Arbeitsunfall auf Firmengelände Neun Verletzte bei Explosion in Viersen-Dülken

Viersen · Erst gab's einen ohrenbetäubenden Knall, dann kam die Druckwelle: Acht Streifenwagen, 19 Feuerwehrautos und 25 Rettungswagen waren im Einsatz, nachdem es zu einem Arbeitsunfall in Dülken gekommen war.

Viersen-Dülken: Neun Verletzte bei Explosion
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Neun Verletzte bei Explosion in Viersen-Dülken

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Foto: Heike Ahlen

Bei einer Explosion in dem Betrieb eines Werkzeugherstellers im Viersener Stadtteil Dülken sind am Dienstagabend neun Arbeiter verletzt worden. Keiner schwebt in Lebensgefahr. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste waren im Großeinsatz, weil sie mit einer Vielzahl von Verletzten rechneten. Die Höhe des Schadens ist noch unklar.

Der Unfall ereignete sich kurz nach 18 Uhr. Dabei war es am Schmelzofen des Betriebs zu einem sogenannten Stangendurchbruch beim Gießvorgang gekommen, berichtete Stadtsprecher Frank Schliffke. Auf einen Schlag ergossen sich große Mengen von mehr als 1000 Grad Celsius heißer Schmelzflüssigkeit in ein Kühlbecken — dabei kam es zu einer explosionsartigen Ausdehnung von Wasserdampf. Es gab zunächst einen ohrenbetäubenden Knall, gefolgt von einer heftigen Druckwelle. Vereinzelt kam es zu kleineren Bränden in der Produktionshalle.

Anwohner berichteten von einer größeren Rauchwolke über dem Firmengelände von Otto Fuchs an der Heiligenstraße. Sie wurden von der Polizei zunächst gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Diese Warnung hob die Feuerwehr jedoch nach kurzer Zeit wieder auf, als klar war, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe ausgetreten waren.

Polizei und Feuerwehr rückten gegen 18.11 Uhr mit einem Großaufgebot aus; 25 Rettungswagen aus dem gesamten Kreis Viersen waren im Einsatz, daneben 19 Feuerwehrfahrzeuge und acht Streifenwagen. Polizisten sperrten das Betriebsgelände weiträumig ab und untersagten die Durchfahrt auf Straßen, die zu dem Firmenareal führen. Wie Stadtsprecher Schliffke erklärte, bestehe nach ersten Erkenntnissen bei keinem der Verletzten Lebensgefahr.

Die neun Arbeiter wurden per Rettungswagen in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Vier der Verletzten blieben dort nach Informationen unserer Redaktion lediglich zur Beobachtung, fünf mussten behandelt werden. Einige der neun Verletzten erlitten einen Schock, viele hatten nach der Explosion rußverschmierte Gesichter, erlitten eine Rauchgasvergiftung. Einzelne Arbeiter sollen kleine Brandwunden erlitten haben.

Insgesamt waren mehr als 150 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr vor Ort — die Leitstelle war nach der Alarmierung ("Explosion") zunächst von einer Großschadenslage mit zahlreichen Verletzten ausgegangen. Auch ein Notfallseelsorger wurde zu der Unglücksstelle beordert. Die meisten Einsatzkräfte sind allerdings gleich wieder gefahren, weil das Unglück weniger schlimm war, als zunächst befürchtet.

Gegen 20.30 Uhr begannen die Aufräumarbeiten. Sie wurden allerdings durch eine enorme Hitzeentwicklung durch die Wasserexplosion in der Gießerei erschwert.

Das Unternehmen produziert unter anderem Produkte für die Sanitär- und Automobilindustrie, gehörte aber auch zu den Zulieferern für das europäische Raumfahrtprogramm Ariadne. Die Produktion in den anderen Teilen der Firma (Strangpressen, Versand, Pressen) soll zunächst einmal unverändert weiterlaufen.

(hah)
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