Wahrzeichen in Viersen Operation Bismarck

Viersen · Der Heimatverein möchte den Viersener Bismarckturm wieder für Besucher öffnen. Damit sie von oben nicht nur Bäume sehen, muss aber noch eine Lösung her.

 Der Bismarckturm nach dem Entwurf des Dresdner Architekten Wilhelm Kreis ist 18,22 Meter hoch. 

Der Bismarckturm nach dem Entwurf des Dresdner Architekten Wilhelm Kreis ist 18,22 Meter hoch. 

Foto: Nadine Fischer

Der Weg hoch zur Aussichtsplattform des Bismarckturms führt im Innern über eine steile Eisentreppe. Derzeit ist dieser Weg jedoch versperrt: Die rote Eingangstür zu Viersens um 1900 erbauten Wahrzeichen auf dem Hohen Busch ist verschweißt. „Es ist seit etwa fünf Jahren unser Wunsch, den Aussichtsturm wieder zugänglich zu machen“, sagt Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege Viersen. Nur: Die Aussicht von der Plattform in rund 18 Meter Höhe aus ist mittlerweile recht eintönig, Baumkronen versperren den Blick über die Stadt. Deshalb sucht der Heimatverein jetzt nach einer Lösung.

 Aussicht aus 28 Metern Höhe: Rechts ist der Wasserturm in Dülken zu erkennen. Problem: Der Bismarckturm ist nur 18,22 Meter hoch. 

Aussicht aus 28 Metern Höhe: Rechts ist der Wasserturm in Dülken zu erkennen. Problem: Der Bismarckturm ist nur 18,22 Meter hoch. 

Foto: Willi Korn/Verein für Heimatpflege Viersen

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) hat sich kürzlich mit mehreren Vereinsvertretern am Hohen Busch getroffen, im Hubsteiger ließ sich die Gruppe neben dem Bismarckturm auf Höhe der Plattform fahren. Willi Korn vom Vorstand des Vereins für Heimatpflege war dabei. Der 71-Jährige weiß noch aus seiner Kindheit, wie früher von dort oben die Aussicht war. Der Turm sei beliebtes Ausflugsziel gewesen, erinnert er sich: „Man ging über den Hohen Busch und dann ging man auf den Bismarckturm.“ Bei gutem Wetter konnte er den Rhein in Krefeld erkennen, er blickte über Süchteln und das Rahser, Dülken und Waldniel. Als Korn jetzt im Hubsteiger stand, hatte er erst beim zweiten Stopp in 28 Meter Höhe den Eindruck: „Das ist wie in meinen Kindertagen.“

        In Höhe der Plattform des Turms versperren Baumkronen die Aussicht auf Viersen.

In Höhe der Plattform des Turms versperren Baumkronen die Aussicht auf Viersen.

Foto: Willi Korn/Verein für Heimatpflege Viersen

Nach dem Ortstermin am Hohen Busch tauschte sich Korn mit Pauly aus. „Wir sind dabei zu träumen, ob man sich etwas einfallen lassen kann, um die Höhe zu überbrücken“, sagt der Vereinsvorsitzende. Vielleicht lasse sich ja eine Treppe als Kunstwerk auf der Plattform installieren, „ich spreche mal Künstler an, ob ihnen dazu etwas einfällt“. Das Ziel sei, den Turm wieder regelmäßig für Besucher zu öffnen, Mitglieder des Heimatvereins könnten die Aufsicht übernehmen und Führungen anbieten. Vorher müssten aber noch Handwerker anrücken, die Treppe sei beschädigt, auch die Brüstung müsse repariert werden, sagt Pauly.

Der Turm werde regelmäßig kontrolliert, erläutert Stadtsprecher Frank Schliffke. Derzeit erfülle der bauliche Zustand aber nicht die nötigen Sicherheitsstandards, um ihn für Besucher öffnen zu können. Nicht nur deshalb ist die Außentür mittlerweile verschweißt: Vor einigen Jahren stahlen Diebe Teile der Brüstung, danach rückten die Schweißer an.

Die Stadtverwaltung begrüßt das Engagement des Heimatvereins, „wir sind da offen in der weiteren Diskussion“, sagt Schliffke. Ein Konzept gebe es noch nicht, nur Überlegungen, betont er. Der Zeitpunkt für den Ortstermin mit der Bürgermeisterin war so gewählt, weil die städtischen Betriebe gerade wegen Baumarbeiten den Hubsteiger angemietet gehabt hätten.

Die Kronen der teils 130 bis 140 Jahre alten Bäume zu kappen, um wieder für die altbekannte Aussicht von der Turmplattform aus zu sorgen, „kommt nicht in Frage“, betont Schliffke – und Pauly stimmt ihm zu. Der träumt übrigens nicht nur davon, dass wieder Besucher die Treppenstufen im Bismarckturm hochstapfen: „Wir möchten auch das Kreiskriegerdenkmal in Süchteln wieder zugänglich machen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort