Viersen Vorsicht, die i-Dötzchen kommen

Viersen · 662 Mädchen und Jungen gehen nächsten Donnerstag das erste Mal ihren Schulweg. Polizei und Verkehrswacht mahnen Autofahrer, immer bremsbereit zu sein. Sorge bereitet den Verkehrshütern auch das Verhalten mancher Eltern.

 Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder mit Reflektoren ausstatten. Der Schulweg sollte gut eingeübt sein. Grundverkehrt: Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren.

Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder mit Reflektoren ausstatten. Der Schulweg sollte gut eingeübt sein. Grundverkehrt: Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren.

Foto: Verkehrswacht

16-mal sind in diesem Jahr Grundschulkinder bei Verkehrsunfällen verletzt worden; das liegt ungefähr auf Vorjahresniveau. Hans Jansen, Geschäftsführer der Verkehrswacht Viersen, und seine Mitstreiter haben viel dafür getan, dass zum Schulstart der Erstklässler am kommenden Donnerstag alles glatt läuft: Bereits im Kindergarten wurden Verkehrsfibeln (mit Käpt'n Blaubär) ausgegeben. In den vergangenen Tagen wurden 20 neue Fahnen (jetzt in signalgelb statt in weiß) und 50 Plakate im Stadtgebiet aufgehängt. Gestern packte Jansen noch Elternbriefe samt Ratgeber für die i-Dötzchen und ihre Erziehungsberechtigten zusammen, wird sich im September um die Verteilung von ADAC-Warnwesten für die Erstklässler kümmern. Vorher aber soll es noch ein Puppentheaterstück für die Erstklässler in Dülken geben. "Wir würden das gern allen i-Dötzchen zeigen, aber dafür fehlt uns das Geld", sagt Jansen. Die Sparkasse Krefeld unterstützt das Engagement mit rund 10.000 Euro.

662 Mädchen und Jungen treten am Donnerstag ihren neuen Schulweg in Viersen an, kreisweit sind es rund 2500. Sie sind in einem Alter, in dem sie in vielen Bereichen des Verkehrs Schwierigkeiten haben. "Kinder der ersten Klasse können die Geschwindigkeit von Autos oft noch nicht richtig einschätzen", berichtet Michael Okuhn, Erster Polizeihauptkommissar der Direktion Verkehr. "Auch können sie bisweilen nicht am Geräusch erkennen, wo ein Fahrzeug herkommt."

Allerdings sei es grundfalsch, die Kinder deshalb mit dem Auto bis ans Schultor zu fahren. "Kinder müssen sich mit dem Straßenverkehr auseinandersetzen; nur dann können sie ihre Fähigkeiten steigern", sagt Okuhn. Eltern würden ihren Kindern diese Möglichkeit nehmen, wenn sie sie nur im geschützten Raum zur Schule brächten. "Zumal dadurch weitere Probleme entstehen. Wenn Eltern unmittelbar vor den Schulen parken, kommt es häufig zu gefährlichen Situationen", berichtet der Polizist: "Da steigen Kinder zur Fahrbahnseite hin aus, die Autos führen zu zusätzlichen Unübersichtlichkeiten, weil die Kinder oft kleiner als die Fahrzeuge sind."

Die Polizei plädiert dafür, Elternhaltestellen einzurichten, wenn die Erziehungsberechtigten ihre Kinder unbedingt mit dem Auto zur Schule bringen müssen. "100 bis 300 Meter zur Schule zu gehen, schadet nicht." So sieht das auch Jansen von der Verkehrswacht: "Die Viersener Verwaltung prüft ja gerade, wo entsprechende Spezialparkplätze eingerichtet werden können. In der Nähe der Paul-Weyers-Schule böte sich der Parkplatz des Hagebaumarktes an. Und in Süchteln an der Brüder-Grimm-Schule ist der Extra-Markt nicht weit. Das Problem mit den Elternhaltestellen ist lösbar."

Die Alternative: der "Walking bus" (laufende Bus) - Kinder aus der Nachbarschaft gehen den Schulweg gemeinsam, ein Elternteil geht mit. Doch Okuhn sieht nicht nur die Eltern in der Pflicht, sondern die Autofahrer generell. "Autofahrer sollten immer bremsbereit sein, wo Kinder sind. Die springen auch mal auf die Straße. Oft aber brausen Autofahrer dicht am Bürgersteig vorbei, ohne den Sicherheitsabstand einzuhalten." Im Zweifel sei das Tempo zu reduzieren. "Je höher die Geschwindigkeit, desto größer das Verletzungsrisiko. Kinder haben nunmal keine Knautschzone."

Die Polizei wird insbesondere vor den Schulen die Geschwindigkeit messen. Okuhn: "Oft sind es gerade die Eltern, die dort zu schnell fahren."

(mrö)
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