Heimatstadt Viersen Heimat auf der Zunge

Viersen · Mit einer kulinarischen Mundart-Lesung will der Verein für Heimatpflege Heimatfreunde aus Viersen und Umgebung verwöhnen. Zu Muurejubbel und Schnibbelskook gibt es Gedichte, Geschichten und Lieder auf Platt.

 Nils Loogen, Koch im Restaurant „Convivo“ in der Villa Marx, und Maria Franken  Autorin des Kochbuchs „Niederrheinische Küche“, zeigen ausgewählte niederrheinischen Köstlichkeiten.

Nils Loogen, Koch im Restaurant „Convivo“ in der Villa Marx, und Maria Franken  Autorin des Kochbuchs „Niederrheinische Küche“, zeigen ausgewählte niederrheinischen Köstlichkeiten.

Foto: Ronge, Birgitta (biro)

Heimat schmeckt. So gut wie Omas Eintopf, der früher stundenlang auf dem Herd kochte und am nächsten Tag aufgewärmt noch besser war. Ein Eintopf mit „ordentlich was drin“, der nicht nur den Bauch warm machte, sondern auch Herz und Seele, wenn man am Küchentisch saß und vom Tag erzählte. Zum Nachtisch gab’s Grießpudding mit selbstgemachtem Kompott und „Dönekes“ auf Platt.

Dieses Gefühl, die Heimat auf der Zunge zu haben, beim Essen und Erzählen, will der Verein für Heimatpflege mit einer Veranstaltung am 25. November in der Villa Marx weitergeben. Bei einer kulinarischen Mundart-Lesung gibt es nicht nur niederrheinische Köstlichkeiten, die den Gast mit dem ersten Bissen im Geiste zurück in Omas Küche bringen, sondern auch Gedichte, Geschichten und Lieder auf Platt.

Die Idee dazu hatte Maria Franken. Über Jahrzehnte sammelte die heute 90-Jährige Rezepte aus der Heimat. „Ich habe von Kind an Rezepte auf Zettel geschrieben“, erzählt die Viersenerin. Selten habe sie eine Gaststätte verlassen, ohne nicht wenigstens ein Rezept notiert zu haben. Die Zettel bewahrte sie in einem Schuhkarton auf, bis Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege, irgendwann sagte: „Maria, willst du nicht mal ein Kochbuch schreiben?“

Franken legte los. Inzwischen ist die vierte, erweiterte Auflage des Kochbuchs „Niederrheinische Küche“ in der Schriftenreihe des Vereins für Heimatpflege erschienen. Schon das Titelblatt verrät, worum es Franken geht: „On su-e wo-erd vrö-er en Viersche jekokkd“ (Und so wurde früher in Viersen gekocht). Es sind Rezepte aus Viersen, die Franken sammelte – erprobt in der eigenen Küche.

Für die Veranstaltung in der Villa Marx wählte Nils Loogen (47), Koch im Restaurant „Convivo“ in der Villa Marx, gemeinsam mit Franken Leckereien aus dem Kochbuch aus. Da gibt es Muurejubbel (Möhrensuppe), Schnibbelskook (Schnibbelskuchen), Hemmel on E-ärd (Himmel und Erde), Endiveschlaat (Endiviensalat) und Panhas, Jrisme-älbudding (Grießmehlpudding) und Ru-e Jrütz (Rote Grütze). Zum Kaffee locken Streuselkoek möt Äppel (Apfelstreuselkuchen) und  Mispellikör.

Dazu servieren Mitglieder des Arbeitskreises Mundart im Verein für Heimatpflege Amüsantes und Nachdenkliches. Marieluis Boes, Hella von den Bergh, Sabine Pohl und Irmgard Terporten haben kurze Beiträge ausgewählt, die allesamt etwas mit der Küche zu tun haben – ob es nun ein Gedicht über Ä-epelsschlaat (Kartoffelsalat) oder Prummetaat (Pflaumenkuchen) gibt oder Boes von der Lebensmittelknappheit nach dem Krieg erzählt („Man wird etwas demütig dabei“). Um die musikalische Begleitung kümmert sich das Viersener Vokal-Quartett, dem Gerd Butzen, Peter Gotzen, Günther Bongartz und Hans Nisters angehören.

Die Veranstaltung in der Villa Marx, Gerberstraße 20 in Viersen, beginnt am 25. November um 12 Uhr. Die Teilnahme kostet 27,90 Euro. Anmeldungen nimmt Reiner Fiege an, Ruf 02162 32656.

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