Veranstaltungsstätte in Viersen-Dülken VAB gibt das Bürgerhaus Dülken ab

Die Bürgermeisterin erwägt ein bürgerschaftliches Trägermodell, Dülkens Ortsbürgermeisterin sieht das kritisch.

 Das Bürgerhaus Dülken am Beginn der Lange Straße: Aktuell läuft eine Befragung der Dülkener Vereine, unter welchen Voraussetzungen sie sich eine Nutzung der kaum frequentierten Immobilie vorstellen können.

Das Bürgerhaus Dülken am Beginn der Lange Straße: Aktuell läuft eine Befragung der Dülkener Vereine, unter welchen Voraussetzungen sie sich eine Nutzung der kaum frequentierten Immobilie vorstellen können.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Der Eigentümer des Bürgerhauses Dülken – die Stadttochter VAB – steht ab Ende 2020 nicht mehr als Träger des Bürgerhauses zur Verfügung. Das teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Ja, es stimmt. Das Bürgerhaus ist unwirtschaftlich“, sagt Albert Becker, Vorstandsvorsitzender der Viersener Aktien-Baugesellschaft. „Wir wollen nicht, dass unsere Mieter etwas Unwirtschaftliches finanzieren müssen.“

Die Stadt hatte das Gebäude 1997 an die VAB übertragen. Der Pachtvertrag mit dem Betreiber läuft noch bis Ende kommenden Jahres, was danach kommt, ist ungewiss. Seit Jahren wird das Bürgerhaus kaum von den Vereinen und Verbänden in Dülken genutzt. Oder, wie Ortsbürgermeisterin Simone Gartz sagt: „Es fristet einen Dornröschenschlaf.“ Woran liegt’s? „Gerade für kleinere Vereine ist die Saalmiete relativ hoch, die Mieter sind an den Caterer gebunden, der Zustand von Sound- und Elektro-Anlage ist ncht ideal“, nennt die Ortsbürgermeisterin  die Gründe für die geringe Auslastung.

Ein weiteres Problem: „Auch die Stadt selbst führt dort keine Veranstaltungen mehr durch. Früher gab’s da kleinere Musikkonzerte – jetzt gibt es im Bürgerhaus gar keine städtischen Veranstaltungen mehr“, so Gartz. So sollte eigentlich in diesem Jahr der Auftritt von Anders Orths in der Reihe „Stimmzauber“ im Bürgerhaus stattfinden. „Die Kollegin, die sich um diese Veranstaltungen in der Kulturabteilung kümmert, hatte bei ihren ersten Überlegungen nicht bedacht, dass das Bürgerhaus keine städtische Veranstaltungsstätte ist“, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke. Der Auftritt fand dann in der Kita Friedrichstraße statt. „Uns Politikern sind da die Hände gebunden“, sagt Simone Gartz. „Der Pächter hat nur mit der VAB zu tun.“

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) erklärt: „Derzeit laufen Gespräche auf vielen Ebenen, an denen die Stadt Viersen eine zentrale Rolle einnimmt. Dabei soll ermittelt werden, wie ein neues, besseres Nutzungskonzept für das Bürgerhaus Dülken aussehen kann.“ So bekommen in diesen Tagen die Dülkener Vereine Post vom Dülken-Büro, im Auftrag der Stadtverwaltung. In dem Briefumschlag steckt ein vierseitiger Fragebogen, der auch auf der Internetseite des Dülken-Büros abrufbar ist. „Wenn die Konditionen zur Nutzung des Bürgerhauses für Sie stimmig wären: Wann und für welche Art Veranstaltungen würden Sie das Bürgerhaus (weitergehend) nutzen?“, heißt es da, und: „Sehen Sie einen Bedarf für Umbaumaßnahmen zur Verbesserung der Raumsituation?“ Aber auch: „Welche Form des ehrenamtlichen Engagements können Sie sich im Bürgerhaus als Privatperson oder für Ihren Verein vorstellen?“.

Hintergrund: Die Stadt Viersen erwägt ein anderes Trägermodell für das Bürgerhaus Dülken und sucht nun Privatpersonen oder Vereine, die bereit sind, ein bürgerschaftlich getragenes Trägermodell mit zu entwickeln. Mit den Ergebnissen der Umfrage rechnet die Stadt bis zum Jahresende. „Anschließend sollen die Gespräche und Arbeiten an einem Konzept auf der Grundlage der Wünsche aus den Dülkener Vereinen fortgesetzt werden“, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke. Die Bürgermeisterin strebe an, dass dieses Konzept Mitte 2020 der Bürgerschaft vorgestellt und rechtzeitig vor dem Jahresende politisch beschlossen wird.

    „Jetzt wird ermittelt, wie  ein neues, besseres Nutzungskonzept für das Bürgerhaus Dülken aussehen kann“      Sabine Anemüller (SPD)    Bürgermeisterin

„Jetzt wird ermittelt, wie ein neues, besseres Nutzungskonzept für das Bürgerhaus Dülken aussehen kann“ Sabine Anemüller (SPD) Bürgermeisterin

Foto: Knappe, Joerg (jkn)
    „Ich sehe ein bürgerschaftliches Trägermodell für unser Bürgerhaus  Dülken kritisch.“          Simone Gartz (CDU)    Ortsbürgermeisterin

„Ich sehe ein bürgerschaftliches Trägermodell für unser Bürgerhaus Dülken kritisch.“ Simone Gartz (CDU) Ortsbürgermeisterin

Foto: Nadine Fischer

Die Ortsbürgermeisterin sieht ein ehrenamtliches Konzept kritisch: „Das Konzept funktioniert in der ,Königsburg’ in Süchteln wunderbar, aber die ist weder von den Räumlichkeiten noch von der Veranstaltungsfläche her mit dem Bürgerhaus vergleichbar.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort