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Für Jugendliche in Viersen Das Ende der Julie-Kaiser-Stiftung

Viersen · Mehr als 70 Jahre förderte die von Josef Kaiser gegründete Stiftung die Ausbildung Jugendlicher. Dann wurde sie aufgelöst. Und jetzt?

1947 gründete Josef Kaiser die Stiftung und nannte sie nach seiner fünf Jahre zuvor verstorbenen Ehfrau Julie.   Foto: Heimatverein

1947 gründete Josef Kaiser die Stiftung und nannte sie nach seiner fünf Jahre zuvor verstorbenen Ehfrau Julie. Foto: Heimatverein

Foto: Heimatverein Viersen

Der Zweite Weltkrieg war gerade erst vorüber, da dachte Josef Kaiser an die Zukunft der Jugend, die das Grauen überlebt hatte. Der Mann, der mit seinen „Kaiser’s Kaffee“-Geschäften zu Reichtum gekommen war, gründete eine Stiftung und nannte sie nach seiner fünf Jahre zuvor verstorbenen Ehefrau Julie. Die Julie-Kaiser-Stiftung ermöglichte „würdigen und bedürftigen jungen Menschen“ durch Darlehen oder Zuschüsse eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung. Die Verwendung der Mittel der Stiftung war breit angelegt. So konnte ein akademisches Studium, eine kaufmännische, handwerkliche, künstlerische oder sonstige berufliche Ausbildung gefördert werden.

Über viele Jahre wurden die Gelder der 1947 gegründeten Stiftung ausschließlich und unmittelbar für gemeinnützige Zwecke eingesetzt, mehr als 70 Jahre lang.

Bis die Niedrigzinsphase kam. Und das Vermögen in der Julie-Kaiser-Stiftung — rund 76.000 Euro — keine Ausbildungen mehr ermöglichte. Im Jahr 2020 wurde die Auflösung der Stiftung beschlossen und mit Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf umgesetzt. Vor einem Jahr nahm der Viersener Stadtrat die Schenkung an. Und was passiert nun mit dem Geld?

Darüber hat sich die Verwaltung Gedanken gemacht. Sie will sie im Sinne Josef Kaisers einsetzen, berichtete Jugenddezernent Ertunç Deniz in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Die Gelder sollen dazu verwendet werden, junge Menschen in ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung, ihrer Eingliederung in die Arbeitswelt und ihrer sozialen Integration zu unterstützen.

Vier Ideen hat die Verwaltung: So sollen Gelder in das Projekt „Fit fürs Leben“ fließen, bei dem für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 alltagspraktische Fertigkeiten vermittelt, die für ein berufliches Leben nötig sind. Denkbar sei auch ein „Handgeld“ für die Jugendsozialarbeit. Hierzu gehören zum Beispiel die Erstellung von Bewerbungsfotos oder die Beratung und der Kauf einer angemessenen Kleidung für ein Vorstellungsgespräch. Jugendliche, die im Leistungsbezug des Jobcenters stehen oder zu einer Bedarfsgemeinschaft gehören, können das Geld vom Jobcenter zurückbekommen, allerdings müssen die Ausgaben in der Regel vorgestreckt werden. Dritte Idee: die Bildungsförderung. Für Auslandssemester oder -praktika, die mangels Geld nicht in Anspruch genommen werden können. Und der vierte Vorschlag: Die Unterstützung von jungen Leuten, die die Jugendwerkstätten des Kreises besuchen wollen.

Endgültig entscheidet der Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen.

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