Kreis Viersen Vorbild sein bei Bildungskarte

Kreis Viersen · Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer möchte den Kreis Viersen bei der Einführung einer Bildungschipkarte zur Modellregion machen. Sein Ziel: Zum übernächsten Schuljahr soll die Karte im Kreis an den Start gehen.

 Ein Vorbild für die Bildungschipkarte: In Städten wie Stuttgart gibt es seit vielen Jahren eine Familiencard. Die erhalten Kinder bis 16 Jahre aus Familien mit einem einem Jahreseinkommen von unter 60 000 Euro.

Ein Vorbild für die Bildungschipkarte: In Städten wie Stuttgart gibt es seit vielen Jahren eine Familiencard. Die erhalten Kinder bis 16 Jahre aus Familien mit einem einem Jahreseinkommen von unter 60 000 Euro.

Mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche bundesweit nutzen derzeit Leistungen aus dem Bildungspaket, das die Bundesregierung zum Jahresbeginn eingeführt hat. Im Kreis Viersen sind es 10 000 Kinder und Jugendliche, die Anspruch auf die spezielle Förderung vom Bund haben. "Das Bildungspaket ist die erste Stufe, um früh mit einer gezielten Förderung zu beginnen und Kindern aus bedürftigen Familien einen Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen", sagt Uwe Schummer.

Der Kreis Viersener Bundestagsabgeordnete sieht das Bildungspaket als ersten Schritt auf dem Weg zur Einführung einer Bildungschipkarte. Bei der soll sein Wahlkreis zur Modellregion werden. Mit dem Vorstand des CDU-Bezirksverbandes Niederrhein um Kanzleramtsminister Ronald Pofalla hat Schummer das abgestimmt. Eine Projektgruppe befasst sich seitdem mit der Einführung einer solchen Karte.

Die soll zweckgebunden und individuell mit Guthaben und konkreten Leistungen aufgeladen werden. Die Bildungskarte würde Leistungen vereinen wie Lernförderung oder Nachhilfe, Geld für die Schulverpflegung, das Schulstarterpaket (100 Euro zum Schuljahresbeginn, beispielsweise für Bücher), Kosten für den Schulbus oder Ausflüge sowie eine Vereinsmitgliedschaft.

All das wird bereits durch den Bund gefördert, zum Teil aber mit großem Aufwand für Leistungsempfänger und Behörden. "Die Leistungen müssen beantragt und Belege gesammelt werden", so Schummer. "Eine Bildungschipkarte wäre deutlich unbürokratischer und für die Leistungsempfänger zudem diskriminierungsfrei."

Neben den Förderleistungen durch den Bund würde Schummer auch gerne kommunale oder private Leistungen mit der Bildungschipkarte kombinieren. Gewährt eine Stadt bedürftigen Familien beispielsweise mehrmals freien Eintritt in ein Schwimmbad oder unterstützt der Förderverein einer Schule sozialschwache Familien bei den Kosten für Ausflüge, soll das auch mit Hilfe der Bildungschipkarte abgerechnet werden.

Die Vorteile dieses Systems liegen für den CDU-Politiker auf der Hand. Durch das Sachleistungsprinzip würden die Fördergelder nicht missbraucht. Geld für die Lernförderung kann auch nur für die Nachhilfe eingesetzt werden. "Die Nachhilfe für das Kind tritt damit nicht in Konkurrenz zu anderen Anschaffungen, die die Familie dringend tätigen muss", sagt Schummer.

Unterstützung durch von der Leyen

Sein Ziel ist die Einführung der Bildungschipkarte zum Schuljahr 2012/2013. Zunächst im Kreis Viersen, auf lange Sicht bundesweit. "Wir könnten stolz sein, wenn wir als Kreis bei der Bildungschipkarte als Modellregion vorangehen", sagt Schummer. Prominente Unterstützung erfährt er aus dem Arbeitsministerium. "Ich bin fest überzeugt, dass sich langfristig eine Bildungskarte durchsetzen wird", sagte Ministerin Ursula von der Leyen dieser Tage in einem Interview mit der RP. "Eine elektronische Abrechnung der Bildungsleistungen für bedürftige Kinder ist einfach sinnvoller als ein Papierwust."

(RP)
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