Konzert in Viersen Kraftwerk und Dylan auf acht Ukulelen

Viersen · Das Ukulele Orchestra of Great Britain gab ein umjubeltes Konzert in der Viersener Festhalle. Der stilistische Spagat war groß.

 Das Ukulele Orchestra of Great Britain tourt seit 34 Jahren um den Globus. Es spielt bekannte Popsongs, aber auch klassische Musik.

Das Ukulele Orchestra of Great Britain tourt seit 34 Jahren um den Globus. Es spielt bekannte Popsongs, aber auch klassische Musik.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Seit 34 Jahren tourt das Ukulele Orchestra of Great Britain um den Globus und verzaubert das Publikum. Das gelang den acht Ukulele-Spielerinnen und -Spielern auch in der Festhalle, wo sie ein umjubeltes Konzert gaben.

Das Progamm dieses kultigen Ensembles funktioniert eigentlich ganz einfach. Man nehme größtenteils bekannte Pop- oder Rocksongs, streife ein paar Hits der klassischen Musik, arrangiere diese Titel für acht Ukulelen – hier wird es schon schwieriger – und schmecke diese wunderbare Mischung mit englischem Humor ab. Besonders gut gelingt dieser Mix, wenn die Mitglieder des Orchesters nicht nur exzellente Musiker an den Instrumenten sind, sondern auch über gute und möglichst unterschiedliche Stimmen verfügen. Alle diese Voraussetzungen für einen Konzertabend, den man nicht so schnell vergisst, sind beim Ukulele Orchestra gegeben.

Der stilistische Spagat ist groß: Dylans „I‘ll be your Baby Tonight“ wurde in ein Liebeslied aus Transsilvanien verwandelt, Tschaikowskys 1. Klavierkonzert auf 32 Ukulele-Saiten transformiert oder Kraftwerks „Das Model“ aus dem synthetischen Sound analogisiert. Durch das sehr lockere aber gleichzeitig exakte Zusammenspiel, in welchem alle Akteure jeweils andere Stimmen spielten, entstand ein kompakter Klang, der die Bezeichnung Orchester sehr wohl verdiente und für die oft mehrstimmigen Gesangsparts einen perfekten Hintergrund schuf.

Der englische Humor prägte nicht nur die Moderation, auch die Präsentation auf der Bühne. Politische Statements blieben auch nicht außen vor. Zum Brexit hatten die Musiker eine klare Meinung: „It’s great to be in Germany, away from the madness in UK.“ Und genussvoll wurde von einer China-Tour berichtet, wo man wegen des Textes zwei Songs nicht singen durfte, sehr wohl aber „Every Breath You Take“. Das musikalische Meisterstück lieferte das Orchester, als es über eine Akkordfolge von Händel die Melodien von sieben Pop-Songs zuerst hintereinander und später gleichzeitig intonierte. 

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