Anders Maria und Friedhelm Feldges. Das Unternehmer-Ehepaar aus Dülken setzte alles daran, einen ihrer treusten Mitarbeiter wieder an die Werkbank zu führen. „Wir schätzen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wollen sie auch durch schwere Zeiten führen“, sagt Friedhelm Feldges. Der Großvater des 55-Jährigen hat als Matratzenhersteller in der Schirick Mitte der 1930er-Jahre begonnen. Heute beschäftigt das Familienunternehmen an der Brabanter Straße als Polstermöbelbetrieb zehn Mitarbeiter.

Über den guten Zuspruch des Arbeitgebers und die Unterstützung der Berufsgenossenschaft gelang es André Admiral, schnell zu genesen, die Rehabilitation aufzunehmen und ein halbes Jahr nach dem Unfall wieder die ersten Schritte in den Betrieb zu wagen. „Weil er sich nach dem Unfall nicht mehr gut bücken kann, haben wir extra eine Hebebühne für die Möbel angeschafft“, berichtet Maria Feldges (54). Daran arbeitet André Admiral mittlerweile wieder Vollzeit und nimmt sich die antiken Schätzchen zur Brust.

„Hier hat jeder Mitarbeiter sein Spezialgebiet. André Admiral geht besonders liebevoll mit Antiquitäten um“, sagt Friedhelm Feldges, der den verheirateten Vater von zwei erwachsenen Kindern und frischgebackenen Opa vor 20 Jahren eingestellt hat. Da André Admiral gehörlos ist, redet er wenig. Aber er lacht viel und quittiert die Witzchen der Kollegen mit feinem Humor. Zwischen Michael Knops, der die Gebärdensprache beherrscht und in der Werkhalle als Übersetzer fungiert, und Dirk Jackels macht dem Wiedereinsteiger die Arbeit sichtlich Freude. Jackels ist mit 30 Jahren der dienstälteste Mitarbeiter und weiß nach sieben neuen Hüften ebenfalls, was es heißt, vom Arbeitgeber unterstützt zu werden. Als das Ehepaar Feldges hörte, dass dem Betrieb der erstmals ausgelobte Reha-Preis für vorbildliche Wiedereingliederung ins Arbeitsleben zugesprochen werden sollte, konnte man es kaum glauben. „Das ist eine schöne Anerkennung. Allerdings hätten wir ohne den Preis nichts anders gemacht“, sagt Maria Feldges. Diese Einstellung hat die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie honoriert. „Sie haben Ihrem Mitarbeiter Mut gemacht und Motivation gegeben, sich auf den Weg zurück ins Leben zu machen“, sagte Vorstand Ulf Kürschner bei der Preisverleihung in Düsseldorf. Der zweite Platz ging an ein Thüringer Unternehmen, Platz 3 an eine Firma im bayerischen Neustadt.