St. Cornelius in Dülken Kleine Sänger proben für Mose-Musical

Dülken · Sie üben Singen, Springen und Klatschen für den großen Auftritt. Am 30. Juni möchte Giovanni Solinas mit Kindern das Musical „Israel in Ägypten“ aufführen. Der Kantor von St. Cornelius will einen Kinderchor gründen.

 Montags wird geprobt. Giovanni Solinas bereitet mit gut 30 Kindern das Musical „Israel in Ägypten“ vor. Die Aufführung ist für Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr, in St. Ulrich in Dülken geplant.

Montags wird geprobt. Giovanni Solinas bereitet mit gut 30 Kindern das Musical „Israel in Ägypten“ vor. Die Aufführung ist für Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr, in St. Ulrich in Dülken geplant.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Auch das Nein-Sagen muss man üben. Vor allem, wenn es aus 30 Kindermündern gleichzeitig in der richtigen Tonlage kommen soll. Giovanni Solinas, Kirchenmusiker von St. Cornelius, lässt es seine kleinen Schüler vier oder fünf Mal wiederholen – bis er zufrieden ist. „Wir sagen: Nein! Wir woll’n nicht mehr! Nein! Es ist zu schwer. Wir sagen: Nein zur Sklaverei!“, erschallt schließlich das Sklavenlied durch den großen Raum im Corneliushaus. Solinas begleitet den Gesang am Klavier. Dann nickt er zufrieden. Nächstes Lied.

Seit gut vier Wochen, immer montags ab 17.30 Uhr, proben die kleinen Sänger an der Moselstraße. Bis zum großen Auftritt ist es noch lang: Am Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr, soll das Kinder-Musical „Israel in Ägypten“ in St. Ulrich aufgeführt werden. Eine weitere Vorstellung ist für Samstag, 6. Juli, 16 Uhr, im Gemeindesaal in Kohlscheid-Herzogenrath geplant.

Gut 35 Kinder sind dem Aufruf des Kantors von St. Cornelius gefolgt und machen mit beim Kindermusical. Solinas leitet die Proben. Gitta Duske und Sabina Rodgers Seifertt, beide Sängerinnen im Kirchenchor, assistieren ihm, denn ein Haufen kleiner Sänger ist gerade am späten Nachmittag so quirlig wie ein Sack Flöhe. Zwischen fünf und neun Jahre sind die Musical-Darsteller jung. „Ich kann sie gar nicht allein beaufsichtigen. Vor kurzem hatte sich einer auf der Toilette eingeschlossen und kam nicht mehr heraus“, erzählt Solinas.

Das Musical erzählt die Geschichte von Mose und dem Auszug der Israeliten aus Ägypten. „Mir war es wichtig, eine Bibelgeschichte aufzugreifen“, erklärt Solinas. Die Stücke sind peppig wie Gospelsongs und nehmen den Bewegungsdrang der Sänger auf. Zu den passenden Liedstellen klatschen sie, zappeln und hüpfen. Was manchen angehenden Künstler veranlasst, auch an weniger passenden Stellen durch den Raum zu springen und ihm eine Ermahnung von „Herrn Giovanni“ einbringt.

Gesungen wird grundsätzlich im Stehen. Eine kleine Diva räkelt sich da noch auf dem Stuhl wie im Fernsehsessel. Aber Solinas lässt keinen sitzen. Zur Stimmbildung werden Übungen gemacht mit Zischlauten und Summen. In einer Übung singt jedes Kind seinen Namen solo.

Beim Fröschelied darf gequakt werden. Clara (7) hat bei dem Lied den schwersten Job. Sie muss den Sprechgesang flüssig und im Takt allein vorsagen. Am Ende jeder Strophe dürfen die anderen Sänger mit einem lauten „Ihhh!“ einstimmen. Die Solistin meistert ihre Aufgabe mit Bravour, und auch die Mitsänger sind über das „Ihhh“ hinaus textfest. Drei bis vier Stücke haben sie schon geprobt. „Sie lernen sehr schnell“, sagt Solinas begeistert. Clara hatte bereits beim Krippenspiel mitgemacht. Die Strophen für das Fröschelied habe sie schon viel geübt, sagt sie. „Ich singe gern. Ich bin aufgeregt, aber ich gewöhne mich langsam daran“, erzählt die Grundschülerin, die Musiklehrerin werden möchte und zu Hause gern „Bibi und Tina“ hört. Für Timo (6) steht der Berufswunsch noch nicht so fest. Er hat bisher noch nicht in einem Chor gesungen, findet das aber gut. „Ich möchte gern Flöte lernen“, erzählt der sechsjährige Dülkener. Bei den Proben macht ihm das Klatschen am meisten Spaß.

Für Solinas ist das Musical das zweite Kinder-Projekt nach dem Krippenspiel und kein Zufall: „Ich möchte junge Leute für einen Kinder- und Jugendchor gewinnen.“

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