Gastronomie in Schwalmtal Trotz Corona - neuer Burger-Laden öffnet bald

Schwalmtal · Agim Osman kennen viele Schwalmtaler als Chef von „Jimmy`s Pizzeria“ an der St.-Michael-Straße. Jetzt will er ein neues Konzept an der Marktstraße umsetzen. Dort ist es durch zwei leere Lokale deutlich ruhiger geworden.

 Im  früheren Restaurant „Orphelino“  an der Marktstraße in Schwalmtal-Waldniel wird am 1. März ein neues Konzept umgesetzt: Agim Osman plant dort „Jimmy‘s Burger“.

Im  früheren Restaurant „Orphelino“  an der Marktstraße in Schwalmtal-Waldniel wird am 1. März ein neues Konzept umgesetzt: Agim Osman plant dort „Jimmy‘s Burger“.

Foto: Daniela Buschkamp

Beigefarbene Sitzbänke, Holzboden, eine Theke, rote Lampenschirme: Das kleine Restaurant „Orphelino“ an der Marktstraße 6 war ein beliebter Treffpunkt, doch seit Mitte 2020 ist es geschlossen. Und auch, wenn das Schild „Orphelino“ noch an der Fassade hängt: Es gibt einen neuen Mieter mit einem neuen Konzept - einem Konzept, das es in dieser Form in Schwalmtal-Waldniel noch nicht gibt. 

Der neue Chef ist in Schwalmtal-Waldniel für die, die oft Pizza bestellen, ein alter Bekannter: Es ist Agim Osman (36). Mit seiner Frau Merieta führte er bis 31. Dezember 2021 „Jimmy‘s Pizzeria“ in der Passage an der St.-Michael-Straße, hat den Betrieb nach drei Jahren abgegeben und schlägt ein neues gastronomisches Kapitel auf. „Jimmy‘s Burger“ soll sein Lokal heißen – aber mehr als Hamburger bieten.

Als Vorbild hat sich der gebürtige Mazedonier die Bundeshauptstadt Berlin gewählt: Er will Burger, Fried Chicken und Döner anbieten. „Allerdings nicht klassisch, wie man es bisher kennt“, kündigt der für den Döner bekannte Gastronom an. Das Besondere bei allen Gerichten sei eine Chilli-Cheese-Sauce. „Die schmeckt übertrieben lecker“, sagt Agim Osman lächelnd. Bisher ist er für ähnliche Speisen kilometerweit gefahren: Wenn auch nicht bis nach Berlin, sondern nur ins Ruhrgebiet, nach Gelsenkirchen, etwa zu „Roosters Fried Chicken und Burger“.

 Die Fotomontage von „Jimmy‘s Burger“ zeigt das neue Schild an der Fassade Marktstraße 6.

Die Fotomontage von „Jimmy‘s Burger“ zeigt das neue Schild an der Fassade Marktstraße 6.

Foto: Osman

Jetzt hat er selbst an einer Sauce („Natürlich mit viel Jalapenos“) getüfftelt. Sie will er zu Burgern, Fried Chicken und Döner in unterschiedlichen Varianten anbieten. „Ich bin leidenschaftlicher Koch, probiere gern Dinge aus. Und die Sauce ist einfach sehr, sehr lecker geworden“, sagt der 36-Jährige.

Am Mittwoch hat er die Schlüssel für das Restaurant bekommen. Große Veränderungen an der Einrichtung plant er nicht: „Das Lokal ist toll.“ Natürlich hat er ein neues Schild bestellt: „An der Speisekarte arbeite ich zurzeit noch“, sagt Osman. Darauf stehen wird etwa ein klassischer Rindfleisch-Burger, der „Waldnieler“ aus hundert Prozent Rinderhack, serviert mit Salat, Zwiebeln und Tomaten. Auch ein Triple Burger (mit drei Pattys), ein Crispy-Chicken-Burger und eine Veggie-Version gehören dazu. „Das Geheimnis ist, neben der Sauce, das Brot“, sagt der.36-Jährige. Es werde – wie auch die Döner-Taschen – in einer Bäckerei in Mönchengladbach hergestellt. Außerdem plant er Fried-Chicken-Gerichte wie Wings und Filetstücke. Eine Besonderheit soll „Chicken Popcorn“ sein: kleine, panierte und frittierte Hühnchenstücke. Was dem gläubige Moslem wichtig ist: „Alle Gerichte sind hundertprozentig halal.“ Sie entsprechen den muslimischen Vorschriften für Speisen. Außerdem verzichtet er komplett auf den Ausschank von Alkohol.

Obwohl die Corona-Pandemie für Gastwirte und Hoteliers eine Existenzbedrohung ist: Agim Osman glaubt an sein Konzept. Auch, weil er nicht nur auf den Restaurantbesuch setzen will.

Denn gerade der wird durch die seit 13. Januar für Gäste geltende 2G+-Regel erschwert: „Niemand lässt sich testen, wenn er nur einen Kaffee trinken will. Und auch Gruppen, in denen einer keinen Test hat, gehen wieder“, so die Einschätzung von Isabel Hausmann, Sprecherin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Nordrhein.

Die fehlenden Gäste würden die Umsatzeinbußen noch verstärken: „Der Umsatz unserer Branche brach im Dezember um die Hälfte gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 ein“, erklärt Verbandspräsident Guido Zöllick. „Die Folgen: 55,7 Prozent der Unternehmer sehen ihren Betrieb aktuell in seiner Existenz gefährdet.“ Bereits im Vorfeld hatte der Verband vor einer Verschärfung der Zutrittsregel gewarnt; dies käme einem Lockdown gleich. Schon durch 2G habe sich die Anzahl der Gäste und von Veranstaltungen verringert – verbunden mit einem großen Umsatzverlust. Zudem fordert der Verband „dringend und schnellstens eine Aufstockung der staatlichen Finanzhilfen, zumal das Weihnachtsgeschäft ausgefallen ist und Karneval bereits abgesagt wurde“.

„Wie viele Gastronomiebetriebe schon aufgegeben haben, können wir zurzeit noch gar nicht sagen“, erklärt Hausmann. Viele hätten zurzeit geschlossen. Andere, die bereits endgültig zugemacht hätten, würden dies dem Verband erst später melden. Hausmann geht aber davon aus, dass durch die 2G+-Regel „weitere Restaurants und Cafés auch im Kreis Viersen in die Zwangspause gehen werden“.

Warum Agim Osman trotz der Pandemie für sein neues Lokal optimistisch bleibt: wegen der Erfahrungen aus der Pizzeria während der Corona-Pandemie. „Das Geschäft ist sehr gut gelaufen“, sagt der 36-Jährige. Die Zahl der Bestellungen sei deutlich gestiegen. Und deshalb wird er wegen der Corona-Krise auch bei „Jimmys Burger“ auf das Abholen von Speisen und den Lieferservice setzen. Zudem hofft Osman darauf, dass er bei warmem Wetter die 25 Plätze auf der Terrasse nutzen kann, zusätzlich zu den 45 Plätzen im Gastraum. Und vielleicht entspanne sich die Corona-Lage im Sommer – und damit auch die Situation für Gastwirte wie ihn.

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