Wohnsiedlung in Viersen-Süchteln Zu Hause im „Höhenblick“

Vom Problemstandort zum Wohnquartier, in dem sich die Menschen zu Hause fühlen: Diese Entwicklung hat die Wohnanlage „Höhenblick“ in Süchteln genommen. Dazu beigetragen hat der „Treffpunkt“ des Caritasverbandes. Der wird jetzt 20 Jahre alt.

 Seit 20 Jahren engagiert sich das „Treffpunkt“-Team ehrenamtlich für die Nachbarschaft in der Wohnanlage Höhenblick. Caritas-Mitarbeiterin Manuela Nazemi-Bogda (2. v. r.) leitet den „Treffpunkt Höhenstraße“ hauptamtlich.  Foto: Caritasverband

Seit 20 Jahren engagiert sich das „Treffpunkt“-Team ehrenamtlich für die Nachbarschaft in der Wohnanlage Höhenblick. Caritas-Mitarbeiterin Manuela Nazemi-Bogda (2. v. r.) leitet den „Treffpunkt Höhenstraße“ hauptamtlich. Foto: Caritasverband

Foto: Caritasverband

Wenn Anita Hüttmann über ihr Zuhause spricht, klingt das so: „Die Lage ist super mit der tollen Aussicht auf die Süchtelner Höhen, alles ist hell und freundlich, und wir haben eine gute Nachbarschaft“, schwärmt die Mieterin der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen (GWG). Seit 39 Jahren wohnt sie in der Wohnanlage Höhenblick, mit 30 ist sie als junge Mutter hier hergekommen, und sie erinnert sich noch gut daran, was Bekannte damals zu ihr sagten: „Ziehst du in die Bronx?“

Ärger unter den Mietern, hohe Fluktuation, Vandalismus, viele leerstehende Wohnungen – das war lange Zeit die Situation in den vier Gebäudekomplexen mit insgesamt 106 Sozialwohnungen, die zwischen 1973 und 1975 errichtet worden waren. Vor diesem Hintergrund riefen GWG und Caritasverband 1999 das „Treffpunkt“-Projekt ins Leben. Es sollte den Mietern, vor allem den Kindern und Jugendlichen, eine ständige Anlaufstelle und damit so etwas wie eine „Heimat“ bieten, erläutert GWG-Vorstand Michael Aach. Von Beginn an setzte der in einer Wohnung eingerichtete und von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin des Caritasverbandes geleitete „Treffpunkt“ auf die Mitwirkung der Bewohner. Sie sind eingeladen, ihr Wohn- und Lebensumfeld mitzugestalten. Motto: „Mehr wollen – mehr machen.“ Ein festes Team von ehrenamtlich engagierten Mietern bietet zahlreiche Aktivitäten für die übrigen Mieter an – das reicht von wöchentlichen Frühstückstreffen bis zum Kräuterseminar, vom gemeinsamen Kochen bis zum jährlichen Sommerfest. „Ein Schwerpunkt liegt auf Aktivitäten für Kinder und Jugendliche“, berichtet Caritas-Vorstand Christian Schrödter. Jede Woche treffen sich von Mietern geleitete Kreativ-, Bastel- und Spielgruppen. In allen Schulferien wird ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm mit Radtouren, Kegeln, Nachtwanderung, Naturkosmetik, einem Familienausflug und vielem mehr gestaltet. Beetpaten pflegen einen Kräutergarten auf dem Grundstück und übernehmen so Verantwortung für ihr Wohnumfeld. Mehrere Jugendliche setzen sich ebenfalls für die Gemeinschaft ein.

Seit zehn Jahren leitet die Sozialpädagogin Manuela Nazemi-Bogda den „Treffpunkt“ und begleitet das Team von Ehrenamtlichen. Sie berät Bewohner bei Fragen und Problemen, hilft bei Anträgen und stellt bei Bedarf den Kontakt zu anderen Diensten und Ansprechpartnern her. Zweimal im Jahr organisiert sie eine Stadtteilkonferenz mit Vertretern von Jugendamt, Vereinen, Schulen sowie Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und der Polizei. Parallel dazu hat die GWG im Laufe der Jahre in die vier Gebäudekomplexe investiert, um die Wohnqualität zu verbessern. Großzügig, lichtdurchflutet und farbenfroh präsentieren sich heute die Eingangsbereiche und Treppenaufgänge, einladend die Außenbereiche. Gleichzeitig wurden ein Concierge eingestellt und diskrete Video-Sicherheitstechnik installiert. Wahrzeichen der Wohnanlage sind haushohe Gräser-Skulpturen, die vor den Gebäuden 44 und 50 stehen – sie symbolisieren die Verbindung von Wohnanlage und Natur am Fuße der Süchtelner Höhen.

Rund 240 Menschen aus etwa 15 Nationen leben in der Wohnanlage. „Wir sind ein bunt gemischtes Völkchen, aber die Mischung stimmt. Und wir geben hier aufeinander acht“, sagt Mieter Karl-Heinz Jansen. Das sei ein Verdienst des „Treffpunkts“. „Es ist großartig, wie sich die Wohnanlage und das Zusammenleben dank des Engagements der Mieter entwickelt haben. Wir freuen uns, dass wir als Caritasverband dazu beitragen konnten“, sagt Caritas-Vorstand Peter Babinetz.

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