direkt hinter der Sportanlage rechts abbiegt, der ist auf dem richtigen Weg in Richtung Wanderabenteuer.

Der Weg ist zunächst asphaltiert und gibt den Blick auf Skater-Anlage, Volleyballfelder und Steinlabyrinth frei. Weiter geht es dann auf einem Schotterweg, der zwischen den an beiden Seiten liegenden Sportanlagen hindurch- und in den Wald hineinführt.

Wer aufmerksam die Bäume betrachtet, sieht einen Baum, der das Viersener Wappen ziert: die Mispel, die am Waldrand wächst und derzeit Früchte trägt. Vor einer Holzbank biegt der Ausflügler nach rechts in einen Sandweg ein. Linker Hand liegt die innere Landwehr von Viersen, rechter Hand ist ein ein Kriegsüberbleibsel zu sehen, ein Panzergraben. Alte, urig aussehende Stockbuchen, die aufgrund ihrer Form von früher erzählen, als sie regelmäßig geschlagen wurden und dann wieder nachwuchsen, stehen auf dem Wall.

 Die Mispel wächst am Wegesrand und trägt derzeit Früchte.

Die Mispel wächst am Wegesrand und trägt derzeit Früchte.

Foto: Bianca Treffer

Zur inneren Landwehr gesellt sich die äußere. Am Schnittpunkt, wo auch das Informationsschild für den Irmgardisweg steht, geht es einen noch schmaleren Waldweg hinauf. „Hier bewegt man sich auf der alten Grenze zwischen Süchteln und Viersen“, erklärt Günter Wessels vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Ortsgruppe Viersen, beim Gang durch den auf beiden Seiten liegenden Wall.

 Die Samen des Springkrauts springen bei Berührung meterweit.

Die Samen des Springkrauts springen bei Berührung meterweit.

Foto: Bianca Treffer

Wo der Wall kurz unterbrochen wird, biegt der Wanderer links ab. Es geht in Richtung Katzenschlucht, die nach einem weiteren Wechsel in den ersten Weg rechter Hand auf der linken Seite auftaucht. Steil geht es auf dem unebenen Weg bergab. Dass man sich nur wenige Kilometer von Viersen beziehungsweise Süchteln entfernt befindet, ist kaum vorstellbar. Der Wald präsentiert sich urwüchsig: Gigantische Bäume, Sträucher und umgekippte Gehölze sorgen für eine imposante Naturkulisse.

Dazu kommt der 900 Jahre alte Wall um den Erbenbusch. Natur und Geschichte treffen hier aufeinander. „An dieser Nordseite der Süchtelner Höhen wächst auch der Rippenfarn, der auf der Roten Liste steht“, weiß Wessels zu berichten. Am Wegesrand ragt das Springkraut in die Höhe. Dessen Fruchtstände können mit einer einzigen kurzen Handbewegung zum Springen gebracht werden. Wenn sie reif sind, platzen sie bereits bei geringer Berührung auf und schleudern ihre Samen meterweit.

So steil wie es die Rinne der Katzenschlucht hinuntergeht, so steil geht es anschließend am Ende der Rinne wieder rechts bergauf. Oben angekommen lädt eine Bank zum Verweilen ein. Der Ausblick von hoch oben in die Schlucht ist fantastisch.

Der Wanderer folgt dem Weg nach rechts in Richtung Fanny-Zahn-Heim. Wo rechter Hand mächtige Buchen stehen und der Wall den Weg kreuzt, geht es rechts ab. Nach einer kurzen Strecke fällt der Blick auf Ninive und damit auf die Römerstraße, die einst durch dieses Gebiet führte, wie Ausgrabungen gezeigt haben. „Es bestehen Überlegungen, dass die Römer ihren Wachturm dort angesiedelt haben könnten, wo heute der Bismarckturm steht. Schließlich ist dies mit 85 Metern der höchste Punkt vom Hohen Busch und damit ein idealer Wachplatz, um alles zu überblicken“, sagt Wessels.

 Der Bismarckturm steht auf dem höchsten Punkt des Hohen Buschs.

Der Bismarckturm steht auf dem höchsten Punkt des Hohen Buschs.

Foto: Bianca Treffer

Weiter führt die Tour in Richtung Bismarckturm, wobei der Weg ab Ninive durch einen Hohlweg führt.Wer ruhig am Wasserbecken, das am Weg liegt, stehen bleibt, kann Vögel dort beim Trinken beobachten. Dann tauchen die mächtigen Steinmauern des Bismarckturms auf. Vom Bismarckturm geht es über Treppenstufen zum Ausgangspunkt zurück. „Dieser Höhenzug ist einer der markantesten am Niederrhein und birgt so manche Überraschung“, bemerkt Wessels am Ende der gut zweistündigen Tour, die aufgrund ihrer Höhenunterschiede und nicht befestigten Wege nicht für jedermann geeignet ist.

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