Austausch mit dem Kreis Viersen Jim Roberts, der Pionier der Partnerschaft mit Cambridgeshire, ist tot

Kreis Viersen · Mit Jim Roberts starb einer der Begründer der Partnerschaft mit Cambridge und ein echter Freund des Kreises Viersen. Wie damals alles begann.

 Jim Roberts (ganz links neben Martha Kaiser) bei einer der damals noch zahlreichen Begegnungen der beiden Partner in den 1970er Jahren.

Jim Roberts (ganz links neben Martha Kaiser) bei einer der damals noch zahlreichen Begegnungen der beiden Partner in den 1970er Jahren.

Foto: Jürgen Karsten

In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, dass der Kreis Kempen-Krefeld erste Kontakte zur englischen Grafschaft Cambridgeshire aufnahm, die im Jahre 1983 in eine offizielle Partnerschaft der beiden Kreise mündete. Leider erlahmten die vielfältigen Bestrebungen zur Verständigung zwischen beiden Regionen im Laufe der Zeit, nachdem die Protagonisten der freundschaftlichen Beziehungen verstorben waren. Jetzt wurde bekannt, dass einer der Pioniere der Partnerschaft auf englischer Seite, der frühere „Chief Education Officer“ (in etwa „Dezernent für Schule und Bildung“) der Grafschaftsverwaltung, Jim Roberts, am 19.Juni im Alter von 83 Jahren verstarb.

Jim Roberts wurde im Laufe der Jahre zu einem echten Freund der Partner auf der deutschen Seite. Er war es, der auf eine Anfrage des damaligen Oberkreisdirektors des Kreises Kempen-Krefeld, Rudolf H. Müller, ob man sich eine partnerschaftliche Verbindung der beiden Regionen vorstellen könne, mit einem Schreiben antwortete, dass die Grafschaft an einem solchen Austausch durchaus interessiert sei. 1971 reiste der damalige Kreisoberrechtsrat und spätere Oberkreisdirektor Heinz-Josef Vogt mit Martha Kaiser, der Chefsekretärin von OKD Müller und ausgebildeten Dolmetscherin, die später zu dem vielleicht wichtigsten Motor der Partnerschaft werden sollte, nach England, um auszuloten, ob die Partner zueinander passten. Die ersten Gespräche fanden mit dem jetzt verstorbenen Jim Roberts und dem Clerk (Oberkreisdirektor) und dem  President, später Chairman of the County Council (Landrat), statt.

Durch Jim Roberts berufliches Umfeld lernte die deutsche Delegation zuerst die Ebene der Jugendpflege und des Sports kennen. Man kam überein, die ersten privaten Kontakte auf dieser Ebene durchzuführen. Eine dreiköpfige Delegation aus Cambridge kam nach Kempen und erfuhr hier, dass bereits einige Schulen sowie Jugend- und Sportgruppen die Bereitschaft zum gegenseitigen Austausch bekundet hatten. Noch im Sommer 1971 reiste eine Jugendgruppe aus dem Kreis zum Bildungszentrum der Grafschaft, Burwell House. Nur wenige Wochen später weilten bereits zwölf Jugendliche und Erwachsene aus Cambridgeshire im Kreis am Niederrhein. Jim Roberts war es auch, der die Idee hatte, eine „Advance Party“, also eine Voraus-Gruppe, mit Lehrern, Jugendleitern, Sportlehrern aus England in den Kreis zu schicken und Kontakte anzubahnen. Die Gäste schliefen bei deutschen Gastgeberfamilien, das sollte das Erfolgsrezept für die gesamte Partnerschaft bleiben: So kamen sich Engländer und Deutsche privat und menschlich näher, Vorurteile konnten abgebaut, Freundschaften aufgebaut werden. Tausende Menschen kreuzten den Ärmelkanal, um die freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen. Freundschaften bestehen privat bis heute. Die beiden Vereine „Friends of Kreis Viersen“ in Cambridge und „Freunde der Grafschaft Cambridge“ auf deutscher Seite unterstützten den Austausch.

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