Insektenschutz in Viersen Grüne beantragen den „mähfreien Mai“

Viersen · Die Städtischen Betriebe sollen vom nächsten Jahr an in Grünflächen und Parks erst ab Juni den Rasenmäher nutzen, fordern die Grünen. Das helfe, die Artenvielfalt zu erhalten.

Gut für Insekten: Wird ein Rasen länger nicht gemäht, wachsen auf ihm viele Wiesenblumen.

Gut für Insekten: Wird ein Rasen länger nicht gemäht, wachsen auf ihm viele Wiesenblumen.

Foto: dpa-tmn/Karl-Josef Hildenbrand

Die Grünen wollen, dass sich die Stadt Viersen vom kommenden Jahr an der Aktion „mähfreier Mai“ anschließt und auf das Mähen möglichst vieler ausgewählter Grünflächen im Mai verzichtet. Dadurch könne die Artenvielfalt im Stadtgebiet gefördert werden. Die Sprecherin der grünen Ratsfraktion, Maja Roth-Schmidt, reichte jetzt einen entsprechenden Antrag ein. Über den wird in einem der kommenden Ausschüsse beraten.

„Unsere heimische Insektenvielfalt schwindet dramatisch“, sagt Roth-Schmidt. „Ein Grund dafür liegt unter anderem darin, dass das Angebot an Nahrungsquellen wie Wildblumen immer weiter abnimmt.“ Vor diesem Hintergrund hatte vor vier Jahren die britische Naturschutzorganisation „Plantlife“ 2019 den Aufruf gestartet, im Mai den Rasenmäher stehen zu lassen und damit die Biodiversität zu fördern. „Seit dem ersten Aufruf hat die Initiative große Kreise gezogen. So beteiligten sich neben Gartenbesitzenden, Naturschutz- und Imkerverbänden im vergangenen Jahr erstmals auch die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 sowie immer mehr Städte“, berichtet Roth-Schmidt.

Ziel der Aktion „Mähfreier Mai“ sei es, Insekten ausreichend Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten zu bieten, indem man Wildkräutern und Blumen die Chance gibt, sich zu vermehren. „Gerade im Mai ist das Nahrungsangebot für Insekten nämlich noch recht dürftig.“ Hinzu komme, dass eine Mahd im zeitigen Frühjahr viele Insekten im Populationsaufbau stark beeinträchtige. Roth-Schmidt: „Wer früh mäht ,überfährt‘ diese Tiere regelrecht und nimmt ihnen Nahrungs- und Lebensraum.“ Die Grünen glauben, dass sich insbesondere Parks und straßenbegleitende Grünflächen im Stadtgebiet gut für den mähfreien Mai eignen. Rasenflächen von Schulen und Kindergärten sollen ausgenommen bleiben. „Darüber hinaus werden sich viele BürgerInnen am Beispiel der Stadt orientieren und auch ihr Mähverhalten im heimischen Garten anpassen“, ist Roth-Schmidt überzeugt.

(mrö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort