Viersen Venlo: Polizei fahndet nach weiteren Verdächtigen

Viersen · Nach der jüngsten Schießerei in Venlo hat die Polizei ihr Aufgebot verstärkt. Ein Festgenommener ist wieder frei

Noch immer fahndet die Polizei in Venlo und Umgebung nach dem Mann, der an Allerheiligen um 13.30 Uhr auf der Nieuwbergstraat im Stadtteil Blerick einen 22-jährigen Mann türkischer Abstammung erschossen hat. Zwar wurde bereits ein 21 Jahre alter Verdächtiger aus dem Stadtteil Tegelen, der von den niederländischen Antillen (Südamerika) stammt, festgenommen, doch wird derzeit noch nach zwei weiteren Männern gefahndet, die in seiner Begleitung waren.

Der am Freitagabend in der Venloer Innenstadt Festgenommene wurde am Samstag wieder auf freien Fuß gesetzt. Venlos Bürgermeister Antoin Scholten sicherte eine verstärkte Polizeipräsenz in Blerick zu.

Bei der Krisensitzung im Rathaus berichteten Polizei und Justizvertreter, dass sie keine Zusammenhänge sähen mit früheren Schießereien, die eindeutig dem Drogenmilieu zuzuordnen seien. Am 11. April war auf der Van Bornestraat aus einem fahrenden Auto heraus auf einen geparkten Wagen geschossen worden. Der darin sitzende Mann blieb unverletzt. Am 21. August wurde ein 44-Jähriger vor seiner Wohnung am Klingerbergsingel erschossen. Dann wurden am 20. August bei einer Schießerei in einer Wohnung am Antoniuslaan zwei Männer verletzt; ein 43-jähriger Venloer liegt noch im Krankenhaus, als mutmaßlicher Täter sitzt ein 50-jähriger Venloer in Haft.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatten sich drei Antilianer und etwa ein Dutzend Männer türkischer Abstammung vor einem Coffieshop getroffen. Sie müssen später aneinander geraten sein; nach Augenzeugenberichten flüchteten nach den drei Schüssen zwei Männer. Der Festgenommene gab an, in einem Auto gesessen zu haben. Nach dem Eintreffen der Polizei und einer Mobilen Einheit kam es in dem von zahlreichen Migranten bewohnten Bereich zu einem Auflauf von rund hundert Menschen, die sich gegen die Polizei stellten. Am Abend organisierte ein 36-jähriger Türke einen Protestmarsch zum Rathaus, "weil wir uns nicht mehr sicher fühlen", erklärte er. Nach Ansicht der Polizei handelt es sich bei den vier Schießereien jeweils um Einzelfälle: "Täter und Opfer haben verschiedene ethnische Hintergründe und bewegen oder bewegten sich in unterschiedlichen Netzwerken ohne direkte Verbindung".

Mehrere sind der Polizei bekannt und haben Verbindungen zur Drogenwelt. Wie es im jüngsten Fall aussieht, ist noch nicht bekannt. Es würden verschiedene Hintergründe untersucht, darunter auch im Familien- und Verwandtschaftsumfeld. Bürgermeister Scholten erklärte die Marschrichtung städtischen Handelns: "Wir müssen so schnell wie möglich zurück zur Normalität", sagte er.

(mme)
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