Viersen Verbund mit starkem Partner

Viersen · Die St.-Franziskus-Stiftung Münster will sich an den beiden Viersener Krankenhäusern beteiligen. Nachdem die Fusionspläne von AKH und St.-Irmgardis-Krankenhaus gescheitert sind, zeichnet sich eine "katholische Lösung" ab

Von Euphorie kann bei den Verantwortlichen keine Rede sein. "Aber wir sind optimistisch, dass die Verhandlungen zu einem guten Ende geführt werden", sagte gestern Peter Van Vlodrop, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Pfarrgemeinde St. Clemens Süchteln. Die Gemeinde ist Träger des Süchtelner St.-Irmgardis-Krankenhauses.

Bereits im Herbst vorigen Jahres war sich der Kirchenvorstand mit dem Verwaltungsrat des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) über eine Fusion einig. Zum 1. Januar 2008 wollten sich die beiden Krankenhäuser verbinden. Erst das Veto des Bischöflichen Generalvikariats in Aachen verhinderte die Fusion. Die bischöfliche Verwaltung wollte das katholische Süchtelner Haus in eine katholische Trägerschaft übergeben wissen. Das AKH erschien Aachen nicht als der katholische Partner.

Seit dem Frühjahr haben beide Häuser intensiv nach einem katholischen Partner Ausschau gehalten. Der scheint inzwischen gefunden. Gestern nannten die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz erstmals den Namen: Die St.-Franziskus-Stiftung Münster-Mauritz will sich sowohl am St.-Irmgardis-Krankenhaus als auch am AKH beteiligen. Die Münsteraner betreiben bereits 13 Krankenhäuser in Westfalen und in der Region. In Krefeld-Uerdingen führt die katholische Klinikgruppe das St.-Joseph-Hospital, in Meerbusch-Lank das St.-Elisabeth-Rheumazentrum.

"Die Klinikgruppe genießt in Deutschland einen hervorragenden Ruf", betonte gestern AKH-Geschäftsführer Gerold Eckardt. Der Geschäftsführer der St.-Franziskus-Stiftung, Dr. Johannes Kösters, ist auch Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Auch AKH-Verwaltungsratsvorsitzender Fritz Meies zeigte sich gestern sehr zuversichtlich, dass die Verbindung mit Münster klappt. "Die Klinikgruppe ist ein renommiertes, katholisch geführtes Unternehmen. Das ist genau der Partner, den wir brauchen", so Meies.

Die Vertragsverhandlungen laufen noch, sollen aber bis zum Herbst abgeschlossen sein. Sie laufen zweigleisig: Zum einen geht es darum, das St.-Irmgardis-Krankenhaus aus der Trägerschaft der Kirchengemeinde in eine GmbH zu überführen. Anteilseigner sollen die Münsteraner Klinikgruppe mit 51 Prozent und das AKH mit 49 Prozent werden. "So haben wir die Gewähr, dass unser Haus — so wie es das Bistum Aachen wünscht — mehrheitlich in katholischer Trägerschaft bleibt", sagte Peter Van Vlodrop. Der neuen GmbH-Lösung muss das Generalvikariat zustimmen.

In einem zweiten Schritt verhandeln Münster und das AKH über eine Beteiligung der Klinikgruppe am Viersener Haus. "Es wird eine Minderheitenbeteiligung sein", sagten Eckardt und Meies. Die genaue Beteiligung müsse noch ausgehandelt werden. "Sie dürfte zwischen 20 und 30 Prozent liegen."

Zum 1. Januar 2009 soll die Verbundlösung sowohl in Süchteln als auch in Viersen greifen.

(RP)
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