Viersen Viele Stimmen für die Hilfe

Viersen · Erika Zachau hilft als Versichertenberaterin der Rentenversicherung etwa 1000 Menschen pro Jahr, ehrenamtlich. Ob sie das auch im nächsten Jahr noch darf, entscheidet sich jetzt bei den Sozialwahlen.

Erika Zachau ist Versichertenberaterin. Seit zehn Jahren berät sie ehrenamtlich in allen Fragen rund um die Rente, füllt mit Ratsuchenden Rentenanträge aus, bestätigt für die Rentenversicherung, dass die erforderlichen Nachweise vorliegen. Damit, sagt die frühere Mitarbeiterin des städtischen Versicherungsamtes, möchte sie etwas von ihren Kenntnissen weitergeben, um Menschen zu helfen.

Ihre laufende Amtszeit endet am 31. Dezember 2011. Gerne würde die heute 70-jährige Viersenerin noch einmal fünf Jahre anhängen. Ihre Bewerbung hat sie bereits eingereicht. Bis hierhin klingt es ganz einfach, doch jetzt wird es kompliziert. Das Stichwort heißt "Sozialwahlen". In diesem Jahr sind 48 Millionen Versicherte in Deutschland aufgerufen, ihre Vertreter in der Vertreterversammlung der Rentenversicherung Bund und in den Verwaltungsräten von fünf Ersatzkassen zu wählen.

Bei den anderen Sozialversicherungsträgern gibt es so genannte Friedenswahlen. Das bedeutet, dass sich die Organisationen, die Vertreter entsenden können, im Vorfeld darüber geeinigt haben, wer die Positionen einnehmen soll. Hier müssen die Versicherten nicht selbst per Kreuzchen aktiv werden.

Alle anderen haben in diesen Tagen Post bekommen. Manchmal sogar zwei Briefe, immer dann, wenn man sowohl bei der Rentenversicherung Bund versichert ist als auch bei einer der fünf Ersatzkassen, bei denen abgestimmt wird. Erika Zachau weiß, dass viele Empfänger diese Briefe für Werbung halten, obwohl auf dem Umschlag ein großer Hinweis prangt, dass Wahlunterlagen darin warten.

Auf dem Wahlzettel, der bis zum 1. Juni wieder bei der Rentenversicherung oder Krankenkasse angekommen sein muss, stehen allerdings keine Menschen, sondern nur Listen zur Auswahl. Bei der Rentenversicherung, sagt Frau Zachau, könne man dazu beitragen, dass sie weiterhin etwa 1000 Menschen pro Jahr beraten kann. Sie kandidiert zwar nicht für die Vertreterversammlung, aber die Zahl der Stimmen für "ihre" Liste aus Viersen sei wichtig. Denn nur wenn möglichst viele Viersener ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen, sagt die Verdi-Frau, kann ihre Gewerkschaft sie wieder als Versichertenberaterin benennen.

Gegenwärtig, sagt sie, sei sie die einzige ihrer Art im Stadtgebiet. Ob es bei den anderen zur Wahl stehenden Organisationen Interessenten für das Berateramt aus der Kreisstadt gibt, weiß sie nicht. Was sie weiß ist, dass ihre Hilfe gefragt ist: "Bis Ende Mai sind alle Termine ausgebucht." Drei Anträge schafft sie an einem Tag, an vier Tagen in der Woche. Die reinen Beratungen kommen noch hinzu.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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