Bierbörse in Viersen-Dülken Der Alte Markt wird zum Braugebiet

Dülken · Die Fässer stehen bereit, die Flaschen sind gekühlt: Am Freitag um 14 Uhr beginnt die 13. Dülkener Bierbörse. Lokale Kreationen werden ebenso ausgeschenkt wie Exoten — zum Beispiel das selbsternannte stärkste Bier der Welt.

 Die Berlinerin Sabine Genz hat in ihr „Haus der 131 Biere“ rund 3500 Flaschen geräumt, darunter einige, die mit dem laut Etikett stärksten Bier der Welt befüllt sind.

Die Berlinerin Sabine Genz hat in ihr „Haus der 131 Biere“ rund 3500 Flaschen geräumt, darunter einige, die mit dem laut Etikett stärksten Bier der Welt befüllt sind.

Foto: Nadine Fischer

Am Fuß der katholischen Kirche St. Cornelius in Dülken schenken Schausteller ab Freitagmittag belgisches Klosterbier und polnisches Pils aus. An der Blauensteinstraße gibt’s das laut Etikett stärkste Bier der Welt aus der Flasche, auf dem Alten Markt zapfen ein paar Wirte Bierspezialitäten vom Tegernsee aus Fässern, andere füllen Traditionsgebräue aus München, beliebte Sorten aus Asien, Spanien oder Italien in Gläser. Wieder andere haben ihre eigenen Kreationen dabei. Insgesamt 30 Teilnehmer – umliegende Gastronomie mit eingerechnet – hat die Dülkener Bierbörse in diesem Jahr, mehr als 300 Sorten bringen sie nach Angaben von Veranstalter Andreas Born mit. Seit Mittwochabend läuft der Aufbau.

Zum 13. Mal ist Dülken Schauplatz der Bierbörse mit ihren Schankwagen, Pavillons, Stehtischen, Bierbänken und Imbissbuden. Born und seine Mitarbeiter betreuen den Aufbau. „Durch den Umbau des Alten Marktes haben wir diesmal mehr Platz“, sagt er. Das habe ihm zwei zusätzliche Stellflächen verschafft – die Bierbörse ist also gewachsen. Bleibe es bei den aktuellen Wetterbedingungen, gehe er von insgesamt rund 20.000 Besuchern aus, sagt Born. Der Bierpreis liege wieder im Durchschnitt bei 3,50 Euro für 0,3 Liter. „Der Preis für exotische Sorten kann darüber liegen.“

Frank und Sandra Grabbe haben wieder ihren Stammplatz auf dem Marktplatz. „Wir sind seit der ersten Bierbörse dabei“, erzählt die 37-Jährige. Mit ihrem Mann sowie ihrem Mitarbeiter Florian baut sie am Donnerstagvormittag den Pavillon mit gelbem Zeltdach auf, in dem „Tiger“-Bier aus Singapur und „Estrella“ aus Spanien ausgeschenkt werden. „Wir haben auch noch einen zweiten dabei“, sagt sie. Da gibt’s spanisches „San Miguel“ und italienisches „Birra Moretti“. Insgesamt 3000 Liter können die Schausteller aus NRW verkaufen. Nach Dülken kommen sie immer gerne: „Wir haben mittlerweile Stammkundschaft, die wir nicht missen möchten“, sagt Sandra Grabbe. „Die Dülkener sind ein Feiervolk, das kann ich nicht anders sagen“, ergänzt sie und widmet sich wieder dem Aufbau.

