Kreis Viersen Unwetter sorgt in Viersen für Chaos

Kreis Viersen · Wegen des heftigen Gewitters waren im Kreis Viersen 300 Feuerwehrleute teilweise die Nacht hindurch bis zum Morgengrauen am Dienstag im Einsatz. In Helenabrunn steckten 180 Reisende in einer Bahn fest. Tote und Verletzte gab es nicht.

 Mehrere Unwetter zogen am Pfingstmontag über NRW hinweg, begleitet von starkem Regen, Blitzen und gewaltigem Donner.

Mehrere Unwetter zogen am Pfingstmontag über NRW hinweg, begleitet von starkem Regen, Blitzen und gewaltigem Donner.

Foto: Jungmann, Günter (gju)

Das schwere Unwetter, das an Pfingstmontag über NRW hinweggefegt ist und vielerorts eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, hat auch den Kreis Viersen in einen Ausnahmezustand versetzt. "Alle Feuerwehrleute aus dem Kreis Viersen waren im Einsatz", sagt Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel. Bis zum Dienstagmorgen rückte die Feuerwehr im Kreisgebiet zu 180 Einsätzen aus. Rund 300 Helfer waren im Einsatz. In Viersen und in Willich wütete das Unwetter am schlimmsten. Allein im Stadtgebiet Viersen rückten zwischen 8 und 2 Uhr 121 Einsatzkräfte zu insgesamt 40 Einsätzen aus. Tote und Verletzte gab es nicht.

 180 Passagiere steckten in einer Bahn fest. Der durch das Unwetter entstandene Sachschaden kann noch nicht beziffert werden.

180 Passagiere steckten in einer Bahn fest. Der durch das Unwetter entstandene Sachschaden kann noch nicht beziffert werden.

Foto: günter jungmann

Den vielleicht heikelsten Einsatz hatte die Feuerwehr in der Nacht zu Dienstag am ehemaligen Bahnhof in Helenabrunn. Dort war ein Baum in eine Oberleitung der Deutschen Bahn gestürzt, wodurch der gesamte Verkehr auf der Strecke zum Erliegen kam. 180 Passagiere steckten in einer Bahn fest. Weil die Feuerwehr zunächst komplett anderweitig im Einsatz war, rückten 46 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes an, um die Reisenden zu versorgen. Sie konnten erst nach Stunden geborgen werden.

"Auch wenn von der kaputten Oberleitung selbst keine Gefahr mehr ausging, konnten wir die Leute nicht einfach ins Freie lassen. Abseits der Bahnstrecke war es stockfinster", sagt Frank Kersbaum, Wehrführer der Feuerwehr Viersen. Mithilfe der Feuerwehr, die das Gelände ausleuchtete, konnten die 180 Reisenden nach etwa zwei Stunden in der Bahn zu Fuß zur 800 Meter entfernten Neuwerker Straße gebracht werden, von wo aus sie mit Bussen zum Mönchengladbacher Hauptbahnhof gebracht wurden.

Weitere Baumstürze blieben im gesamten Kreisgebiet eher selten. Ausnahmen gab es aber dort, wo der Wind besonders stark war. So zum Beispiel in Viersen an der Straßenecke Gladbacher Straße und Rötsch. Dort stürzte ein Baum auf ein am Straßenrand parkendes Auto. Verletzt wurde dabei niemand, am Auto entstand ein Totalschaden. Innerhalb der Stadt stürzten mindestens neun weitere Bäume um, teilte die Stadt Viersen am Nachmittag mit. 100 Bäume erlitten massive Kronenschäden.

Wegen der am Boden liegenden Äste mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden. Besonders massiv sind die Schäden dort, wo die Bäume dem Wind schutzlos ausgesetzt waren. So zum Beispiel am Plenzenbusch und an der Niers nahe der Mönchengladbacher Stadtgrenze. Dort sind zahlreiche Pappeln umgestürzt. Auch auf den Süchtelner Höhen und dem Hohen Busch stürzten Bäume um.

Durch den starken Wind wurden auch am Bahnhofsvorplatz zahlreiche Verkehrsschilder durch die Luft gewirbelt, die von der Feuerwehr gesichert werden mussten, um Folgeschäden zu vermeiden.

Weitere Sachschäden entstanden, als Blitze in zwei Privathäuser in Viersen und Dülken einschlugen. Dabei wurden die elektrischen Anlagen der Häuser beschädigt, die Folgen blieben aber vergleichsweise harmlos. "Weil sich starker Rauch entwickelte, mussten wir Lüftungsmaßnahmen durchführen", sagt Kersbaum. Gebrannt hat es in den beiden Häusern nicht. Kräftige Überschwemmungen gab es im Bereich Freiheitsstraße/Gladbacher Straße. Glimpflich verlief ein kurzfristiger Stromausfall in Nettetal. In Lobberich-Bocholt fiel in einigen Häusern der Strom aus, die Stadtwerke Nettetal konnten den Defekt zügig beheben.

Im gesamten Kreis Viersen wird es wohl noch einige Tage dauern, bis die Folgen des Sturms beseitigt sind: Bis Dienstagmittag waren Mitarbeiter der städtischen Bauhöfe damit beschäftigt, akute Gefahren zu beseitigen. So zum Beispiel absturzgefährdete Äste. Dabei halfen auch Einsatzkräfte der Feuerwehr. "Die Aufräumarbeiten dauern an", hieß es auf Nachfrage auch bei der Autobahnpolizei Düsseldorf, die auch für den Kreis Viersen zuständig ist. An vielen Stellen hingen an den Autobahnen noch lose Äste in den Bäumen, die nach und nach von der Feuerwehr gesichert wurden. Auch das führte auf den Straßen und Autobahnen im Kreis teilweise zu stockendem Verkehr und Staus.

Überhaupt waren die Straßen am Morgen nach dem Unwetter voller als gewöhnlich. Weil keine Züge fuhren und die Strecken von der Deutschen Bahn erst nach und nach freigegeben wurden, nahmen viele Pendler das Auto, um zur Arbeit zu kommen.

Vollkommen offen ist bislang noch, wie hoch der durch das Unwetter entstandene Gesamtschaden ist.

(RP)
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