Offener Haftbefehl Neusserin liefert sich wilde Verfolgungsjagd mit Polizei durch Viersen

Viersen/Neuss · Sieben Streifenwagen der Polizei Viersen, dazu ein Polizeihubschrauber und Einsatzkräfte der Bundespolizei versuchten, eine Frau zu stoppen. Die mit Haftbefehl gesuchte Neusserin war bei Rot über eine Ampel gefahren und hatte einen Streifenwagen gerammt.

Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiautos (Symbolbild).

Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiautos (Symbolbild).

Foto: Michael Scholten

Die Besatzung eines Streifenwagens konnte am frühen Mittwochnachmittag nicht ahnen, welche Folgen ein Verkehrsvergehen haben würde, das sie beobachteten: Eine Frau in einem mausgrauen Fiat 500 war über eine rote Ampel gefahren – vermutlich, weil sie abgelenkt war. Die Beamten hatten gesehen, dass sie das Handy am Ohr hatte. Als sie gegen 13.45 Uhr versuchten, die Dame an der Bendstraße im Rahser zum Anhalten zu bewegen, ignorierte sie die Anhaltezeichen, drückte stattdessen aufs Gaspedal. Es folgten Szenen, die auch gut in die „Fast and Furious“-Kinoreihe gepasst hätten. „Es ging quer durch die Stadt, wobei die Autofahrerin mit hoher Geschwindigkeit durch Wohngebiete raste und neuerlich bei Rot über eine Ampel fuhr“, berichtete Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Auf der Bismarckstraße rammte die Flüchtende den verfolgenden Streifenwagen. Verletzt wurde dabei niemand. „Es entstand lediglich Sachschaden“, so die Polizeisprecherin. Der Wagen war auch weiterhin fahrtauglich. In der Folge hefteten sich bis zu sieben Streifenwagen (3er BMW) an den Fiat 500, auch ein Polizeihubschrauber wurde zur Unterstützung angefordert – und die Bundespolizei informiert.

 Die Karte zeigt die Fluchtroute der Frau.

Die Karte zeigt die Fluchtroute der Frau.

Foto: Martin Ferl

Vom Rahser aus raste die Verdächtige Richtung Süchteln, von dort nach Dülken, dann weiter in Richtung Dornbusch und letztendlich von dort aus erneut nach Süchteln. Dort fuhr die Frau auf die Autobahn 61 in Richtung Niederlande. Um den Streifenwagen zu entkommen, nutzte sie nicht die regulären Fahrspuren, sondern den Standstreifen. „Sie machte ein Anhalten sowohl für die Einsatzkräfte als auch für unbeteiligte Verkehrsteilnehmer zu gefährlich“, berichtete Antje Heymanns.

Die deutschen Beamten alarmierten ihre niederländischen Kollegen, baten um Amtshilfe. Um 15.36 Uhr erhielten die Polizisten aus dem Kreis Viersen die Nachricht, dass die holländischen Kollegen die Flucht auf niederländischem Hoheitsgebiet gestoppt hatten. Die Fahrerin, eine 44-jährige Neusserin, wurde von den niederländischen Polizisten festgenommen.

„Nach ersten Erkenntnissen war das Fluchtfahrzeug der Neusserin nach Unterschlagung ausgeschrieben“, berichtete Heymanns. „Die Frau wird zudem mit mehreren Haftbefehlen gesucht.“  Wegen welcher Tatvorwürfe die Haftbefehle ausgestellt waren, teilte die Polizei auf Anfrage nicht mit. Klar ist aber: Jetzt kommt mindestens „gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“ dazu. Die Ermittlungen dauern an.

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