An der Blauensteinstraße richtet derweil Jonas Rödig seinen Stand ein. Der 32-Jährige betreibt gemeinsam mit einem Partner die Brauerei Hensen in Mönchengladbach. „Wir sind eine ganz kleine Hausbrauerei“, erzählt er. Jetzt wollen die beiden ihr Gebräu im Raum Viersen bekannter machen und sind deshalb zum ersten Mal bei der Bierbörse. Was sie von den Ständen der großen Brauereien unterscheidet? „Unser Bier ist mit Liebe gebraut. Und hier schenken die Brauer noch selber aus“, sagt Rödig. Vier Sorten und insgesamt 800 Liter Bier bieten sie in Dülken an, darunter ein Hopfenweizen. „Das ist mit amerikanischem Aromahopfen“, erläutert Rödig. „Da mischt sich in die bananige Note eine Grapefruit-Note, die nur durch den Hopfen kommt.“

 Sandra und Frank (l.) Grabbe bauen mit Mitarbeiter Florian ihren „Tiger“-Pavillon auf.

Sandra und Frank (l.) Grabbe bauen mit Mitarbeiter Florian ihren „Tiger“-Pavillon auf.

Foto: Nadine Fischer

Beim stärksten Bier der Welt geht es vermutlich nur nebenbei um den Geschmack – wichtig ist der Alkoholgehalt. Sabine Genz bietet das schottische „Snake Venom“ mit 67,5 Prozent Alkohol in ihrem Wagen an der Blauensteinstraße an. Preis pro 0,33-Liter-Flasche: 125 Euro. Immerhin bekommt der Kunde ein kleines Glas dazu, das ihm dabei hilft, gut zu dosieren. Denn am Flaschenhals klebt ein Warnhinweis: Mehr als eine Portion mit 35 Millilitern sollte sich der Biertrinker beim Ausflug auf den Alten Markt nicht gönnen. In ihrem „Haus der 131 Biere“ hat die Berlinerin Genz außerdem zum Beispiel asiatisches und hawaiianisches Bier. „Die milden Urlaubsbiere sind sehr im Kommen“, sagt die 35-Jährige. Insgesamt 3500 Flaschen stehen bei drei Grad Celsius in Kühlschränken und hinter der Theke, in einem Lager ist Nachschub untergebracht.

 Jonas Rödig, Brauer aus Mönchengladbach, ist mit „Hensen“ zum ersten Mal bei der Bierbörse.

Jonas Rödig, Brauer aus Mönchengladbach, ist mit „Hensen“ zum ersten Mal bei der Bierbörse.

Foto: Nadine Fischer

Bestimmte Bier-Favoriten hätten die Dülkener eigentlich nicht, weiß Veranstalter Born: „Hier wird alles mal probiert.“ Im Angebot sind zum Beispiel noch Augustiner und Guiness, Allgäuer Büble und das rheinische Költ. René Girndt zapft im Pavillon neben der Kirche St. Cornelius polnisches „Zywiec“. Er sei schon seit der ersten Bierbörse dabei, erzählt der Leipziger. Girndt profitiert vom größeren Platzangebot in diesem Jahr: In einem zweiten Pavillon schenkt sein Team diesmal auch polnisches „Lech“ aus. „Wir haben viele Fruchtbiere dabei, für die Jüngeren und Junggebliebenen“, sagt er. Beliebt sei etwa das Apfelbier, „das ist sehr süffig“. 1000 Liter Fassbier hat Girndt neben den Fruchtbier-Flaschen dabei, ausgeschenkt wird in Pfandgläser. „Alles ist bepfandet, wir möchten Müll vermeiden“, betont Born.

Falls die Besucher vom vielen Biertrinken hungrig werden, können sie zwischendurch einen Stopp an einem der Imbisswagen einlegen. Neben ungarischem Gulasch und Steaksandwiches bereiten die Aussteller unter anderem deftige Reibekuchen und Spießbraten zu.

Ab 14 Uhr am Freitag ist die Bierbörse für Besucher geöffnet, Fassanstich ist um 18 Uhr am Stand der Hensen-Brauerei. Die Aufgabe übernimmt Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD). Sie kann vor Ort dann gleich mal prüfen, ob der amerikanische Hopfen tatsächlich wie Grapefruit schmeckt.

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